Livehaftig

KEEP IT TRUE FESTIVAL XVI

19./20.04.2013 – Tauberfrankenhalle, Lauda-Königshofen


Das Keep It True Festival ist jedes Jahr ein absolutes Highlight für alle Metaller und auch 2013 haben die Macher wieder ein sehr interessantes Billing zusammengestellt, bei dem im Vorfeld natürlich die sehnlichst herbei gewünschten Headlinershows von LIEGE LORD (die aus eigenem Wunsch vor POSSESSED auftraten) und WARLORD herausragten. Den Aufwand, den sich Oli, Tarek, Heiko und Co. gerade mit letzteren gemacht haben, würde wohl kaum ein anderes Festival betreiben (und er wurde auch leider nicht so belohnt, wie sie es verdient gehabt hätten, aber dazu später). Auch auffällig war bereits bei Bekanntgabe des Gesamtbillings, dass das sechzehnte KIT sehr hart werden würde, denn mit MORBID SAINT, TORANAGA, POSSESSED oder MIDNIGHT waren schon einige brutalere Combos im Aufgebot vertreten. Aber den Anfang machte eine US Combo, die eher dem traditionellen Stahl bevorzugt:

BORROWED TIME

BORROWED TIME waren aus Detroit, Michigan, offenbar mit leichtem Gepäck angereist, denn ihre Instrumente mussten sie sich von den deutschen Traditionsmetallern von IRON KOBRA leihen, machten aber auch auf geborgten Klampfen einen soliden Eindruck. Nach dem Opener ‚Burning Mistress‘ vom 2010er Demo, legten sie mit ‚Midnight Tygers‘ von der ‚Fog In The Valley‘ EP (2011) nach, ehe auch die dritte Band Veröffentlichung – die 2012er Splitsingle mit WITCH HAZEL – durch den Track ‚Black Olympia‘ gewürdigt wurde. Bereits im Vorfeld hatten einige gespottet, ob die Band ihre Spielzeit dafür nutzt, alle bisher veröffentlichten Songs zweimal zu spielen, aber dem war natürlich nicht so, denn mit ‚Libertine‘ und ‚Of Nymph And Nihil…‘ wurden stattdessen zwei bisher unveröffentlichte Tracks – des noch in diesem Jahr bei High Roller Records erscheinenden Debütalbums – gezockt. Den Song ‚Sailor On The Seas Of Fate‘ widmetet Gitarrist Viktor Ruiz seinem Bruder, der beim Songwriting geholfen hatte. Danach ließen BORROWED TIME einen guten (aber lange nicht spektakulären) Gig mit neuem (‚Dawn for the Glory Rider‘) und bekanntem Material (‚Fog In The Valley‘) ausklingen. (MB)

ELIMINATOR

Als zweites stürmten die Briten von ELIMINATOR die Bühne und brachten ihren britischen old-school New-Wave auf deutsche Bühnen. Der Sänger klang live gar viel ansprechender als auf der bekannten EP aus dem Jahre 2011, was letztlich daran lag, dass David Pugh erst seit diesem Jahr bei ELIMINATOR singt und somit seinen Vorgänger ohrenbezeugend leicht übertrifft. Die Halle war für die Mittagszeit schon ungewöhnlich voll, berstend voll könnte man bei der Ortszeit von 13h fast sagen. Das lag natürlich vor allem am allzu bescheidenen Wetter draußen vor der Halle. Zwar war kein Regen angesagt, aber das traumhafte Wetter des Vorjahres sollte dieses Mal vollkommen außen vor bleiben. ELIMINATOR waren insgesamt auch – der eine mit Kutte, der nächste mit Hemd und ein anderer mit Jackett – vollkommen uneinheitlich gekleidet, konnten aber mit einer guten Gitarrenarbeit die Menge etwas aus der Reserve locken. Letztlich fehlt doch all den Liedern noch das gewisse Etwas, um sie aus der Masse herauszuheben. Bis auf leicht banale `Video Nasty`, das aber gerade live für etwas Stimmung hätte sorgen können, wurde die ganze EP mit den Songs `Outlaws Of The Highway` und `The Warrior… of the Sky` und noch die Songs der Single runter gezockt. Nicht mehr als nett. (MH)

AIR RAID

Nach aus meiner Sicht zwei recht durchwachsenen Openern, gingen als Drittes AIR RAID an den Start. Die Schweden mit griechischem Sänger haben mit ihrer EP `Danger Ahead` und ihrem erstklassigen Debut `Night Of The Axe` umgehend in der Szene eingeschlagen. Vorschusslorbeeren und eine hohe Erwartungshaltung ließen die Spannung ansteigen. Die erst 2009 gegründete Band legte dann auch sofort spritzig und speedig los. Die äußerst agile Truppe bot was fürs Auge sowie für die Ohren. Das was man auf den Veröffentlichungen bot wurde auch live fast 1 zu 1 wiedergegeben. Der klassische, leicht speedige Metal wurde vom erstklassigen Gesang von Michael Rinakakis souverän abgerundet. Hammersongs wie `A Blade In The Dark` oder die unfassbar gute Version von `When The Sky Turns Red` machten deutlich, dass wir es bei AIR RAID mit einer Band zu tun haben, die live das zu bieten in der Lage ist, was man im Studio eintütet! Spielfreude, äußerst aktives Stageacting, ein Sänger mit Power in der Stimme und Knallersongs – AIR RAID wussten auf ganzer Linie zu gefallen und es erübrigt sich zu erwähnen, dass, wenn die Jungs auf diesem Niveau so weiteragieren, wir hoffentlich noch viel von ihnen hören werden. Die Fans wussten diesen Auftritt zu schätzen und AIR RAID verließen mit einem dicken Grinsen die Bühne! (JT)

