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KAT – The Last Convoy

~ 2020 (Pure Steel) – Stil: Heavy Metal ~


Nur ein gutes Jahr nach dem formidablen ´Without Looking Back´ gibt es Nachschub aus dem Lager der polnischen Legende KAT. Zum 40. Jubiläum schenken sie sich drei neue Songs, einen Akustiktrack, ein Remake mit prominentem Gast und drei Coverstücke.

KAT haben im Laufe ihrer Karriere einige Stilbrüche veranstaltet. Sie begannen als charmant-räudiger Black-Thrash-Haufen, entwickelten sich aber bis heute hin zum gepflegten (echten) Power Metal. Dazwischen schufen sie mit ´Acoustic – 8 Filmów´ ein Akustikalbum, das auf einer Höhe steht mit BLAZE BAILEYs ´December Wind´.

Zum Angewöhnen gibt es zuerst zwei neue Lieder. ´Satan’s Night´ legt ein ziemliches Tempo vor und kann KATs ´Painkiller´ werden. Der Titeltrack bewegt sich eher im Midtempo, gefällt stilistisch im weiten Feld zwischen ACCEPT und SAXON. Der dritte eigene Song ´Mind Cannibals´ stammt vom gleichnamigen 2005er Album und hat einen leicht modernen Einschlag, dürfte die meisten Old Schooler aber kaum verschrecken. Diese drei Tracks passen qualitativ hervorragend als Nachschlag zum 2019er Album.

Weniger essentiell fallen die drei Coversongs aus. Da hätte gern auch weniger populärer Stoff zum Zuge kommen können als etwa ´Highway Star´. Dieser Schnellstraßenstern entwickelt sich allerdings zu einer mächtigen Killermaschine und besteht neben ähnlichem wie ANGEL DUSTs ´Spotlight Kid´ oder METAL CHURCHs Version. Dazu kommen eine fette Fassung von ´Blackout´ und ein leider eher entbehrliches ´You Shook Me All Night Long´. Was ist denn bei letzterem in Euch gefahren?

Besinnliche Töne bietet das akustische ´Dark Hole – The Habitat Of Gods´. Ein angenehmer Ruhepol ist es allemal, ein gelungener zudem, leider kein neuer. Schließlich ist diese Fassung schon auf dem Akustikalbum zu genießen. Für Archäologen stammt die Originalversion dann vom 2005er Album ´Mind Cannibals´.

Eine Frage ist jetzt noch offen. Wer zum Henker ist der prominente Gast? Er gilt als Teil des unbeliebtesten Kapitels der Geschichte von JUDAS PRIEST und durfte später die Stimme von ICED EARTH sein. Muss der Name noch genannt werden?

Alles in allem, ´The Last Convoy´ ist keine vollwertige Mahlzeit. Ein leckeres Häppchen für zwischendurch ist es allemal. Vor allem, da ältere Sachen in unseren Gefilden sicher nicht zu bekannt sind. Für einen Snack also gelungen.

(7 Punkte)

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