Redebedarf

LORD VIGO

Träumen karpatische Replikanten vom Film?

~ Interview mit Vinz Clortho und Volguus Zildrohar ~


Six A.M., 07.APR.2020, Alternate Los Angeles A.D.: Ich erinnere mich jetzt. Ich erinnere mich daran, wie es begann. Ich kann mich nicht an gestern erinnern. Ich erinnere mich nur daran, was die Stimmen mir sagen…
Ich wache seit einiger Zeit exakt um diese Uhrzeit auf. Die Stimmen in meinem Kopf wollen einfach nicht verstummen, noch verwirrender sind die Fragmente von Träumen, die ich nicht deuten kann und sich wie Erinnerungen anfühlen, die ich jedoch – meines Wissens – niemals durchlebt habe. Und immer wieder dieses Gesicht, ihr Name – wieso kenne ich ihren Namen? Nihlai!
Ich brauche Antworten und sehe keinen anderen Ausweg, als erneut in die Karpaten zu reisen, zu Volguus Zildrohar und Vinz Clortho, die ihr Leben dem Studium des Unerklärlichen gewidmet haben – nur dort sind die Antworten zu finden…

 

Mit großer Erleichterung stelle ich fest, dass ihr es aus der Antonio Bay damals heil rausgeschafft habt (Abenteuerbericht siehe hier). Bevor wir zu meiner Suche nach Antworten kommen, bringt mich bitte auf den aktuellen Stand, was eure Mitstreiter angeht. Statt dem geheimnisvollen „Murray The Mantis“ scheint ein neues Gesicht (haha – im Gedenken an Murray’s Erscheinungsbild) den Donner heraufzubeschwören und ein weiterer „Scoleri“ scheint die „Triple Axe Attack“ entfachen zu wollen?

Volguus: Nun, bei Murray war es lediglich ein zeitliches Problem. Er war in den letzten beiden Jahren schwer beschäftigt, seine Residenz im karpatisch-pfälzischen Grenzgebiet zu errichten. Das ist ein heißes Pflaster und so musste er notgedrungen seine volle Konzentration auf dieses Mammutprojekt richten. Seine Maske hat er mitgenommen und folglich muss sein Nachfolger – Ivo Shandor – ohne auskommen. Wir hätten ihm natürlich einen Neue kaufen können, aber a) war das im Budget nicht drin, b) wollten wir Murray nicht erzürnen und c) gibt‘s in Corona-Zeiten sowieso keine mehr (der Beginn dieses Reviews war weit in der noch dunkleren Vergangenheit – Red.). Ivo ist zwar auch ein Meister der Verkleidung, aber das funktioniert auch ohne Maske (grinst teuflisch). Nunzio ist fester Bestandteil der Live-Besetzung, da sein Bruder Tony oft an der Live-Front abseits des LORDs hammerschwingend unterwegs ist. Nunzio ist aber auch auf der neuen Platte zu hören und zwar bei ´As Silence Grows Old´, das er auch mitkomponiert hat. Eine „Triple Axe Attack“ für die Zukunft ist nicht ausgeschlossen und entsprechende Ideen sind vorhanden. Wir werden sehen. Ansonsten hat sich nicht viel geändert. Die Platte wurde in der klassischen Studio-Besetzung mit Tony, Vinz und mir komponiert und eingespielt. Allerdings ist dieses Mal tatsächlich jedes Bandmitglied zu hören. Zuul am Bass von ´The Verge Of Time´, Ivo an den Drums zu ´Memento Mori´ und beide haben einen tollen Job hingelegt.

Vinz: Der Versuch mich zu klonen ist leider schändlich gescheitert, somit war es unumgänglich, weiterhin die Livebesetzung mit Replikanten zu füllen. Ivo und Nunzio sind beide etwas ältere Modelle, aber Vintage passt ja zum 80er-Feeling der Platte. Beide erhielten das LORD VIGO-Update, besonders die optischen Sensoren mussten angepasst werden, damit das Tragen der Sonnenbrillen möglich ist. Es besteht auch die Chance, dass beide – falls es von Nöten ist – den Voight-Kampff-Test bestehen. Falls nicht, muss wohl zukünftig ein Nexus 7 Modell her – falls die Verkaufszahlen gut genug sind, können wir uns das vielleicht sogar leisten!

 

 

Unglaublich. Zumindest Volguus‘ Statement hört sich ja fast an, wie wenn die Demokratie Einzug halten würde in den bisher stets durch eiserne Hand regierten Karpaten. Das komplette Sextett einmal live zu erleben scheint nicht zuletzt aufgrund eurer Pläne für die kommenden Shows einer wahren Götterdämmerung gleichzukommen. Was ist in Sachen optischer Umsetzung zu erwarten, wenn man das gigantisch inszenierte und umgesetzte cineastische Video im Hinterkopf hat (und auch nicht mehr rausbekommt – kein Wunder, dass für Ivo Shandors Hauptbedeckung keine Taler mehr vorhanden waren)?

Volguus: Da wird sich Einiges tun. (Toupet? – Anm. d. Red.) Zukünftig wird – statt eines Banners – wohl eine Videoleinwand dabei sein. Vorausgesetzt der Platz reicht (überlegt er hämisch lachend). Wir haben ja schon immer Wert auf etwas Show gelegt. Die Leute sollen ja was für ihr Geld bekommen. Des Weiteren herrscht natürlich immer noch strenge Kleiderordnung (höchstwahrscheinlich schwarz & Leder – Anm. d, Red.). Dazu kommen noch die Kaltfunkensprüher, eine Hebebühne, Nebelmaschinen und die bereits im Video eingesetzten Flammenwerfer. Das Video wollen wir natürlich mit einbinden. Mal sehen, wie wir das alles unterbekommen, aber mehr will ich dann auch nicht verraten. Lasst euch überraschen.

