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TERMINAL NATION – Holocene Extinction

~ 2020 (20 Buck Spin) – Stil: Hardcore Punk/Death Metal ~


Die aus Little Rock, Arkansas, stammende Extrem-Metal-Combo TERMINAL NATION hätte sich wahrscheinlich kein besseres Jahr für die Veröffentlichung ihres Debütalbums aussuchen können. Die fünf Schädelbrecher erzählen auf ´Holocene Extinction´ eher unfreiwillig vom aktuell stattfindenden Niedergang der U.S.A. und dem Rest der Welt. Mit blutunterlaufenen Augen und geballten Fäusten wirken sie darauf wie die Sargträger unserer westlichen Kultur und ihr Debüt ist schlichtweg ein beißendes, brutales, feuriges Stück Zynismus und Ehrlichkeit!

Durch eine Mischung aus Death Metal, Hardcore Punk und Power-Violence entfachen TERMINAL NATION eine geballte Ladung an unkontrollierbarer Wut, die sich auf den dreizehn bissigen Tracks des Albums auf höchstem Niveau entfaltet. Ein fatalistisches Kunstwerk, auf dem die Band wie orakelnde Giganten wirkt.

Schon beim Opener ´Cognitive Dissonance´ öffnet sich die Spur wie eine Abrissbirne durch eine Steintür hindurch. Die Spannung baut sich erst behäbig auf – und rast schließlich tief, schwer und schmutzig nach vorne. Der Titelsong hingegen ist ein einziger Wutanfall und die Zeile „Man kann keine Welt retten, die sich weigert, gerettet zu werden“ ist nicht nur ein phänomenaler Mosh-Call, sondern bringt die lyrische Absicht des Albums genauestens auf den Punkt. Es ist ein linker politischer Diskurs vom Anfang bis zum Ende, und es verleiht ihm damit seinen gezackten Rand.

Darüber hinaus ist ´Holocene Extinction´ nicht nur ein unglaublich gut geschriebenes Album, das seine Genres mit Leichtigkeit in Einklang bringt, sondern es bietet auch durchaus einige Überraschungen. Es gibt zahlreiche Builds und Breaks, die über das Punk-Territorium weit hinausgehen und mit ´Expired Utopia´ sogar einen reinen Instrumental-Track, der zwischen der ultraharten Power für etwas Erholung sorgt.

Was jedoch am meisten beeindruckt, ist die Art und Weise, wie mit dem Tempo fortwährend gespielt und experimentiert wird. Der Master-Plan ist ein Mid-Tempo-Monster, das zusammen mit seinen schlammgetriebenen Riffs vorankriecht, während man immer wieder abrupt mit halsbrecherischer Geschwindigkeit aus den Toren rast. Dieser kluge Einsatz von Tempo und die Bereitschaft, das Album auch mal atmen zu lassen, machen es schließlich nur umso besser.

´Holocene Extinction´ ist ein zeitgenössischer Spiegel der Welt – und die Reflexion ist hoffnungslos düster, was es zu einer perfekten lyrischen Landschaft macht, um die angestaute Wut in sämtliche Richtungen zu entfesseln. Roh und voller Macht verkündet es das Ende unserer Welt, und TERMINAL NATION weisen uns den Weg dorthin, mit einer brachialen, heillos vernichtenden Energie. Anschnallen!

(8,5 Punkte)

www.facebook.com/terminalnation