HIGH SPIRITS

Nach den großartigen AIR RAID kam die größte Boygroup des KIT auf die Bühne und konnte die Menge mit ihren eingängigen aber nie banalen Hits zu noch größerer Begeisterung aufstacheln. Die ganze Band war in weißen Hosen und mit schwarzen Shirts einheitlich gekleidet. Chris Black, für gewöhnlich Drummer bei PHARAOH und DAWNBRINGER, steht hier als Sänger im Mittelpunkt des Geschehens und entfacht mit seinem hyperaktiven Bewegungsapparat eine Begeisterung, die sich nicht nur auf all seine Mit-Musiker, sondern auf das ganze Publikum überträgt. Und Black bewegte sich in seinem andauernden und ununterbrochenen Bewegungsablauf zuckend, ja, fast roboter-artig, schien dabei aber den Spaß seines Lebens zu haben. Das war High-Energy-Rock mit großen Gitarrenmelodien und Refrains zum Fäuste in die Luft recken. Angefangen von `Another Night In The City` über `Torture`, `Midnight Sun´, `High Spirits´ und `I Need to Know` (mit den darin enthaltenen THIN LIZZY-Gitarren) bis zum letzten Song – den US-Besuchern aus Chicago gewidmet – `Coming Home`. Ein großartiger Auftritt einer überragenden Band, die wohl hier zum Abschluss ihrer kurzen Euro-Tour, vollkommen fit und eingespielt ihr Hit-Feuerwerk präsentieren konnte. Klasse. (MH)

MORBID SAINT

Selbst auf dem KIT waren nicht wenige unterwegs, die mit dem Bandnamen MORBID SAINT nichts anfangen konnten. Ehrlicherweise muss man sagen, als 1988 das Debut `Spectrum Of Death` der Amis rauskam, die Szene das Teil weitgehendst ignorierte weil, a: das Album durch einen miesen Vertrieb nur schwer zu kriegen war und b: der größte Teil der Metalpresse an dem Album nicht viel Positives fand. Nur der kleinste Teil der Untergrundmags gab dem Album ein Podium und lobte dieses. Die Band hielt sich auch nicht lange und so waren sie für viele eine Art Mysterium, das erst mit der 2012er `Thrashaholic` Veröffentlichung wieder ins Tagesgeschehen zurück kam.

Optisch haben die Amis schon einmal gar nichts hergemacht und das Stageacting hielt sich auch in Grenzen. Während der eine Gitarrist grundsätzlich die Mähne vor der Fresse hatte und dabei bangte, versuchte der spießig aussehende Sänger mit einem einstudierten Stageacting zu überzeugen. Nun ja, musikalisch dagegen gab es dafür amtlich einen vor den Latz. Der Death Thrash ist relativ simpel, dafür äußerst druckvoll. Allerdings muss ich gestehen, wurde die ganze Kiste nach ca.20/25 Minuten recht eintönig, trotz Granaten wie `Assassin` oder `Lock Up Your Children`. Das Song-Geballer unterschied sich nur in Nuancen voneinander und die Herren machten auch nicht den Versuch etwas Abwechslung zu bieten. So gesehen war der Auftritt sicher nicht schlecht, aber auch nicht überragend. Mit ihrem Death Thrash hatten MORBID SAINT jedoch einen Exotenstatus auf dem KIT, was viele dankbar annahmen. Viele Fans hatten ihren Spaß bei dem Geballer und dementsprechend war da einiges vor der Bühne los. (JT)

QUARTZ

Eine der größeren Enttäuschungen des KIT waren für mich die Briten QUARTZ. Das war ein recht emotionsloser, grotesker Auftritt. Ihre beiden Achtzigeralben `Live` und `Stand Up And Fight` sind eigentlich ein Kniefall wert und daher war die Erwartungshaltung groß! Die alten Herren gaben wohl ihr Bestes, aber das kam leider nicht wirklich rüber. Dem Material fehlte der Schwung, die Power, die Größe und der Band der Enthusiasmus. Zwar klang Sänger David Garner nicht mal so schlecht und er war auch deutlich bemüht etwas Bewegung in die Truppe zu bringen, was aber nur wenig funktionierte, trotz Querverweise zu Ozzy. Da lockerten auch scherzhaft gemeinte Sprüche die Situation nicht auf, QUARTZ taten sich schwer mit dem Auftritt. Mit dem wohl bekanntesten Song der Band, `Satan`s Serenade`, schloss man einen Set ab, der doch vor relativ gelichteten Fanreihen stattfand, leider. (JT)

