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RETERNITY – A Test Of Shadows

~ 2020 (Black Sunset / MDD) – Stil: Metal ~


Bereits ein Jahr nach dem Debüt ´Facing The Demon´ legen RETERNITY nach. Unter der Leitung von Gitarrist Carsten Sauter, Sänger Stefan Zörner und Co-Produzent Jonas Kümmerle entstand ein klassisch 42 Minuten langes Metal-Werk.

Mit runderneuerter Crew – Oskar Schmidt (Gitarre), Dieter Schenk (Bass) und Suat Gören (Schlagzeug) – starten RETERNITY abermals einen Angriff auf die Geschmacksknospen aller Kuttenträger. Tiefergestimmte Gitarren riffen hart und mächtig um den Siegerpokal der Gegenwart, derweil Stefan Zörner diesen steigernde Melodiebögen entgegenhält. Denn diese, sich ordentlich herausschälenden Gesangslinien besitzen eine schlichte Brillanz, die gewissermaßen an die frühen Zeiten der Heayvness, bei der Verschmelzung aus Punk und Metal, erinnert. Dazu röhren die Power- und Thrash-Riffs förmlich ums Überleben, ganz den lyrischen Ausführungen entsprechend.

RETERNITY verbinden also im gewissen Sinne das Beste aus 2020 mit dem aus 1980.

 

 

Im Anschluss an das Spieluhr-´Intro´ bricht das power-thrashende Riffgewitter von ´Sniper’s Death´ über den Hörer herein, so wie der Scharfschütze seinem Opfer den Tod bringt. Bei aller Kaltblütigkeit führt die Melodie von ´My Crush´ zielgerichtet zum kraftvollen Headbangen und ersten Höhepunkt. Der perverse Stalker mit Mordgedanken findet sich dazu in den Gedankengängen ein. Den endgültigen Schlussstrich zur Ex-Geliebten, ohne Happy End, zieht dagegen ´A Test Of Shadows´. ´No Deeper Hole´ möchte hierfür am liebsten ein Loch graben.

Denn das Ende aller ist nah (nicht nur für Lenin und Marx). ´This Is The End´ stimmt die Mitsinghymne zum Ende der Welt an, ohne Tränen, ohne Angst. Eine weitere Hymne lockt in ´(We Were) The Gods´ gleich mit den Gedanken des Übermuts und Überschwangs. Als böser Zwilling eignet sich hierzu eine harte Ballade namens ´A Grave Called Home´ über jedwede Frage der Existenz.

Aufgrund der Inspirationsquelle ´Es kommt ein Schiff, geladen´ erklingt ´You’ll See The Sun´ äußerst mehrheitsfähig, der finale Singalong tönt gar nach BLUE ÖYSTER CULT. ´Falling Shadows´ suhlt sich demgegenüber im Strudel des Lebens. Im Regen verblasst letztlich das eigene Leben ohne jemals Heilung zu erfahren, in ´Stranded´ von Pianist Aljoscha Crema begleitet.

Vielleicht hilft ´A Test Of Shadows´ dem Einen oder Anderen, seine dunklen Dämonen zu überwinden.

(8 Punkte)

https://www.facebook.com/reternityband


(VÖ: 25.09.2020)