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CHAINBREÄKER – Relentless Night

~ 2020 (Metal on Metal Records) – Stil: Teutonic/Blackthrash/Heavy Metal ~


Oh yeah, ein Umlaut im englischen Bandnamen an einer fast unmöglichen Stelle. Das muss ja True Metal sein. Nun, das Label ist „Metal on Metal“, von den zwei umtriebigen Metalfanatikern Jowita und Simone von Italien aus geführt. Hier wird ganz nach dem persönlichen Gusto der beiden Labelinhaber agiert und das sagt alles. Ich habe einige ihrer Veröffentlichungen daheim und war bisher immer zumindest gut unterhalten.

CHAINBREÄKER stammen aus dem beschaulichen Linz in Österreich, haben hiermit ihre zweite LP veröffentlicht und sind alle der 20 näher als der 30. Das kann ein Garant für geile Musik sein, wenn man sich die Klassiker der 80er Jahre so vor Augen führt, wo viele noch recht jugendliche Musiker unbekümmert drauflospolterten. Das kann angesichts der heutigen Zeiten, wo viele jüngere Bands einfach bis 30 auf der Weide bleiben sollten, auch nach Hinten losgehen. Gerade wenn man sich dem Thrashmetal verschrieben hat. Wer braucht denn schon unsinnigen Groovethrash oder flache Stakkatos? Niemand…auch CHAINBREÄKER nicht.

Solch einen Namen legt man sich nicht zu, will man auf den Pfaden der unseligen PANTERA wandeln und der erste rüpelige Schrei inklusive tosendem Einstand lassen auch nur den Schluss zu, dass die Band weiter als bis 1992 denken kann. So ca. sechs bis acht Jahre weiter zurück. Ganz eindeutig, hier wird im Nachbarland gewildert, mal in Süddeutschland, bei den Badenern, mal in den grauen Arbeitersiedlungen des Ruhrpotts.

Was die Jungs drauf haben, sind herrlich melodische Leads und wilde Soli, die den teutonischen Blackthrash und Rumpelthrash auf ein neues Level hieven. Die peitschenden Riffs und hysterischen Vocals sind dann schon wieder urtypisch. Und auch wenn man sagen muss, dass hier schlichtweg nur die reine Lehre von DESTRUCTION 1984, KREATOR 1985 und SLAYER 1985 heruntergebetet wird, so tun dies CHAINBREÄKER mit einer Intensität, Leidenschaft und mit einem unglaublichen Schmutz, wie man es immer wieder gerne hört. Ich könnte mir vorstellen, dass die Träger von Lederjacken, Jeans und Kutten mit entsprechenden Aufnähern diese Band lieben werden. Ich für meinen Teil kann solche Musik stets genießen.

Zumeist geben die Jungs Vollgas und zeigen dem ganzen Kommerz und Nichtmetall bewusst den Mittelfinger. Thrash war mal purer Dreck, Krachmusik von Ausgestoßenen und Abartigen und diesen Spirit bringt ihre treibende zweite Platte mit sich. Innovationen sollte man nicht suchen, sich stattdessen über packend dargebotene und präzise, wenngleich wild gespielte Songs freuen.

Auf einzelne Titel und gerade deren Titel gehe ich nicht ein, denn erstens ist die Richtung bekannt, sind wirklich herausragende Momente gegen ein kompaktes Gesamtbild getauscht worden und drittens jedes Stück für sich eine kleine rasende Thrashhymne mit Ecken und Kanten, welche Dir genüsslich die Bauchdecke aufsäbeln. Braucht man das denn noch? Nun, auch wenn die Band wie 1984 eingemottet und 2020 aufgetaut klingt, so hat der Zahn der Zeit gar nicht so dolle am Stil genagt und die Jungs wissen, wie man die Songs gestalten muss, auch nach fast 40 Jahren Thrashmetal noch geil zu klingen.

Ich gebe dafür gerne ein paar Euro aus und hab genau das im Player, was mir musikalisch am besten gefällt. METAL von Fanatikern für Fanatiker.

(8 Punkte)

https://metalonmetalrecords.bandcamp.com/album/chainbrea-ker-relentless-night

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