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PERDITION SECT – End Times

~2020 (Seeing Red Records) – Stil: D-Beat/Crust ~


Obgleich es fast zynisch ist: Eines der Dinge, die ich an der Corona-Einschränkung gutheißen kann, ist, dass umtriebige Musiker zum Songschreiben verdammt sind – touren geht nicht. PERDITION SECT ist ein solches Beispiel. Es ist ein Gourmetstück vom Feinsten für D-Beat-Jünger, mit Mitgliedern von unter anderem INCANTATION, RINGWORM und KEELHAL. Alles erfahrene Typen, die seit Jahren mit bemerkenswerten Resultaten ihrer Hauptbands in der US-Metal-Szene aktiv sind – sich aber auch unter der Marke PERDITION SECT zusammenfinden, um besagter Band Tribut zu zollen, die wir und sie seit ihrer Teenagerzeit liebhaben: DISCHARGE. Der Lockdown zwang sie in den Proberaum – und kollektive Wut auf die Welt ließ zehn zackig-zornige Titel entstehen.

Diese Platte mag manchmal etwas primitiv und eindimensional wirken, aber beachtet bitte: Hauptquell der Inspiration ist, genau, DISCHARGE. Und das soll nicht heißen, dass es sich hierbei um eine stupide Nachahmung der Band handelt, der schon ANTHRAX und METALLICA mit feuchten Höschen nacheiferten. Das ausgefeilte Gitarrensolo auf ´Missed Information´ zum Beispiel ist ein Knaller – und fühlt sich definitiv nicht wie etwas an, das DISCHARGE wollen oder können würden.

Richtig gut gefällt mir, dass die Platte an den Rändern etwas rau ist. Das trägt zur Legitimität bei und hilft zu beweisen, dass diese Jungs das Kernmaterial verstanden haben – und es emsig auf die nächste Stufe bringen. Das ist metallische Punk-Wut, egal wie und wo man die Platte aufschneidet. Blutrausch, Eifer, Hass – alles da, was guter D-Beat braucht.

(7 Punkte)


(VÖ: 11.12.2020)