HOLOCAUST

Nachdem HOLOCAUST-Mainman John Mortimer zusammen mit ROXXCALIBUR im Vorjahr im Rahmen des zweiten KIT-NWoBHM Specials eine coole Version ihres größten Hits ‚Heavy Metal Mania‘ gespielt hatte, schien es eine gute Idee zu sein, die neueste Version der Briten Combo fürs 2013er KIT einzuladen. Leider lieferten HOLOCAUST eine eher blutleere und über weite Strecken uninspirierte Performance ab. Nachdem sie zum Auftakt mit ‚It Don’t Matter To Me‘, ‚No Nonsense‘ und ‚Death Or Glory‘ drei ältere Nummern (von ‚The Nightcomers‘, 1981 bzw. ‚Live From The Raw Loud ’n‘ Live Tour‘, 1981) gespielt hatten, debütierte die Band mit ‚Expander‘ das Titelstück ihrer neuesten EP. Selbst die Stücke der ‚Heavy Metal Mania‘ EP (1980) ‚Only As Young As You Feel‘ und ‚Love’s Power‘ konnten nicht wirklich überzeugen und mit ‚The Small Hours‘ wurde es dann sogar recht langweilig. Zwar mühte sich das Trio redlich, aber die dröge Performance und John’s kruder Gesang killten auch bei ‚Smokin‘ Valves‘ und ‚Iron Will‘ die Stimmung. Welche Reaktionen ‚Heavy Metal Mania‘ hervorrufen kann, wenn es knackig gespielt wird, hatten wir im Vorjahr gesehen. Aber 2013 verpuffte die Wirkung dieses Tracks und nach dem Abschlusssong ‚The Nightcomers‘ war ich eigentlich recht froh, dass es vorbei war. Schade, aber vielleicht ist nicht jede NWoBHM Band für ein grandioses Comeback geschaffen (wie es gerade DEMON und SATAN hinlegen – und mit Abstrichen auch PERSIAN RISK und TYGERS OF PAN TANG). (MB)

MEDIEVAL STEEL

Und dann kam die Band auf die Bühne, die von manch Einem vorab für ihre hohe Billing-Position kritisiert wurde, da sie doch sowieso nur ein großes Lied hätten. Nur ein großes Lied? Aber welch ein grooooßes Lied, wie sich später auch zeigen sollte. MEDIEVAL STEEL kamen, sahen und … siegten – ganz am Ende. Ihr epischer 80er Heavy Metal, der in seinen einfachen Momenten gar eine leichte Nähe zum klassischen Keyboard-betonten Hard-Rock offenbart, ist wie dafür geschaffen auf deutschem Boden beim KEEP IT TRUE zelebriert zu werden. Von Beginn an herrschte eine tolle Stimmung, die Freude aller schien grenzenlos.

Der Sound war super, die Band spitze drauf und auch Bobby Franklin am Gesang konnte vollkommen überzeugen. Natürlich kamen all die großen Songs wie `Battle Beyond The Stars`, `Warlords`, `The Killing Fields` und natürlich das zweitgrößte MEDIEVAL STEEL Lied (`To Kill A King`) prächtig an und alle Songs wurden formidabel vorgetragen. Jedoch machte die Band den Fehler, fast jedes zweite Lied mit einem neuen Song – es soll auch bald ein neues Album geben – auszufüllen, was nachweislich auf das Gemüt der Anwesenden schlug. Doch als am Ende des Konzerts die Keyboards dröhnten, das Intro anlief – „Beyond the sands of time, within the realm of the mind, there is a land where life and death, are ruled by steel, out of this land five conquering heroes, arose to make their stand, throughout their journey, they stake their claim, that they are the warlords, by the name Medieval Steel“ – da kannte die Menge kein Halten mehr. Zuvor wurde die Meute wohl eher durch die neuen Songs müde und träge gespielt, da alle Lieder vorher nicht annähernd solch eine Begeisterung auslösen konnten, wie hier schon bei den ersten Tönen. Das Publikum war nun aber vollkommen in Ekstase, der textunsichere Anteil der Menge schrie durchgehend nur noch im Rhythmus „hoy, hoy, hoy“, bis die Begeisterung des tosenden Publikums zum Refrain durch die Decke schoss und der raumumgreifende Gesang aller Anwesenden von „Medieval steel cuts you like a knife, warriors on the battlefield, laying down their life for steel” die Halle in eine Arena verwandelte. Von diesem Song werden alle Beteiligten noch ihren Enkelkindern erzählen. (MH)

LIEGE LORD

LIEGE LORD wurden der massiven Erwartungshaltung in jeder Sekunde gerecht und im Nachhinein bleibt festzustellen, dass die Amis mit diesem Auftritt wirklich die breite Masse begeisterte. Mit Alben wie `Master Control` oder `Freedom`s Rise` hat man auch das richtige Material in der Hinterhand um das KIT in Schutt und Asche zu legen. Ihr 2000er Wacken Auftritt war schon cool, obwohl kein Urmitglied mehr dabei war, und die Band dennoch überzeugte. Dieses Mal ist die Ausgangssituation anders. Mit Matt Vinci (Bass) und Tony Truglio (Gitarre) standen zwei Mucker vom ersten Album im Line up, dazu Sänger Joe Comeau vom Überalbum `Master Control`. Die Band wird komplettiert von zwei Neuzugängen, die sich wunderbar ins Line up integriert haben. Die Power und Spielfreude von LIEGE LORD war enorm und von Sekunde eins des Gigs bis zum Ende hatte man das Gefühl, die Band würde konstant unter Strom stehen. Comeau`s Gesang hievte das exzellente Material auf ein noch höheres Level wie es schon ist und Granaten wie das fulminante `Eye Of The Storm`, `Broken Wasteland` oder `Fear Itself` fegten jeden Zweifler zur Seite, diese Band ist on fire. Unfuckingfassbar die Version von `Master Control`!!!!