Vinz: Es wird episch! Genau wie der Stromverbrauch! (Gibt es Erfahrungswerte durch SPINAL TAP? – Anm. d. Red) Das zieht einige KW – bis jetzt hat es aber noch jede Steckdose ausgehalten. Es ist eigentlich genau das, was man von einer großen Produktion kennt, nur auf die Gegebenheiten eines Clubs angepasst. Da stecken jetzt zwei Jahre Arbeit drin, gerade bin ich damit beschäftigt, die Flammenwerfer so zu bändigen, dass wir live nicht jeden Club abfackeln und es auch Indoor nutzen können. (Traut sich kein Drache mehr aus den Karpaten heraus? – Anm. d. Red.) Das Ganze ist in erster Linie für eine kleine Headliner-Tour gedacht, da hat uns vorerst Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht, aber wir holen das so schnell es geht nach! Natürlich kann man das auch bei Festivals einsetzen, da ist nur immer das Problem mit dem kurzen Changeover. Aber mit paar Stagehands geht das auch. Only the FI-Schalter can stop us!

 

 

Sehr schön, mit dem Stichwort „Videoleinwand“ sind wir beim Kernthema meiner verzweifelten Traumdeutung angelangt: DAS VIDEO.
Auch als absoluter Musik- und Filmfan habe ich zumindest in diesem Jahrtausend so was von keiner Band dieses Planeten gesehen. Entgegen des lyrischen Konzeptes auf dem Album, das sich eher mit der Psyche und der inneren Suche nach Antworten beschäftigt, nimmt uns dieses kleine, cineastische Meisterwerk mit – zurück in die Zukunft – in die goldenen 80er des actiongeladenen Sci-Fi Movies als auch des Retro-Noir Ambiente, für das gerade BLADE RUNNER ein unerreichter Meilenstein (nur die Fortsetzung war nahezu ebenbürtig) war, ist und immer bleiben wird. Wie macht man sowas, wie kreiert man dieses visuelle Design und wie kriegt man Ridley Scott dazu, Regie zu führen?

Volguus: Nun, Ridley Scott war leider nicht abkömmlich, denn er versucht verzweifelt seinen zweitbesten Film ´Alien´ mit seltsamen Prequels ad Absurdum zu führen, was ihm mit dem zweiten Teil ´Covenant´ ganz wunderbar gelungen ist. Aber bleiben wir bei Blade Runner.

Die Idee zu dem Video stand schon sehr früh. Nach ´Six Must Die´ war relativ schnell klar, dass wir Untoten, Fantasy-Schlachten, dem Teufel und Horror im Allgemeinen genug gehuldigt hatten und in eine neue Richtung gehen wollten, die noch nicht ganz so ausgelutscht war bzw. generell unüblich im Epic Metal ist.

Science Fiction, eigentlich Retro Science-Fiction, denn mit modernem Kram können wir einfach nichts anfangen. Was hat mehr Flair als die Welten eines Richard Corben, Moebius oder Don Lawrence? Genau, nichts. Und warum dann nicht gleich den besten Science Fiction-Film aller Zeiten verwursten? Also wie gesagt, das Konzept stand sehr früh und damit auch die Idee zum Video. Von Anfang an wollte ich richtige Miniaturen verwenden und kein bzw. so wenig CGI wie möglich. Nur so kann man die Atmosphäre der 80er Science Fiction-Filme halbwegs einfangen. Sagt sich natürlich leicht und als es dann an die Umsetzung ging war ich erst mal ratlos.

 

 

Ich filme hobbymäßig und das Equipment war schon größtenteils vorhanden, aber mit Miniaturen bauen und filmen hatte ich keinerlei Erfahrung. Also hab ich einfach mal drauf los gebaut und anfangs aus alten Bremsscheiben und sonstigem Müll einfach was zusammengekloppt. Erstaunlicherweise sah das gar nicht so schlecht aus. Aber ich wollte mehr und hab mich mal mit richtigem Modellbau auseinandergesetzt. Zu meiner Freude gab es alles, was ich brauchte, im örtlichen Baumarkt. Die im Video zu sehenden Gebäude hab‘ ich grob in Sketchup (3D Programm) entworfen und die Maße ausgedruckt. In unzähligen, einsamen Nächten hab ich dann die PVC Platten geschnitten und zusammen gesetzt. Hauptsächlich mit Heißkleber und Modellbaukleber.

Heute frage ich mich, woher ich überhaupt die Motivation hatte, das so lange durchzuhalten. Es waren wirklich unzählige Stunden. Interessante Anekdote: immer wenn ich mit besagtem Modellbaukleber hantierte, war die Motivation plötzlich auf 100. Ich sehe da aber keinen Zusammenhang, auch nicht mit dem leichten Kopfweh am nächsten Tag. Zumal das im tiefsten Winter war und immer, wenn ich in der Raucherpause den nebelverhangenen Funkturm vor unserer Tür sah, gab das auch nochmal ordentlich Schub.

