PlattenkritikenPressfrisch

FRAGILE – Golden Fragments

~ 2020 (Force Ten Productions/Just For Kicks Music) – Stil: Prog Rock ~


Niemand muss Tribut-Bands mögen oder beachten. Selbst wenn sie sich FRAGILE, nach dem vierten und 1971 veröffentlichten Album der Legende YES benannt und sogar auf der Bühne mit Steve Howe, Alan White und Rick Wakemen gestanden haben. Interessant wird es für den Hörer originärer Musik, sobald sich diese entschließen, eigene Lieder zu komponieren. Schließlich zeigen sich die Anfänge vieler Formationen in dieser Art und Weise. Auch wenn es bei FRAGILE über 20 erfolgreiche Jahre gedauert hat, ehe sie bereit waren, die Live-Tribut-Auftritte zu beenden, um sich stattdessen im Studio nur noch Eigenkompositionen zu widmen.

FRAGILE präsentieren in ´Golden Fragments´ folglich ihr erstes Studioalbum mit selbst komponierten Liedern. Angeführt von Max Hunt (Keyboards, Bass, Gitarre) und Claire Hamill (Gesang), folgen die instrumentalen Darbietungen von Bass und Gitarre gewiss den Pfaden von YES, wenn sich Max Hunt á la Chris Squire oder Gitarrist Oliver Day á la Steve Howe in den Vordergrund drängen. Doch der Gesang mag glücklicherweise gar nicht so sehr nach Jon Anderson tönen. Dies liegt überwiegend an der Britin Claire Hamill, die seit 1971 Solo-Werke als Singer-Songwriterin veröffentlicht und bereits mit WISHBONE ASH oder Steve Howe zusammengearbeitet sowie einen Auftritt auf dem legendären Werk ´The Friends Of Mr Cairo´ von JON AND VANGELIS zu verbuchen hat. In wenigen Songs lässt sich jedoch auch Max Hunt (TANTALUS) nicht nehmen, den Gesang anzustimmen. Einen Gastauftritt hat zudem Clive Bayley, der 1966 die Band MABEL GREER’S TOYSHOP gründete, zu der im Folgenden Chris Squire, Peter Banks und Jon Anderson stießen und diese nach zwei Jahren in YES umbenannten.

Obwohl sich unter den sieben Songs auch zwei Longtracks befinden und das Werk eröffnen bzw. abschließen, sind das zwölfminütige ´When Are Wars Won?/Surely All I Need´ sowie das elfminütige ´Old Worlds And Kingdoms/Too Late In The Day´ eigentlich nur mehrteilige Kompositionen. Die Schönheit liegt ebenso bei den restlichen Songs im Detail, wenn etwa die Sonne in ´Blessed By The Sun/Hey You And I And´ angebetet wird und die Gesangsstimme immer höher gen Sonnenlicht treibt. Insbesondere ´Time To Dream/Now We Are Sunlight´ bleibt hingegen sehr nahe am Œuvre von YES. Aber wer kann sich heutzutage schon von jeglichen Einflüssen freisprechen?

(7 Punkte)

https://fragileyestribute.bandcamp.com/releases

https://www.facebook.com/FRAGILE-performing-the-music-of-YES-188719672038/