Die ultimative Definition des Begriffs Power Metal! Aber auch Fans des ersten Albums kamen nicht zu kurz und wurden mit `Prodigy/Wielding Iron Fists´ bedient. Vom nicht ganz so fetten zweiten Album `Burn To My Touch` lieferte man `Speed Of Sound`. Solide Power Metal Kost. Überragend auch die RAINBOW Coverversion `Kill The King`- was für eine Power! LIEGE LORD waren eigentlich als Headliner des Freitagabends geplant, wollten aber nicht auf dieser Position spielen, sondern als Vorletzter des Abends. Ein cleverer Schachzug, der die Amis vor einer massiv gefüllten Halle auftreten ließ. Die Songs wurden alle abgefeiert und die Ankündigung eines neuen Albums ist mehr als vielversprechend. (JT)

POSSESSED

Trotz einiger Vorschusslorbeeren war meine Erwartungshaltung in Sachen POSSESSED ziemlich gering. Die Band um das einzige Urmitglied der Death Thrash Legende, Jeff Becerra, war hoch motiviert und die Setlist war fast gänzlich auf das Debütalbum ausgelegt. Interessanterweise war der Sound, trotz des Brachial-Geballers recht transparent und dementsprechend klang einiges des Materials deutlich zu sauber gespielt, im direkten Vergleich zum Rumpel-Sound des Debuts, wenn man das so sagen darf. Der 1993 angeschossene Becerra, lieferte trotz seiner Rollstuhl-Beeinträchtigung, einen respektvoll zu nennenden Auftritt.

Kurioserweise folgte als zweiter Song des POSSESSED Sets schon `Swing Of The Axe`, eines der Highlights. Danach schrubbte man fast komplett das `Seven Churches` Album in nicht chronologischer Reihenfolge runter. Ehrlicherweise war der Spannungsbogen aber nach knapp 30 Minuten abgeflaut. Meiner einer ging noch was essen/trinken, quatschen etc. … denn das Geprügel war dann doch auf die eine oder andere Art wenig abwechslungsreich und zuweilen monoton. Den ersten Reihen im Publikum war das recht egal, die moshten und bangten wir die Irren. Nach dem grandiosen Auftritt von LIEGE LORD leerte sich dennoch die Halle nicht wenig und man muss sagen, dass weniger beim POSSESSED Auftritt zurückkamen als vorher rausgingen. Nett aber mehr nicht. (JT)

EVIL INVADERS

Durch die Absage der neuseeländischen RAZORWYRE bekamen die belgischen Hopefulls EVIL INVADERS die Chance auf dem KIT zu spielen. Und diese nutzten als erste Band des Samstags die einmalige Chance voll aus.

Ich habe bisher noch keine Band auf dem KIT erlebt, die so abartig gut den Samstagmorgen des 2-Tagesfestivals eröffnete. Was für ein Feuerwerk, was für eine beeindruckende Leistung dieser sehr jungen Truppe, die einen abgebrühten, enthusiastischen und Metal-as-fuck Auftritt hinlegten. Absolut professionelles Stageacting, spielerisch top, und Feuer im Arsch. Ihre selbstbetitelte 6-Track-EP ist schon ein verdammt geiler Speed Metal-Burner, aber live sind die Jungs noch schneller, noch furioser. Wie Aufzieh-Männchen auf Speed wieselten die Belgier auf der Bühne rum, schrubbten dabei ihre EP komplett herunter, toppten das Ganze mit einer brachialen `Violence And Force` Coverversion aus dem Hause EXCITER und packten allem Anschein nach noch zwei neue Eigenkompositionen dazu. Der eine war, meine ich, mit `Siren` betitelt! (Stimmt! Und der andere heißt: ‚Stairway To Insanity‘ – MB)

Dass bei diesem Tempo und den wenigen Eigenkompositionen 45 Minuten Spielzeit eigentlich zu viel sind, ist selbstredend, daher beendeten die Belgier etwas früher ihren Set und ließen nur verbrannte Erde hinter sich. Was für ein krachender Auftakt! Derzeit definitiv eine der besten europäischen Newcomer in Sachen Speed Metal. (JT)