 

 

Fehlten noch hunderte von Fenstern in den Gebäuden. Sowas kann man aber problemlos mit einer programmierbaren CNC Maschine machen. Dummerweise hab‘ ich keine, also musste ich alle mit der Hand einzeichnen und bohren. Das war nochmal sehr zeitaufwendig, genau wie das Anbringen und Verdrahten der unzähligen LEDs. Irgendwann war es vollbracht und die Dinger wurden grundiert und lackiert. Das dauerte ungefähr 3-4 Monate. Nun ging es ans Filmen der Modelle, was auch nicht ganz so einfach ist. Ich habe jede Einstellung mehrmals mit exakt der gleichen Kamerabewegung gefilmt. „Shooting in Passes“ nennt sich das und wurde genau so in 80ern gemacht. Man filmt die Modelle vor Greenscreen, dann mit schwarzem Hintergrund, mit Beleuchtung und mit Nebel und setzt das ganze hinterher Shot für Shot zusammen. So hat man bessere Kontrolle über die Beleuchtung und kann ein Gebäude oder Suchlicht heller oder dunkler machen. Den Hintergrund hab ich dann mit einer Wolken Timelapse ersetzt, auch selber gefilmt, und ein paar CGI Blitze reingemacht.

Ja, Schande über mein Haupt, aber ich konnte nicht noch auf ein Gewitter warten (lacht er wie ein wahnsinniger Wissenschaftler). Das „Shooting in Passes“ geht übrigens nur mit einem programmierbaren Motion Control System, denn von Hand bekommt niemand exakt die gleiche Kamerabewegung zweimal hin. Auch 1980 nicht – aber der getunte C64 hat das auch schon gekonnt (grinst Volguus computernerdisch). So wurden alle Miniatur Shots gemacht. Auch die fliegenden Autos. Keines der Modelle flog wirklich, sondern die Kamera „flog“ praktisch an dem stillstehenden Modell vorbei. Hat der Lucas bei Star Wars übrigens auch so gemacht.

 

 

Die Band- und Spielszenen wurden in minimalistischen Sets im und außerhalb des heimischen Studios gedreht (eigentlich eine Autowerkstatt). Ansonsten haben wir alles mit dem mittlerweile recht eingespielten Filmteam umgesetzt, wie schon ´Doom Shall Rise´ von der letzten Platte. Manuel Bauer schrieb das Script, Timo „Witchnailer“ Weber spielt den Blade Runner und Franzy May die Replikantin. Dir bestens bekannte Lokalhelden rundeten die Besetzung ab. Der Schnitt dauerte dann nochmal ca. 3 Wochen und fertig war das Ding. Nach ca. 6 Monaten insgesamt. Wenn jetzt jemand meint, sowas wäre völlig übertrieben und unverhältnismäßig, dann hat er natürlich recht. Letztendlich hat es sich aber gelohnt und natürlich Spaß gemacht wie Sau (wiehert apokalyptisch).

Funfact: Der im Video zu sehende Mantel des Blade Runner ist ein Überbleibsel aus dem 2. Weltkrieg und hat meinem Opa gehört. Während das Dritte Reich auf dem Müllhaufen der Geschichte gelandet ist, wo es auch hingehört, hat er die Zeiten überdauert.

Vinz: Dem habe ich eigentlich nix mehr hinzuzufügen. Ich hatte lediglich die Verantwortung für die feurigen Special Effects – was man als Feuer im Video erkennt ist also richtiges Feuer, nix CGI. Ach ja, Nebel war auch mein Ressort. Da mein Beitrag eher gering war, habe ich auch nix von der Pizza gegessen, die es beim Dreh gab. Weiterer Funfact: Die Pizza musste jeder selbst bezahlen (…lacht Vinz schallend).

 

 

Sowas kann natürlich nur in den Karpaten entstehen und die Ausführungen dazu unterstreichen, dass LORD VIGO ihre Sache todernst nehmen und das Gesamtkonzept mit Spaß rein gar nichts zu tun hat, obwohl es wahrscheinlich allen Beteiligten jede Menge bereitet hat, wenn man sich nur die Szenen mit dem geheimnisvollen „Akte X“ Typ mit Hut oder dem irren „Dr. Mabuse“ Verschnitt – stellvertretend für alle Irren Wissenschaftler und Psychobösewichter des Universums – anschaut.

Und nun zur Büchse der Pandora: dem neuen Album. Bevor ihr die ewig gleichen Fragen in seitenlangen Monologen beantworten müsst, tendiere ich zu einem Frage-/Antwort-Spiel zu jedem einzelnen Track. Ihr erläutert kurz die textlichen und musikalischen Intentionen und ich werde mir willkürlich Textfetzen rauspicken und Reminiszenzen zu diversen Bands oder Filmen unterstellen, auch wenn es an den Haaren herbeigezogen ist. Lasst Gnade walten und gebt einfach euren Senf dazu.

