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MARTYR – Fists Of Iron

~ 2020 (Gates Of Hell Records) – Stil: Heavy Metal ~


MARTYR als Bandname wird inflationär oft benutzt. Eine der bekanntesten Varianten dürften die Holländer sein. Nun taucht unter eben jenem Banner auch noch eine deutsche Truppe auf. Etwas Recherche hätte das leidige Thema der zukünftigen Verwechselungen etwas entzerrt, aber so!? Nun denn. Dabei handelt es sich bei der deutschen Variante um ein Ein-Mann-Projekt. Dieser Herr nennt sich Nicolas Peter und hat alle Instrumente auf diesem Release selbst eingespielt.

Ursprünglich nur als limitiertes Tape veröffentlicht, hat „Gates Of Hell Records“ die überzeugende Qualität der Songs schnell erkannt und sich die Rechte für weitere Veröffentlichungsformen gesichert. Gut so, denn es wäre eine Schande gewesen, wenn das Tape nur in 100 Sammlungen verschwunden wäre. Schon der Titel `Fists Of Iron` ist selbstredend. Es wird unverdünnter Heavy Metal mit dezent eingestreuten speedigen Akzenten und einer German-Metal Attitüde geliefert. Grundsätzlich nichts Neues, aber die Tracks sind schlicht gut. Heavy Metal mit all diesen traditionellen Attributen die wir Fist-in-the-Air Nerds schon zum Frühstück brauchen. Für Fans von STRIKER, BLIZZEN, SKULL FIST und Co. das perfekte Futter.

Mörderisch Old School und dabei auch noch verdammt catchy. Galoppierende Taktung, schnittige Riffs, teils screaminger Gesang – purer Metal! Der Titeltrack frisst sich wie eine Made in die Gehörgänge. Selbstredend der Track `Nothin`But Metal`- Klischee pur! Das knackig-schnelle `Protectors Of Metal` ist die Zappelnummer schlechthin! MARTYR spielen mit klischeebehafteten Songtitel und das wirkt nicht peinlich. Fünf Songs, inklusive eines Instrumentals, mit knapp 26 Minuten Spielzeit, die den True Metal-Fanboy komplett bedienen – was will man mehr.

Jetzt liegt es an Nicolas Peter, ob daraus eine echte Band wird oder er sich lieber als Studioprojekt sieht und das öffentliche Licht scheut, oder ob dahinter jemand steckt, der die Szene verarschen will. Mit allerdings musikalisch überzeugenden Argumenten.

(7,5 Punkte)