ATTIC

Dann kam mit ATTIC die Bande aus dem Ruhrpott, die zuletzt mit Demo und Debüt sehr abgefeiert wurde und das vollkommen zu Recht. Doch der andauernde Vergleich mit MERCYFUL FATE und dem KING schien, so dachte man, der Band wohl auf die Nerven zu gehen. Doch dem zum Trotze kam Sänger Meister Cagliostro mit fettem MERCYFUL FATE Bildchen am Lederjackenrücken auf den mit brennenden schwarzen Kerzenleuchtern geschmückten Bühnenboden gerannt. Und zur Krönung jeglicher Anbiederung wurde das Konzert mit dem MERCYFUL FATE Cover `Black Funeral` stilecht beendet. Doch vor dem Ende stiegen sie anfangs mit `Funeral In The Woods´ gleich prächtig in ihr Set ein. Mittlerweile haben sich ja all ihre großen Lieder schon als eigenständige Songs erwiesen, und Meister Cagliostro sollte sie auch live mit seinem Organ krönen. Meister Cagliostro war trotz Erkältung überraschend gut bei Stimme ! Nichtsdestotrotz kamen die Hits `Join The Coven` und zum Ende `The Headless Horseman` prächtig an. Und insbesondere `Evil Inheritance` entwickelt sich mit seinem speedigen Abgang und den `Evil`-Screams zu einem klasse Live-Feger. (MH)

TORANAGA

Die Briten TORANAGA darf man getrost als Zweit-, wenn nicht sogar als Dritt-Liga Thrash-Band abstempeln. Mich hat es überrascht, dass die Herren beim KIT untergekommen sind, agierten sie doch schon während ihrer „hochaktiven“ Zeit nur unter ferner liefen….. Zudem war kaum zu überblicken, ob die Band in den späten Neunzigern und bis vor einigen Jahren überhaupt noch aktiv ist. Musiker wechselten schneller als eine Drehtür sich drehen kann…. Vor ein paar Jahren hat sich dann überraschend ein stabileres Line up zusammengefunden und dies war wohl auch auf dem KIT angetreten. TORANAGA lieferten eigentlich gar nicht mal einen so schlechten Auftritt ab. Das Stageacting war zwar für den Arsch, speziell das von Sänger Mark Duffy, einem der Original Mitglieder, aber musikalisch hatte man ein paar schöne, rumplige, äußerst britisch klingende Thrash Songs am Start. Mit dem fetten `Hammer To The Skull`, das einen echt fiesen Groove besitzt, eröffnete man den Gig und schob umgehend `Psychotic` nach. Beides sehr gute Songs, die im Vergleich zu den alten Originalversionen wesentlicher grooviger, fetter und basslastiger rüberkamen. Duffy`s Gesang ist dunkler und deutlich weniger variabel als in jungen Jahren. Glücklicherweise wurde nur ein Song neueren Datums, in der ansonsten old schoolige Setlist, gespielt. Ehrlichweise waren die Reihen bei TORANAGA deutlich gelichtet und man konnte ohne Probleme bis vor die Bühne laufen. Es gab zwar mehr als nur Höflichkeitsapplaus, aber so richtig angenommen wurden die Briten nicht, dafür sind die wohl metal-geschichtlich zu unbedeutend. Unter dem Titel THE BASTARD SON OF TORANAGA verkaufte man eine EP namens `Cynical Eyes` am Merchstand. Review dazu hier:  http://www.streetclip.tv/magazine/details/reviews/article/the-bastard-son-of-toranaga-cynical-eyes/ (JT)

MIDNIGHT

Und dann kamen die dreckig gezeugten Kinder von VENOM und MOTÖRHEAD, von HELLHAMMER und SODOM. Die Mischung aus Thrash und Speed, aus Black Metal und Heavy Metal war genau richtig, um die verkaterte Menge am früh-mittäglichen Samstagmorgen in Wallung zu bringen. Erst mal auf die Bühnen stürmend, waren alle Band-Mitglieder mit schwarzen Helmen (und Netz dran) maskiert. Die Herrschaften kamen auch nicht vom Bienen-Züchter-Jahrestreffen, sondern sie kamen nach Lauda-Königshofen um zu rocken.

Zuerst wurde die Gitarre auf dem Bühnenboden verschrottet und die Einzelteile in alle Winde zerstreut. That´s Rock N Roll! Und so begeisterten sie das Publikum mit ihren einfachen Songs und ließen die Sonne aufgehen. Das war einfach nur gut. Bis zum letzten Ton, den sie dröhnend durch die Boxen brummen ließen, weil sie sich selber crowdsurfing-mäßig für Minuten in die Menge gleiten ließen. Hail Satan! (MH)

OCTOBER 31

Nachdem sich Szeneunikum King Fowley viele Jahre lang in Europa rar gemacht hatte, kehrte er nun mit OCTOBER 31 zurück (und wird im nächsten Jahr mit DECEASED wieder am Start sein). Er hatte allerdings das Pech, dass er nach MIDNIGHT ran musste, die mit ihrem Set einen High-Energy-Überraschungserfolg gelandet hatten. Zusammen mit seinen alten Weggefährten Jim Hunter (b, TWISTED TOWER DIRE, WHILE HEAVEN WEPT) und Brian „Hellstorm“ Williams (g, K-OCTAVE) versuchte er das Publikum mit seinem rauen US Metal zu begeistern. Als Opener hatte die Band den Titelsong ihrer 1998er EP ‚Visions Of The End‘ gewählt, ehe der Debütkracher ‚The Warlock‘ intoniert wurde. Obwohl stimmlich limitiert, war der hyperagile King Dreh- und Angelpunkt des Sets. Irgendwie reagierte das Publikum trotz cooler Songs wie ‚The Chosen One‘, ‚Commit To Sin‘ und ‚Salem’s Curse‘ verhalten – und lange nicht so textsicher wie bei anderen Acts – auf die Amis, die ‚Meet Thy Maker‘ den ‚No Survivors‘-Doppelpack ‚Rivet Rat‘ und ‚Powerhouse‘ folgen ließen. Nach dem Debütklassiker ‚A Million Goodbyes‘ kam noch die SAXON Coverversion ‚Power And The Glory‘ zum Einsatz (ein Stück, dass die Band auch schon für ihr 1999er Album ‚Meet Thy Maker‘ aufgenommen hatte).