 

´Danse De Noir´
– typischer LORD VIGO -Epiker mit mächtig-klingenden „Hells Bells“ und MAIDEN-Einflüssen.
Textauszüge:
„more human than human“ – WHITE ZOMBIE
„it’s the price we have to pay“ – TOXIK
„tears in rain“ – TRIUMPH
„pleasure dome“ – FRANKY GOES TO HOLLYWOOD

Volguus: Ja, zusammen mit ´Memento Mori´ der wohl typischste Track auf der Platte. Einer der ersten Tracks, die wir für das Album geschrieben haben und vereint eigentlich alles, was wir bisher gemacht haben. Der perfekte Opener bevor es in etwas neuere Fahrwasser geht. MAIDEN sind immer ein Einfluss. Wenn man mit seiner Gitarre die Treppe runterfällt klingt es auch nach MAIDEN. Einfach DIE Band was Heavy Metal der Achtziger Jahre betrifft. AC/DC waren eigentlich kein Einfluss. Du spielst wohl auf das Anfangsriff an, ehrlich gesagt hatte ich da so ziemlich alles außer AC/DC im Kopf. Ich mag sie, das war’s aber auch schon.

Zu den Textauszügen:
„White Zombie“ ist ein super Film von 1932 und spielt gleichzeitig erstmals mit der Untoten-Thematik. Die hatten wir aber bei der letzten Platte. Du musst da was verwechseln (lacht er herablassend).

TOXIK: giftigen Regen gab‘s in den 70ern, aber die Band ist klasse. Geklaut ist der Satz aber aus „Blade Runner“.

TRIUMPH: der Unterwäschehersteller war kein Einfluss. Meine sind No-Name, sieht ja eh keiner, aber tolle Motorräder haben die gebaut.

FRANKY GOES TO HOLLYWOOD: das freut mich für ihn. Wirklich. Wer möchte das nicht.

Vinz: FRANKY GOES TO HOLLYWOOD sind genial! ´Welcome to the pleasure dome´! ´Relax´!
Eine LORD VIGO-Platte ohne Gewitter oder Glocken ist eigentlich undenkbar!

 Ja, so ungefähr war das gedacht, wenn ich auch eher den ROB der ZOMBIEs meinte, bei TRIUMPH an kanadischen Hardrock dachte und mit AC/DC nur die Glockenklänge verbunden habe, vielleicht wäre da ´For Whom The Bell Tolls´ von METALLICA die bessere Alternative gewesen.
OK, vorwärts:

 

´At The Verge Of Time´
– wohl die Überraschung schlechthin, bei der die Tony Martin-Ära von BLACK SABBATH auf die Sphären von ELOY trifft…pures Drama und ein absoluter Hit, der mit sieben Minuten auch keinerlei Gefahr läuft, im Radio gespielt zu werden.
Textauszüge (bzw. Literatur und Filmreminiszenzen):
„planets in rotation“ – THE END OD MUSIC
„even death may die“ – H.P.LOVECRAFT
„morning star“ – CLOVEN HOOF
„the elder“ – KISS
„off-world mining“ – ein Thema der Filme OUTLAND (Planet der Verdammten) und TOTAL RECALL

Vinz: ´Planets in Rotation´ habe ich – wenn ich mich recht entsinne – sowohl von THE END OF MUSIC als auch RUSH geklaut!

„Even death may die“ ist natürlich von Lovecraft! Lieber von den Großen klauen, als selbst nur Schrott zu erzeugen! Wait till they are dead and then copy them!

Den Rest kenn ich nicht, da muss Kollege Volguus was zu sagen…

Volguus: ´(Music from) The Elder´: schlicht die beste KISS-Platte, auch wenn wir durch diese Aussage vermutlich alle KISS-Fans verlieren werden. Vinz lügt wie gedruckt, wenn er sagt, er kennt die nicht. Er hat den Text nämlich geschrieben (lacht verschwörerisch).

„Morning Star“: da gibt‘s auf die Glocke, wenn mir jemand mit CLOVEN HOOF-Alben kommt, das nach 1989 erschienen ist (grinst er bedrohlich). Ansonsten sehr nützliches Gerät, um der eigenen Meinung etwas Nachdruck zu verleihen (fügt er schallend lachend hinzu).

„Off-world-mining“: Gewinnt Sean Connery, weil er auf dem Brocken tatsächlich was arbeitet, während Arnie nur ins Puff geht, den Planeten von einem Tyrannen befreit und Sauerstoff für alle besorgt. Letztendlich ein notwendiges Übel, wenn wir diesem Planeten den letzten Lebenssaft ausgesaugt haben.

 

 

In der Tat, kann ja nicht mehr lange dauern, Fracking ist schon mal eine prima Idee, um dem großen Knall etwas auf die Sprünge zu helfen…

´Shoulder Of Orion´
Mächtige Drums läuten einen weiteren Hymnenrefrain ein, es wird Epik „vom Fass“ ausgeschenkt und der Bass wirbelt und killt einfach durchgehend – auch ein absoluter Hit.
Textauszüge (bzw. wirre, zusammenhanglose Gedanken):
„the lips of the sirens“ – SAVATAGE / SYMPHONY X
„gates of hell“ – BEWITCHED / BLACK SABBATH / VENOM
„waiting for a sign“ – RAINBOW / GAMMA RAY
„a vision of a future past“ – MEKONG DELTA
„oh, saviour“ – …MACHINE
– auch dieses gewisse, leidende in der Stimme von VINZ plus seine Live-Theatralik lässt mich schon über alle Zeitalter hinweg an Eric Clayton denken…

Volguus: Der erste Song, der für das neue Album geschrieben wurde und gleichzeitig der Anspruchsvollste. Der Mittelpart dürfte live in der Form nicht reproduzierbar sein (verzieht sein sichtbares Antlitz unterhalb der Sonnenbrille zu einem gequälten Lächeln). Der Basspart in der Mitte war ein One-take von Tony, unglaublich was er da abzieht. Fast schon proggig, aber in diese Richtung wollen wir definitiv nicht gehen.

