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STEPHEN DALE PETIT – 2020 Visions

~ 2020 (333 Records/Bertus) – Stil: Bluesrock ~


Stephen Dale Petit liebt und lebt den Blues seit Kindesbeinen an. Als er 1976 mit 7 Jahren begann, Gitarre zu spielen, stand er schon bald mit Albert King und B. B. King auf der Bühne. Mitte der Achtzigerjahre zog es ihn, dem Blues angemessen, in das regnerische London. Er durfte in der Folge mit Phil May (PRETTY THINGS), David Gilmore (PINK FLOYD), Ian Stewart (ROLLING STONES) und Eric Clapton auftreten. Mit Mick Taylor (ROLLING STONES) teilte er sich immerhin eine Zeitlang die Wohnung.

Er wollte wirklich den Blues spüren und nahm mit dem Geld, das er tatsächlich als Straßenmusiker erwirtschaftet hatte, sein erstes Werk (´Guitararama´, 2006) auf, das zum „Album of the Year“ gewählt wurde. Vier weitere Alben spielte er ein, natürlich mit seinen Freunden Dick Taylor, Chris Barber, Dr. John oder Ronnie Wood. Er tourte mit Walter Trout und den PRETTY THINGS. Zu einem von ihm organisierten Benefizkonzert kamen sogar drei Generationen von ROLLING STONES-Mitgliedern auf die Bühne. Sein Lieblingstreffpunkt „100 Clubs“ war gerettet.

Das neueste Werk von Stephen Dale Petit, ´2020 Visions´, hat der 6-fache Grammy-Gewinner Vince Power produziert und das Album-Artwork stammt von keinem Geringeren als Klaus Voormann. In dem Intro eines Songs übermittelt gar Ringo Starr seine besten Wünsche (´The Ending Of The End´) und einmal singt Shemekia Copeland (´The Soul Of A Man´). Cara Fox spielt Cello (´The Fall Of America´) und Paul Jones die Mundharmonika (´Soul Of A Man´).

Der gesamte Sound nährt sich selbstredend vom Blues. Stephen Dale Petit sieht sich zwar dem New Blues zugehörig, dabei ist sein Spiel und seine Herangehensweise jedoch viel eigener. Er mischt zu seinem Blues nicht nur Folk und Rock, er lebt diesen in Alternative-Ecken aus und setzt ihn bisweilen gar in einer Punk-Attitüde um. Eine Mischung, die womöglich an die Grunge-Tage erinnern könnte, aber letztlich gar nicht nach jenem Boom der Neunzigerjahre klingt. Blues bleibt Blues, selbst wenn Stephen Dale Petit gerne zu anderen Stilistiken hinüberschreitet.

(7,5 Punkte)

 

https://www.facebook.com/StephenDalePetit/