Mir persönlich haben OCTOBER 31 gut gefallen und obwohl ich ‚Just An Illusion‘ vermisst habe, war es doch ein sehr kurzweiliger Auftritt. Hoffentlich folgt bald ein weiteres Studioalbum. (MB)

LEGEND

Dann starteten die britischen Rocker LEGEND von den Jersey Islands direkt mit ihrem Klassiker `Hiroshima` in ein glorreiches Set. Ihr early-80s NWoBHM, der hier und da mit progressiven Einsprengseln gespickt ist, kam gerade richtig um das Publikum zu verzaubern. Wer sich hier nicht auf die Musik einließ und geradewegs in ihr fallen ließ, war auf verlorenem Posten und sprach hinterher von einem langweiligen Auftritt. Der Rest des Publikums geriet in Ekstase und versank in den Melodien, zuckte zu den Rhythmen und sprach vom besten KIT-Gig seit WITCHFYNDE. Spätestens als mit dem dritten Song der epische Beginn von `Taste Of Life` alle Emotionen frei setzte, war der Bann gebrochen. Der folgende Klassiker `Death In The Nursery` ließ das Publikum jubelnd Wort für Wort mitsingen und nach dem wahnsinnig rhythmischen `Red` schoben sie auch noch gleich `Why Don´t You Kill Me` für die gierende Meute hinterher. Die sichtlich in die Jahre gekommenen Musiker schienen genauso viel Spaß auf der Bühne zu haben, wie das Publikum davor, wirkten aber fit wie gerade aus dem Jungbrunnen entstiegen! Ein toller Sänger, ein Wahnsinns Gitarrist, eine klasse Band. Jeder sollte froh sein, einmal in seinem Leben LEGEND erlebt zu haben. (MH)

JACK STARR

Als JACK STARR’S BURNING STARR die Bühne betraten, gab es einige ungläubige Blicke auf Sänger Todd Michael Hall (REVERENCE, HARLET), der mit seiner neuen Kurzhaarfrisur wie eine Mischung aus PUR Fronter Hartmut Engler und dem Wendler aussah, aber sobald der gute Mann die ersten Verse des Openers ‚Go Down Fighting‘ (von ‚Blaze Of Glory‘, 1987) anstimmte, bezogen sich die erstaunten Blicke nur noch auf die geballte Stimmpower, die die Original-Sänger der meisten dargebotenen Tracks sogar noch in den Schatten stellte. Bereits der zweite Track ‚The Flame That Never Dies‘ stammte vom Jack Starr Project GUARDIANS OF THE FLAME, passte aber insgesamt gut ins Programm. Wenn ein Gitarrenheld alter Schule wie Jack Starr mit seiner Band auftritt, dann muss man natürlich auch mit einem ausgedehnten Solopart leben und nach ‚Blaze Of Glory‘ war es dann so weit und der gute Jack gniedelte was das Zeug hielt. Mit dem Titelsong des 2011er Albums ‚Land Of The Dead‘ und ‚Day Of The Reaper‘ (von ‚Defiance‘, 2009) widmete sich die Band dann erstmals den Songs, die Todd tatsächlich auch im Studio eingesungen hatte, ehe der Klassiker ‚No Turning Back‘ vom gleichnamigen 1986er Album vorgetragen wurde. Selbiges wurde kürzlich auf dem polnischen Label Skol Records von Bart Gabriel wiederveröffentlicht. Seine Frau Marta (CRYSTAL VIPER) fungierte beim gesamten Gig von JACK STARR’S BURNING STARR zudem als zweite Gitarristin.

Die Hymne ‚Sands Of Time‘ wurde aus vielen Kehlen mitgesungen und nach ‚Conspiratos Sanctos‘ folgte mit dem Bandthema ‚Burning Starr‘ mein persönliches Highlight (meiner Meinung nach einer der besten Heavy Metal Songs aller Zeiten), ehe mit ‚Evil Never Sleeps‘ ein toller Gig abgeschlossen wurde. Auch wenn es viele dem kleinen Gitarristen nicht zugetraut hatten – und trotz starker Konkurrenz – waren BURNING STARR ein absoluter Gewinner des 2013er KIT Festivals. (MB)