Aber ab-und-an stilfremde Einflüsse einzubauen, erhöht den Abwechslungsreichtum und verhindert das Einschlafen des geneigten Doom Jüngers (lacht Voguus verschmitzt).

SAVATAGE / SYMPHONY X: ´Sirens´ ist ein Meilenstein, genau wie alles andere der Band bis zu ´Streets´. Ob Vinz SAVATAGE im Ohr hatte, als er den Text machte, weiß ich aber nicht. Kann er selber was zu sagen, wenn er wieder wach ist. Ich habe übrigens einen kleinen Giftschrank in meinen Kopf, da sind alle Bands drin die „Symphony“ im Namen haben. Den Schlüssel dazu hab ich im Feuer des Schicksalsberges versenkt. Sicher ist sicher. Hör mir auf….

BEWITCHED / BLACK SABBATH / VENOM: Erstere kenne ich leider nicht, ´Headless Cross´ ist eine der unterbewertetsten Platten auf diesem Planeten, eine Schande. Hatte einen massiven Einfluss auf ´Verge Of Time´, was man eventuell hier und da ein wenig raus hört. Englische Rumpelkapellen, die den Satan anbeten, muss man einfach lieben, so auch VENOM!

RAINBOW / GAMMA RAY: Ritchie Blackmoore dürfte wohl für jeden Gitarristen ein Einfluss gewesen sein und überhaupt – Engländer, die ihren Sohn Jürgen nennen, kann man nur mögen. GAMMA RAY waren mal toll, vor langer Zeit. Vor einem Livegig zumindest einmal proben könnte helfen, oder nur einen halben Kasten Bier, statt zwei zu trinken.

MEKONG DELTA / SAVIOUR MACHINE: Ralf Hubert for the win. Ich bin ja eher Fan der alten und kauzigen Sachen, aber Schlechtes kam von dem Mann noch nichts. Ob Vinz die Band kennt, bezweifle ich aber – auch das kann er ja selbst sagen. Eric Clayton erinnert mich tatsächlich öfter an Vinz. Die ersten beiden Alben waren Meilensteine. Völlig einzigartige Mischung aus Prog und Gothic. Unerreicht in ihrer Weltuntergangsstimmung. Danach ging dann textlich tatsächlich die Welt unter und die Band gleich mit. Hab‘ gehört er macht wieder was, hoffentlich lässt er die Kirche diesmal im Dorf, hehe…

Vinz: Also ich finde ja, dass SAVATAGE bei jedem (!) Song als Inspiration dienen sollte. Eine Band, die zu ihren Hochzeiten live eigentlich unerreicht war. Leider wird es uns wohl nicht mehr vergönnt sein, SAVATAGE nochmal live zu sehen, aber zumindest haben die Jungs mit TRANS SIBERIAN ORCHESTRA wohl mehr Kohle verdient als in all‘ den SAVATAGE-Jahren zusammen, es sein ihnen mehr als vergönnt.

´Headless Cross´ ist mit ´Heaven And Hell´ die beste BLACK SABBATH-Platte, so! Eigenwilliger Sound, mächtige Drums, die es locker mit den Riffs aufnehmen können. Der Gesang ist göttlich. Leider weilt Cozy Powell nicht mehr unter uns, eigentlich der beste Drummer, den BLACK SABBATH je hatten. Definitiv eine Inspiration natürlich neben dem leider ebenfalls viel zu früh von uns gegangenen Neil Peart. Ohne Neil würde sich LORD VIGO mit Sicherheit anders anhören. RUSH im Allgemeinen sind für mich die größte Quelle der Inspiration, sie werden auf ewig unerreicht bleiben. Wie war noch gleich die Frage?

 

 

Schon gut, ich werde versuchen, eure Lordschaft nicht weiter zu überfordern und halte mich kürzer.

´And Then The Planets Will Align´
Hier wird richtig Gas gegeben und mehr Epic-MAIDEN als der Anfang und der „Seventh Son“ vom Mittelpart geht nicht, oder?
Textauszüge:
Der Songtitel selbst führt mich zu ´Age Of Aquarius´ aus dem Musical ´Hair´: „When the moon is in the seventh house and Jupiter aligns with Mars…“
„stratosphere“ – TANGERINE DREAM (auch die Elektronik am Schluss)
„sacred heart“ – DIO
„I feel so lonely“ – CRIMSON GLORY
„Moonraker, earthshaker“ – James Bond / WARLOCK (Doro)

Vinz (stürmt regelrecht an Volguus vorbei): Also bei ´And Then The Planets Will Align´ ist es eigentlich der Bass, der in Richtung MAIDEN geht, aber der Part an sich ist eher spaciger. Sowas in dieser Richtung hatten wir vorher auch noch in keinem Stück und ich denke, dass es genau solche Parts sind, die uns auch etwas von anderen Bands unterscheiden. Ich finde gerade bei diesen Mittelparts hat man als Band mal die Chance, auch etwas über den Genretellerrand hinaus zu schauen. Das wollen wir auch so beibehalten.

Die Textzeile aus ´Hair´ ist mir auch schon oft in den Sinn gekommen, aber sie stand dabei nicht Pate – ich kann gar nicht genau sagen wie und wann mir das eingefallen ist.

