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WILLIAM SHATNER – The Blues

~ 2020 (Cleopatra) – Stil: Blues ~


WILLIAM SHATNER, mittlerweile schon stolze 89 Jahre alt, doch im Herzen wohl immer noch jung, gehört zu unserer Popkultur wie Salz ins Essen. Er steuerte über Jahre ein Schiff durch unendliche Weiten oder arbeitete als recht skurriler aber sympatischer Anwalt in einer Bostoner Kanzlei. Welcher stolze Vater hat seinen Kindern nicht mindestens eine Folge Star Trek gezeigt? Wer bleibt nicht doch immer wieder vor dem Bildschirm sitzen, wenn James T. Kirk und seine Crew ihre Abenteuer erleben?

Aber er hat sich nicht nur als Schauspieler betätigt, er führte auch Regie, schrieb Romane, schuf mit „TEK War“ dabei ein eigenes Science Fiction-Universum oder moderierte Game-Shows. Man kennt ihn als Züchter von Pferden und Dobermännern. Und auch an einer Musikkarriere hat er sich versucht.

1968 erschien sein erstes Album, ´The Transformed Man´. Darauf war eine Version von ´Lucy In The Sky With Diamonds´ enthalten. Die Zuschauer eines TV-Senders wählten diese zum schlechtesten BEATLES-Cover aller Zeiten. Und ja, das kann ich verstehen.

Heute haben wir 2020. WILLIAM SHATNER versucht sich immer noch an Musik. Gerade in den letzten Jahren erschienen mehrere Alben, immer mit prominenter Unterstützung wie Henry Rollins, Billy Sherwood oder Michael Schenker, gern Coversongs, auf ´Seeking Major Tom´etwa immer mit Weltraumbezug.

Also ´The Blues´, wie der Titel sagt sind das 14 klassische Blues- und Blues Rock-Songs, die zum Kanon gehören. Die werden von Mr. Shatner, unter prominenter Unterstützung etwa durch Ritchie Blackmore oder Pat Travers, auf seine eigenwillige Art und Weise dargeboten.

Eigenwillig. Das ist hier die Vokabel, die am besten beschreibt, wie William Shatner klingt. Ich würde sagen, er ist der beste und charismatischste Nichtsänger unter allen Sängern. Denn er singt nicht. Er spricht, er deklamiert, er lebt die Worte. Seine sonore Stimme prägt jedes einzelne Wort. Er klagt und er jubiliert. Die Songs sind Gedichte, die er lebt. Es sind Erfahrungen, die er uns wieder- und neu erleben läßt.

So wird jedes ´I Can’t Quit You Baby´ durchlitten, jedes ´I Put A Spell On You´zu einer Liebeserklärung. Die ´Route 66´ wird als löchriger, beschwerlicher Weg erlebt, ´Crossroads´werden zu Orten schwerer Entscheidungen. ´Lets Work Together´ wird ein Appell und Aufruf. ´As The Years Go Passing By´ trauert um das Vergangene. Und am Ende weiß jeder, ´In Hell I’ll Be In Good Good Company´.

Die NASA ehrte ihn 2014 mit der „Distinguished Public Service“-Medaille für seine Leistungen für die Wissenschaft, für ´The Blues´ ehre ich ihn mit 8 Punkten.

Der Fanclub bei Facebook: https://www.facebook.com/williamshatner