STEEL PROPHET

Und da waren sie endlich wieder da: Die mittlerweile als Legende zu bezeichnende US Metal Formation um den großen Steve Kachinsky an der Gitarre. In dieser klassischen Besetzung hatten sie schon seit Jahren nicht mehr zusammen gespielt, und Rick Mythiasin ließ es sich – nach einem Fersenbruch an beiden Füßen – nicht nehmen mit eingegipsten Beinen und im Rollstuhl sitzend zum KIT zu kommen. Es kostete ihn unwahrscheinlich viel Kraft mit voller Stimme im Sitzen zu singen. Zu Beginn stand er gleich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf und stellte sich – am Mikrofonständer festhaltend – hin. Dies sollte er nur noch einmal im Verlauf des Konzerts machen. Zwischendurch kämpfte er sichtlich mit seinen Schmerzen, obwohl man sich auch anfangs mal fragte, ob er – kopfschüttelnd – etwa mit der Leistung seiner Kollegen unzufrieden war. Doch die euphorische Meute vor der Bühne feierte die Band nur voller Freude ab. Es hätte daher ein glorreicher Abend werden können, doch entweder war die Songauswahl nicht zielgerecht, es fehlten einfach zu viele Klassiker, oder der Band fehlten einfach noch weitere 90 Minuten mehr an Spielzeit, um diese unersetzlichen Lieder umsetzen zu können. Los ging es nach den `Ides Of March` gleich mit `Montag` vom „gelben Album“. Denn man sollte sich noch einmal in Erinnerung rufen, dass mit dem „gelben“, dem „grünen“ und „braunen Album“ – sprich `Dark Hallucinations` (1999), `Messiah` (2000) und `Book Of The Dead` (2001) – Nuclear Blast die größte Metal-Trilogie ihrer Label-Geschichte veröffentlicht haben! Danach ging es noch klassischer mit `Sleep Of Despair` vom `Inner Ascendence´-Demo (für viele immer noch das größte US Metal-Demo aller Zeiten) weiter und `When Six Was Nine` vom „braunen Album“ legte von der Schnelligkeit noch mal einen oben drauf.Doch anschließend sackte irgendwie die Stimmung durch einen Song vom späten `Unseen`-Album und dem bisher nicht auf einem Album veröffentlichten `Trickery Of The Scourge` (aus 2008). `Penance Of Guilt` war natürlich hernach auch brillant, aber dann lieber `Devoid Of Logic` oder STEEL PROPHET hätten tatsächlich wahrlich mehr Spielzeit benötigt. Vince Dennis am Bass war während des ganzen Sets wie ein Irrwisch auf der Bühne unterwegs und überall zu finden,

Kachinsky hatte – im Superman-Shirt spielend – sichtlich Spaß an dem Auftritt. `Earth & Sky` vom „grünen Album“ war noch einmal ein Live-Abräumer und  über `Death` brauchen keine weiteren Worte verloren werden, obwohl die Menge natürlich sehnlichst `Life` erwartet hatte. Und schon war der Set fast vorbei. Die Band wagte sich noch mit `Bohemian Rhapsody` an einen der größten Songs aller Zeiten, den selbst die Urheber des Liedes (QUEEN) nicht komplett live vortrugen und im Chor-Mittelpart sinniger- und ehrlicherweise die Halle verließen, um den Tönen vom Band den Vortritt zu lassen. STEEL PROPHET hatten natürlich auch einiges vom Band laufen, schafften es aber ganz nett die Sache über die Runden zu schaukeln, um mit `Strange Encounter` als Rausschmeißer noch einmal einen Kracher loszulassen. Doch viel zu viel lag noch ungespielt im umfangreichen Songpool und bleibt bis auf weiteres auch darin ungehört …. (MH)

ANGEL WITCH

Bereits auf der Tour mit ENFORCER und GRAND MAGUS konnten ANGEL WITCH mit einer tollen Setlist und knackigen Performance punkten und auch beim KIT die NWoBHM Heroen in guter Verfassung. Mit ‚Atlantis‘, ‚Confused‘, ‚Dead Sea Scrolls‘ und dem hymnischen ‚White Witch‘ fanden sie einen guten Einstieg in ihren Set, der zwar wohlwollend vom Publikum angenommen wurde, bei dem aber die ganz große Euphorie ausblieb. Ich bin mir fast sicher, dass es nicht an dem guten Auftritt der Band lag, sondern an der Tatsache, dass STEEL PROPHET zuvor eine Weltklasse-Leistung geboten hatten und sich viele in froher Erwartung auf den WARLORD Gig befanden. Mit ‚Sorceress‘ und ‚Gorgon‘ folgten weitere Klassiker und nach ‚Guillotine‘, ‚Free Man‘ und ‚Dr. Phibes‘ ließen es Kevin Heybourne (v,g) und seine Truppe mit ‚Angel Of Death‘ so richtig krachen. Man hätte meinen können, dass dieser Track nicht zu toppen sei, aber nach ‚Baphomet‘ hatte die Band noch ihre ultimative Hymne ‚Angel Witch‘ im Köcher, die bei Einigen noch mal die letzten Reserven aktivierte und einen wirklich tollen Auftritt von ANGEL WITCH abschloss, bei dem – nach der grandiosen Leistung auf der vorhergehenden Tour – vielleicht ein bisschen der Überraschungseffekt fehlte. (MB)