TANGERINE DREAM haben natürlich die Elektronik sehr viel konsequenter als wir in ihre Songs eingebaut, ich kenne aber auch nicht wirklich viele Stücke von ihnen, aber das Konzept ihrer Musik inspiriert mich schon.

DIO und CRIMSON GLORY sind natürlich auch immer ein Quell der Inspiration, die ersten zwei CRIMSON GLORY-Platten sind Göttergaben und rotieren bei mir öfters im MP3-Player.

„Moonraker“ geht definitiv auf James Bond zurück, „Earthshaker“ auf MANOWAR.

Volguus: ´And Then The Planets Will Align´ klang ursprünglich komplett anders. Vor allem das Strophenriff war einfach zu viel Power Metal. Der ursprüngliche Basspart wurde belassen und mit einem passenden neuen Riff versehen. Das Beste, was dem Song passieren konnte und der Mittelpart ist auch einer meiner Favoriten vom Album. So wie bei ´Seventh Son…´ auch (lacht er schelmisch).

´Age Of Aquarius´: toller Song – auch wenn Musicals gehörig an meinen Nerven zerren und eigentlich gar nicht gehen. Außer die ´Rocky Horror Picture Show´. Ob das jetzt textliche Inspiration war, darf aber bezweifelt werden.

TANGERINE DREAM: Großartige Band und sicher Inspiration zu jeder Form von elektronischer Musik. Ich empfehle den Soundtrack zu ´The Thief´. Macht den Film noch besser als er sowieso schon ist.

DIO: Gott! Als Mensch und Künstler ein Vorbild für jeden.

CRIMSON GLORY: sollen live vor ein paar Jahren auf dem KIT ziemlich gut gewesen sein. War zu dem Zeitpunkt leider ziemlich… äh… müde. Die ersten beiden sind Klassiker des amerikanischen Heavy Metal. Bis heute unerreicht!

James Bond: ´Moonraker´ ist einer meiner Lieblings-Bonds, auch wenn das keiner verstehen kann und ich den Text zum Song auch nicht geschrieben habe. Connery und Moore sind sowieso die besten Bonds aller Zeiten. Ich meine…du brauchst nur Zähne aus Metall und kannst ein Stahlseil von einer Seilbahn durchbeißen??? Das ist so idiotisch, dass man es nur lieben kann.

WARLOCK (Doro): Muhahahahaha………………

 

 

Mit ´Between Despair And Ecstasy´
ist euch ein weiterer Überraschungshit gelungen. LORD VIGO goes Postpunk? Dies ist der Indie-Metaltrack schlechthin, man denke nur mal an die IDLE HANDS beim Hören. Dazu gibt’s ein famoses SCORPIONS-Gitarrensolo, außerdem: „More Cowbell!“ – falls jemand den fulminanten BLUE ÖYSTER CULT-Sketch vom Saturday Night-Team mit Christopher Walken kennt…

Textauszüge:
„master“ – METALLICA
„beyond death“ – SKANNERS / BATTLEROAR
„keep me alive“ – ´Mr. Roboto´ von STYX, der vielleicht ja auch schon eher ein Replikant war?

Vinz: ´Between Despair and Ecstasy´ entstand recht früh beim Songwriting und wurde eigentlich erst verworfen. Ich hab das Teil dann irgendwann nochmal ausgepackt und die ersten Zweifel waren verschwunden, der Song war zu stark, um ihn zu begraben – auch wenn er stilistisch eher ein Ausreißer ist. Interessant an dem Song ist, dass Bass und Gitarre eigentlich immer das Gleiche spielen, nur Gesang und Schlagzeug definiert was Chorus und was Strophe ist, das hatten wir in der Form vorher auch noch nicht. Bei „Master“ könnte man als Referenz durchaus METALLICA nennen, ´Mr: Roboto´ find ’nen tollen Song, aber hat – denk ich da – keine große Rolle gespielt.

Volguus: natürlich kenne ich den großartigen Sketch. Es gibt tatsächlich einen Producer mit dem Namen Bruce Dickinson, der hat aber ´Don’t Fear The Reaper´ nicht produziert, sondern erst viel später an einer ´Best Of´ mitgewirkt. Unnützes Wissen, das jeder braucht. Das Grundriff, das übrigens einfach durchgespielt wird, war eher ein Witz meinerseits, weil angemerkt wurde, dass wir was Flottes brauchen. Flog dann erstmal auf die Halde und war dann doch zu gut um wegzuschmeißen (grinst Volguus überzeugt). Sicher der außergewöhnlichste Track der Platte, aber sowas hält ein Album frisch. Tonys großartige Leads passen da wie die Faust aufs Auge!

 

 

METALLICA: Ja, die sind sowieso ein Einfluss – ABER NUR DIE ERSTEN VIER PLATTEN!!! Und es klingt auch ziemlich danach, wenn Vinz das singt. Sicher Zufall… Der recht dominante Bass auf ´Danse de Noir´ wurde übrigens direkt von der wegweisenden Bassarbeit auf ´…And Justice For All´ inspiriert (schüttelt sich vor Lachen).

SKANNERS: Ich kenne nur die deutschen SCANNER. Die höre ich, wenn ich gute Laune hab‘ – also nicht so oft. SKANNERS sind an mir vorbei gegangen; aber wer den Namen mit „k“ schreibt, hat#s auch nicht anders verdient. BATTLEROAR sind super, mehr fällt mir dazu nicht ein.

