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IRON KOBRA – Dungeon Masters

2013 (Dying Victims Productions) – Stil: Heavy Metal


IRON KOBRA bestätigen mit ihrem ersten Album ´Dungeon Masters` gleich mehrere Sprichwörter bzw. Regeln. Was lange währt, wird endlich gut. IRON KOBRA aus Gelsenkirchen können das bestätigen, denn sie haben nach unzähligen EPs, einem Demo und mehreren Live-Aufnahmen seit 2008 endlich ihr erstes vollständiges Album aufgenommen. Und das ist, was sollen wir lange um den heißen Brei reden, sehr gut geworden. Doch leider kennen langjährige Fans ohnehin die meisten Songs, da von den 10 Tracks plus Intro schon 6 Tracks von alten Veröffentlichungen her bekannt sind. Das erste Demo einer Band ist auch immer das Beste. Diese alte Regel haben auch IRON KOBRA wieder bekräftigt, da ihr erstes Demo aus dem Jahre 2009 schon zwei Highlights (`Speedbiker` und `Ronin`) des neuen Albums und auch den Live-Kracher `Valhalla Rock` enthalten hatte. Da `Valhalla Rock` jedoch eher hard-rockiger und nicht so metal-lastig wie der Rest der Songs ist, wäre er auf `Dungeon Masters` als einziger Song entbehrlich gewesen. Die restlichen Songs tragen nämlich den Spirit der frühen Jahre des Heavy Metals in sich. Jung und hungrig waren die Musiker der Gründerjahre, heiß und schnell war ihr Sound. IRON KOBRA klingen haargenau so. Fast durchgehend treten sie aufs Gaspedal und sind auch immer am vorzüglichsten in diesen ungezügelten speedigen Momenten. So hat der Eröffnungssong `Dungeon Master` auch seine beste Stelle, wenn vor dem letzten Chorus alle Dämme brechen und die Musiker ihren Emotionen freien Lauf lassen. `Metal Rebel´ und `Heavy Metal Generation` („Banging heads fist held high, smashing posers as they cry, pumping iron all day long, bending bars of steel, banging heads fist held high, smashing posers as they cry, as an army of rock united we stand, a metal generation, heavy metal generation”) haben zwar auch wie `Valhalla Rock` Texte, wie man sie wahrlich zuletzt 1982 benutzt hat, machen es aber in beiden Songs mit ihrem Spielwitz und ihrer vollen Hingabe zum Sound, und der ist schnell und voller Energie, wieder wett. Vollkommen herausgend, neben den beiden Songs vom Demo `Speedbiker` („No one’s gonna stop me, I’m driving much too fast, no one ever beats me, ‚cause I’m the fucking best, speedbiker!”) und `Ronin` (“Anata ga shitakato subete wo nik undeimasu, honour of the blade, Ronin – revenge is your fate, fighting for the right, Ronin – Leave no one alive”), ist der gänzlich neue Song `Black Magic Spells`. Ein Speed-Kracher vor der allmächtigen Kobra, dessen Gesangslinien sich nur in den Schädel brennen können. IRON KOBRA sind letzten Endes nicht mit all den ENFORCERs, ZÜÜLs und STRIKERs zu vergleichen, da sich ihre Herkunft (nicht nur alleine durch den gesamten Sound und dem etwas dünnen Gesang) sehr schnell den Längen- und Breitengraden von good-old Germany zuordnen lässt. Diesen Umstand machen sich IRON KOBRA aber positiv zunutze und haben mit dem Bonus-Song `Motormann` auf der Vinyl-Version noch einen kleinen deutschen Klassiker (zu Ehren der großen Ostdeutschen-Bands) abgeliefert („Geschwindigkeitsfanatiker, ja, so ruft man ihn, in seinen Adern fliesst kein Blut, da pumpt nur noch Benzin; die Bullen können ihm gar nix ab, denn er ist hier der Boss, auf dem Asphalt hängt er alle ab, mit seinem Eisenross; Motormann!!“). Welch heavy Kleinod! Undergroundler haben sich ohnehin das (auf 100 Stück limitierte) Blaue-Vinyl mit einem Patch, Poster und Aufkleber angeschafft.

(8 Punkte)