FiletstückeMeilensteine

Filetstück des Tages

~ MACHINE HEAD – Burn My Eyes (1994) ~


Noch bevor die von ihnen 1994 mit PANTERA gestartete Groove-Welle kurz vor dem Millennium in Müll (LIMP BIZKIT, PAPA ROACH et alli) endete, waren MACHINE HEAD top of the game. Metal mit sattem Groove; gesanglich, siehe Rob Flynn, eine gesunde Nähe zum Rap. Damals war Thrash Metal innovativ, eine gute Zeit stand bevor. Leider endete es im Nu Metal.

Doch bevor die Neunziger in die schlimmsten Jahre des Metal übergingen, gab es ´Burn My Eyes´. Gestern vor 26 Jahren veröffentlicht. Ein Meilenstein. Wohl weil MACHINE HEAD mit ihrem Debüt ähnlichen Mut bewiesen wie METALLICA 1983, als James Heftfield und Cliff Burton einfach ein neues Kapitel harter Musik aufschlugen – und SLAYER, so beeindruckt wie gedemütigt, von einer Art JUDAS PRIEST-Coverband zu wirklichen Grenzgängern machte. Thrash Metal war geboren. 1994, nach Erfahrungen der Gründungsmitglieder in der illustren Bay Area-Szene, entwickelten MACHINE HEAD das Erreichte, aber Stagnierende weiter. NIRVANA und BIOHAZARD inspirierten diesen neuen, unglaublich mitreißenden Sound. Die Riffs – top notch. Die Storys von Gewalt, Verzweiflung und Wut passten in eine Zeit von Kriegen und wieder aufkeimenden Rassenunruhen. Und Chris Kontos an den Kesseln; für mich eine der Glanzleistungen im Genre schlechthin.

Viele Epigonen folgten – keine konnte das Wasser reichen. Nu Metal nannte sich diese Epidemie. Letztlich das Resultat künstlerischer Unzulänglichkeit, eine Sinnkrise für die gesamte Szene. Metal hatte Burn-Out. MACHINE HEAD selbst aber fingen sich wieder mit ´Through The Ashes Of Emires´ (2003). Drei Jahre darauf gelang ihnen sogar mit ´The Blackening´, inklusive METALLICA-Cover, wieder was Großes. Überlebensgroß bleibt aber ´Burn My Eyes´.

Wer wissen will, wie visionär Flynn damals war, noch bevor er auf Starproduzent Colin Richardson traf, der höre (hier) nur die Demos, aufgenommen im Schlafzimmer des MACHINE HEAD-Chefs.