STYX: Nervt irgendwie, dass die Band immer auf ´Mr. Roboto´ reduziert wird. Die haben so viele tolle Songs und Platten. Vinz singt „Mr. Roboto“? Gar nicht aufgefallen. Kann er ja nur geklaut haben (mutmasst Volguus hämisch).

Er singt natürlich nicht „Mr.Roboto“ sondern „keep me alive“, was bei STYX einen grandiosen Scream nach sich zog. Ja, die Herren, ich hole bewusst manche Referenzunterstellungen weit her, da ja bereits so ziemlich alles über das Album in allen erdenklichen Gazetten der zivilisierten Welt zu lesen war und ich denke, dass es bei diesem recht späten Frage-Antwort-Spiel interessanter ist zu erfahren, inwieweit ihr von den Karpaten aus unsere Welt studiert und sie euch einverleibt habt. Außerdem habt ihr mittlerweile oft genug die ewig gleiche Litanei durchgestanden. Also, two Songs to go…

 

´As Silence Grows Old´
Vinz überrascht hier mit einem extrem gefühlvollen, geradezu balladesken Beginn, bevor die Nummer abgeht wie Schmitts US-Katze, mit Kauz-Scream gewürzt wird und der Refrain mal wieder mit ergreifender Epik verzaubert.
Textauszüge:
„dephts and despair“ – HELL
„into the unknown“ – MERCYFUL FATE
„hammer to fall“ – QUEEN / HAMMERFALL / HAMMER KING
„sad wings of destiny“ – JUDAS PRIEST
„take on me” – A-HA
„break the silence“ – QUEENSRYCHE

Vinz: Also bei ´Sad Wings Of Destiny´ stand JUDAS PRIEST Pate, manche Zeilen fallen mir auch spontan ein, natürlich ist nicht auszuschließen, dass im Hinterkopf schon ein wenig die ein oder andere Textzeile der genannten Bands rumschwirrt. ´Hammer To Fall´ war Queen – ich muss langsam aufpassen, dass nicht jeder merkt, woher ich all meine Texte klaue (grinst Vinz nachdenklich). Neil Peart ist da auch eine große Inspiration, er hatte grandiose Texte geschrieben. Allgemein sollten die Lyrics sich etwas von dem abheben, was wir und schon so viele Bands vor uns in Texten verwurstelt hatten. Ich denke, das ist uns auch so halbwegs gelungen. Bei diesem Song hatten wir übrigens mit unserem Live-Gitarristen auch im Studio zusammen gearbeitet. Beim nächsten Album werden wir das bei mindestens einem Song auch tun.

Volguus (der mittlerweile kaum noch ansprechbar ist, da er bereits die ganze Aufmerksamkeit seiner neuen Kamera widmet und somit das Interview kaugummiartig in die Länge zieht): Bei dem Song ist A…äääh – ich meine natürlich Nunzio zusammen mit mir an der Gitarre zu hören, Tony hat den Bass komplett übernommen. Nunzio hat den auch mitgeschrieben und der fügt sich wunderbar ins Gesamtpaket ein. Wird auf der nächsten Platte sicher auch wieder so sein.

HELL: ich mag die beiden Scheiben, noch mehr mag ich aber die Demos aus den 80ern. Leider hat Halliday die 80er nicht überlebt, aber seine Songs wurden gut ins neue Jahrtausend gerettet.

MERCYFUL FATE: beste Band der Welt mit dem besten Gitarrenduo der Welt. Schade, dass bei den kommenden Shows Denner nicht dabei ist und sie alle Alben der 90er ignorieren. Die sind nämlich grandios. Na ja, Kauz King bleibt Kauz King (sinniert Volguus gutmütig lächelnd).

QUEEN / HAMMERFALL / HAMMER KING: die sollten sich eventuell handwerklich anders beschäftigen, so oft wie denen schon der Hammer runtergefallen ist. Zu HAMMER KING solltest du einen Gastbeitrag eines gewissen Tony in Erwägung ziehen (grinst Volguus teuflisch).

JUDAS PRIEST: ´Sad Wings Of Destiny´ ist eines der besten Alben in der Geschichte des Heavy Metal. Fertig, mehr kann ich dazu nicht sagen… doch, Tipton und Downing waren das zweitbeste Gitarrenduo der Welt.

A-HA: ja… äh… musikalisch jetzt weniger Einfluss auch wenn sie abseits der „Hits“ großartige Sachen gemacht haben und einen der besten Bond-Songs im Gepäck haben. Empfehlung: ´Scoundrel Days´, ´The Swing Of Things´ und ´Train Of Thought´. Hätten wir das damals in den 80ern gehört, wären wir umgekehrt ans Kreuz genagelt worden. Mittlerweile darf man das ja (lacht selbstbewusst).

QUEENSRYCHE: Bis ´Empire´ Götter und ein massiver Einfluss für ´Danse De Noir´. Haben ja auch früh mit elektronischen Sachen experimentiert und doch immer nach lupenreinem Heavy Metal geklungen. Da sei besonders ´Rage For Order´ hervorzuheben. Spätestens nach ´Promised Land´ war‘s aber nur noch Murks, sorry. ´Operation: Mindcrime´ ist definitiv das beste Konzept-Album in der Geschichte aller Konzeptalben. Hier stimmt einfach alles. Geht nicht besser. Oder doch? Um etwas Street-Credibility zu sammeln muss ich erwähnen, das ´The Warning´ natürlich trotzdem das beste QUEENSRYCHE-Album ist.