WARLORD

Mit WARLORD präsentierten die KIT Macher einen der wahrscheinlich am sehnlichsten herbei gewünschten Headliner aller Zeiten (nach CIRITH UNGOL und HEAVY LOAD) und vom Songmaterial her wäre ein Triumphzug sondergleichen durchaus möglich gewesen. Ich hatte so gehofft, dass sich die meterdicke Gänsehaut, die z.B. der Song ‚Medieval Steel’ am Tag zuvor bereits hervorgerufen hatte, nun über die Gesamtspielzeit von WARLORD einstellen würde, aber dem war leider nicht so. Vielleicht lag es an der unglaublichen Erwartungshaltung oder der Tatsache, dass WARLORD nie eine richtige Liveband waren, aber leider war dieser Auftritt nicht der erhoffte Höhepunkt des Wochenendes. Nach einer nervenzehrenden Verzögerung von über 30 Minuten, ging es mit einem ultralangen Intro und hörbaren Soundproblemen los, die die Band (insbesondere Live-Sänger Giles Lavery, DRAGONSCLAW) merkbar verunsicherten. Der Einstieg mit ‚Deliver Us From Evil’, ‘Winter Tears’ und ‘Child Of The Damned’ war sehr überraschend. Was wollte die Band denn im weiteren Verlauf noch spielen, wenn sie ihre Highlights gleich zu Anfang raushaut? Mit ‚Penny For Poor Man’, ‘Black Mass’ und ‘Mrs. Victoria’ folgten weitere Klassiker Schlag auf Schlag und die zu Anfang kaum hörbare Gitarre, wurde mit Verlauf des Konzerts weiter in den Vordergrund gerückt. Trotz grandioser Songauswahl machte sich eine seltsame Stimmung in der Tauberfrankenhalle breit. Eigentlich sollte das Publikum vor Begeisterung toben, aber nach den Songs gab es lediglich verhaltenen Applaus und ansonsten eher fragende Gesichter: Warum wirkte Mainman Bill Tsamis auf der Bühne so unterkühlt und zurückhaltend? Wer war der seltsam gekleidete Typ, der zwar ordentlich, aber lange nicht überragend sang? Wieso habe ich den Eindruck, eine WARLORD Coverband zu sehen? Auch die Überklassiker ‚Lost And Lonely Days’ und ‘Aliens’ sowie ‘Soliloquy’ konnten nicht mehr viel retten.
Da spielten WARLORD, einige der geilsten Metalsongs, die je geschrieben wurden und man hatte lediglich das Gefühl: „Na ja, ganz nett!“ Ich weiß noch genau, dass mich der damalige Auftritt beim Wacken Open Air und der Warm- up Gig in Itzehoe viel mehr begeistert hatten. Als nächstes folgte ein Block mit Songs des neuen Albums ‚The Holy Empire’: ‚City Walls Of Troy’, ‚Kill Zone’ (der einzige Song, den Giles Lavery auch auf CD eingesungen hatte), das LORDIAN GUARD Cover ‚Father’ und das melodische ‚Glory’. Nur eine live absolut unerfahrene Combo würde versuchen, das von zwei Festivaltagen ermüdete Publikum zum Ende ihres Sets hin mit relativ unbekanntem Songmaterial zu überzeugen. Aber das Pulver war ja schon verschossen und so folgte im letzten Block mit ‚Lucifer’s Hammer’ nur noch eine Achtziger Perle und ansonsten Tracks des 2002er Albums ‚Rising Out Of The Ashes’: ‚War In Heaven’, ‚Winds Of Thor’ und ‚Achille´s Revenge’. Schade, schade, dass WARLORD ihr Potential live nicht ausschöpfen konnten. Ich hätte es ihnen – den KIT Machern und allen anwesenden Fans – mehr als gegönnt, dass dieser Headliner Gig alle Erwartungen erfüllt, leider hat er das nicht. (MB)

Da fiebert man jedes Jahr aufs Neue dem KIT entgegen und freut sich auf zwei tolle Tage voller Metal und dann ist alles immer viel zu schnell vorbei, aber glücklicherweise haben die Organisatoren schon einige hervorragende Acts für 2014 bekannt gegeben: JAG PANZER, LETHAL, HEXX, SINNER, ATLANTEAN KODEX, PERSIAN RISK, DECEASED, IRON CROSS, MASQUE, DEEP MACHINE und NIGHT DEMON sind schon genügend Gründe, um den Vorfreudeschalter auf Anschlag zu setzen.

Aber eine Sache möchte ich noch anmerken: Ich kann es absolut nicht verstehen, warum sich einige Personen (insbesondere auf dem Campingplatz) wie die allerletzten Asis verhalten müssen. Meint ihr wirklich es ist Metal, wenn man seinen Plastik-Müll in einer stinkenden Rauchwolke verbrennt und dann mit allen Mann das Feuer auspisst? Meint ihr es ist Metal, wenn ihr – trotz eindeutigem Rauchverbot – die Halle verqualmt? Meint ihr es ist Metal, wenn man Klos verdreckt, rumpöbelt und Schlägereien anzettelt? DAS IST NICHT METAL! DAS GEHÖRT NICHT AUF’S KEEP IT TRUE, IHR PENNER! Dieses hirn- und rücksichtslose Verhalten (einiger weniger) wird irgendwann zwangsläufig auf die Veranstalter zurückfallen, die sich jedes Jahr den Arsch aufreißen, um für uns alle das ultimative Metal Mekka auf die Beine zu stellen, also reißt euch gefälligst am Riemen und benehmt euch zivilisiert! (MB)


Von: Martin Brandt (MB), Michael Haifl (MH), Jürgen Tschamler (JT)

Fotos: Martin Brandt und Jürgen Tschamler