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SCOUR – Black

~ 2020 (Nuclear Blast Records) – Stil: Hardcore/Metal  ~


 Allstars mit Abgründen: Phil Anselmo und Kumpels tauchen zum dritten Mal tief ab in die dunklen Welten von DARKTHRONE, DISSECTION und MARDUK. Sie haben sich dazu eine eigene Plattform geschaffen, die ihre Stärken, schließlich alles erfahrene Metaller, bestens bündelt. SCOUR, so heißt das Projekt, gibt es seit 2015. Die Herren spüren starken Aufwind, haben in relativ kurzer Zeit eine angemessene Menge an Musik veröffentlicht: `The Grey EP` (2016), `The Red EP` (2017) – und nun ihre dritte EP, `The Black EP`.

Frostiger Black Metal ohne Gnade

Die EP geht mit `Doom` direkt zur Sache – der unverkennbare Klang der Luftangriffssirenen geht über in ein mörderisches Szenario an Black Metal-Surren. Anselmo, dessen Stimmbänder längst von Zigaretten, Dope und Whiskey gezeichnet sind, zeigt dennoch die verbliebene Vielseitigkeit in den Extremen – und sorgt dafür, dass der Track so abwechslungsreich wie einnehmend bleibt. `Doom` ist ein großartiger Opener, es gibt nicht viel, was auszusetzen wäre.

Die nächsten drei Titel finden SCOUR in kraftvoller Balance zwischen Black Metal und Grind, musikalisch tight und ansprechend umgesetzt; gerade Drummer Adam Jarvis, der sonst vor allem bei PIG DESTROYER die Felle gerbt, begeistert ein ums andere Mal mit seiner Power und Finesse.  `Microbes` ist dann ein beinahe grüblerisches Instrumentalstück mit symphonischer Schwarzmetall-Atmosphäre. Es ist auch die Überleitung zu `Subprime`, einem Ballermann voller klassischer Black Metal-Elemente. Sauberer Schluss.

`The Black EP` hat Ryan Vincent in den „Apollo Audio Alternative“ gemastert und gemixt, speziell die Vocals und Drums wurden von Stephen „Big Fella“ Berrigan, aufgenommen. Von dieser dualen Schwerpunktsetzung profitiert diese EP ungemein. Gastspiele gibt‘s noch von Erik Rutan (HATE ETERNAL), Pat O’Brien (CANNIBAL CORPSE) sowie Schauspieler Jason Momoa (u.a. Dune, Game of Thrones), der hier mal singen, äh, krächzen, darf.

(7,5 Punkte)

 

 

Die Band:

Gesang – Philip H. Anselmo
Gitarre, Backgroundgesang – Derek Engemann
Bassgitarre, Backgroundgesang – John Jarvis
Gitarre – Chase Fraser
Schlagzeug – Adam Jarvis