 

 

´Memento Mori´
Für viele ein weiterer Höhepunkt der Scheibe und anfangs die Rückkehr zum beschwörenden, fast predigenden SABBATH-Riff-Doom, der die Geschichte (vorerst) mit einer Erkenntnis der Protagonistin abschließt.
Willkürliche Textreferenzen:
„dancing on their graves“ – NEW MODEL ARMY
„I am on fire; all hell breaks loose“ – doppelt KISS
„chaos rising“ – klar, CIRITH UNGOL
„evil disguise“ – LORD VIGO
„will you see me cry“ – PAVLOVS DOG
und natürlich „memento mori“ selbst – the one and only Doom-Priest Messiah Marcolin, sein Schaffen mit CANDLEMASS und auch wenn er auf dem Album nicht mehr dabei war, schließt sich der Kreis zu eurem Albumtitel ´Danse De Noir´ mit dem 1996er MEMENTO MORI-Album ´La Danse Macabre´. Erwischt?

Vinz: MEMENTO MORI waren mir bereits als gleichnamige Band bekannt, aber dass da auch ein Track mit französischem Titel drauf zu finden ist, war mir nicht bewusst, Messiah ist eh die Doomstimme schlechthin! ´Evil In Disguise´ hab´ ich von mir selbst geklaut, dass die anderen Textzeilen schon bei NEW MODEL ARMY und KISS Verwendung fanden, ist mir neu. Ich glaube, man kann fast keine Lyrics mehr schreiben, die so noch niemand verwendet hat. Ich finde, dass das Album genauso episch endet, wie sich das eben für solch ein Album gehört. ´Memento Mori´ war der letzte Track, den wir für‘s Album geschrieben hatten und passte perfekt zum „Time to die“-Monolog. Für mich persönlich der perfekte letzte Track. Ich hoffe wir können beim nächsten Album ähnlich gut die Klammer ums Album legen wie es uns mit ´Memento Mori´ gelang.

Volguus: Super Abschluss, denke ich. Hier ist unser Live-Drummer Ivo zu hören und er macht einen grandiosen Job. Vereint praktisch alle Trademarks von LORD VIGO in einem Song. Natürlich muss die Story mit den berühmten Worten von Rutger Hauer enden. Endgültiger geht‘s ja nicht und gleichzeitig eine schöne Hommage an ihn. Zu hören ist aber ein anderer Sprecher. Wir sind ja eine anständige Band und wollen kein Copyright verletzen.

 

 

NEW MODEL ARMY: beste Band abseits metallischer Pfade. Fan seit 30 Jahren und werde es immer sein. Götter! Auch eine der wenigen alten Bands, die immer noch tolle Scheiben machen. Man höre die Letzte!

KISS hatten wir schon mal. Hier hättest du die MISFITS nehmen sollen. Horror-Punk ist nämlich auch ein Einfluss, das ein oder andere punkige Riff hört man ja auch ab und an. Überhaupt stehen die immer hinter den Engländer an. Dabei hatten die viel dickere Arme (lacht Volguus schallend). Ach so… KISS. Ja, sind gut (schmunzelt).

CIRITH UNGOL haben endlich ihren wohlverdienten Erfolg. Bestes Reunion-Album seit sehr langer Zeit. Beste alte Live-Band, die 30 Jahre nix mehr gemacht hat. Für mich immer noch ein Phänomen, dass Tim noch so singen kann und dass mehr als drei Leute mit seinem göttlichen Gesang klar kommen. Muss man lieben!

LORD VIGO haben ein Demo und vier Langspielplatten gemacht. VIER! Niemals eine EP – aber verrat‘s keinem. Man klaut entweder bei den Besten oder bei sich selber.

PAVLOVS DOG: Ach, das war doch der Sänger, der angeblich an Helium-Vergiftung gestorben ist? Ja, es gab auch vor Facebook schon schwachsinnige Gerüchte. ´Julia´ ist jetzt der einzige Song, der mir spontan einfällt. Trotzdem eine tolle Truppe. Ich möchte trotzdem ausdrücklich vor dem Einatmen von Helium warnen. Kann nicht gesund sein. Nehmt lieber diese weißen Stangen, die es an der Tankstelle gibt. Mach‘ ich seit Jahren und mir gehts gut (lacht er politisch unkorrekt, während er einen tiefen Zug einatmet).

MEMENTO MORI: Erwischt? Nein, denn ich wusste von der Scheibe ohne Messiah gar nichts. Ich denke, das ist bei den anderen VIGOs auch der Fall. Die beiden ersten sind aber klasse und in meinem Schrank, das dürfte bei den anderen aber nicht so sein.

Alles klar und vielen Dank für die Geduld und die Ausführungen zu den Anschuldigungen und Unterstellungen in diesem etwas anderen Interview. Wollt ihr noch irgendwas loswerden, bevor wir uns die Masken aufsetzen und sicher in der Masse des gespaltenen Volkes unserer Wege ziehen?

Volguus: Unsere Story ist eine Dystopie in einem alternativen 2020. Amoklaufende Androiden, die Erde ausgebeutet und ewiger Regen, keine Vegetation. Wer hätte gedacht, dass die Realität noch schlimmer wird. KEINE KONZERTE?? Also bitte. Wir sehen uns, hoffentlich gesund, im Super-Konzertjahr 2021 wieder!

 

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