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SILENT SHADOWS – Transitions

~ 1999/2020 (Arkeyn Steel Records) – Stil: Prog/Power Metal ~


Und da kommt schon das scheinbar nächste Wunderwerk hereingeflogen. Diesmal nicht aus den wahren Achtzigerjahren oder frühen Neunzigerjahren, sondern von einem der letzten Vertreter der 90s.

Noch in den letzten Zügen dieser Dekade wollten auch die Jungs aus West Haven, Connecticut, USA, ihr Scherflein zum Prog/Power Metal beitragen. SILENT SHADOWS veröffentlichten ihr einziges Werk im Jahre 1999 und so ist ´Transitions´ ein weiterer Beleg für die vermeintlich unendlich existierenden, aber auch allzeit starken Formationen aus den Neunzigerjahren, die sich im Windschatten von QUEENSRYCHE, FATES WARNING oder LETHAL, im melodischen Power Metal mit dem gewissen Pfiff, gerne Prog genannt, auslebten.

Ihre wenigen Live-Erlebnisse waren mit dem Auftritt auf dem „Powermad Festival 2000“ sowie zusammen mit FATES WARNING und SAVATAGE rar gesät. Erst im Jahr 2006 lösten sie sich nach neun Jahren auf und hinterließen ein nie fertiggestelltes Scheibchen namens ´The Passage Between Night And Day´.

 

 

„Arkeyn Steel Records“ legen in diesen Tagen die Fünf-Song-Scheibe ´Transitions´ mit den einzigen drei Song-Aufnahmen, die zu ´The Passage Between Night And Day´ werden sollten, auf einem Silberling frisch auf.

Und SILENT SHADOWS machen grundsätzlich alles richtig. Der Eröffnungssong ´The Suffering´ steigert sich erst langsam von Bridge zu Refrain und gönnt sich ein paar populär machende „Ohohooo“s zu dessen Ausklang und bei ´She Kissed Jesus´ nehmen die Herren abwechslungsreich das flotte Tempo zur Bridge etwas heraus. Ein ´ Out In The Cold´ lässt sogar die Hardrock-Wurzeln und das Riffing á la Eddie Van Halen durchschimmern. Der Gesang kann hingegen Anklänge aus der Richtung von Scott Oliva (INNER STRENGTH, OCEANS OF NIGHT) und Tom Mallicoat (LETHAL) nicht abstreiten. Dennoch fehlen dem Songmaterial bisweilen einfach die ganz großen Weltklassehooks, die die drei Songs des geplanten Nachfolgewerkes mit epischer, dezent kraftvollerer Ausrichtung und betriebener Zugänglichkeit zum Chorus hin auszugleichen versuchen.

Ohne das Spiel von Duke Gunn (Bass, BEYOND REALITY), Jay Jerz (Drums), Rob D’Antonio (Gitarre, RADIUM) und Wayne Petroskey (Gitarre, SAFE HAVEN) schmälern zu wollen, der König dieser Formation heißt Bill DiCaprio und steht am Mikrofon.

Wer allein Klassiker sammelt, könnte SILENT SHADOWS zumindest antesten. US Metal-Hörer der erwähnten Bands und Stilistik sollten mehr als zwei Lieder mehrfach goutieren, um sich zu informieren. Gebildete Menschen hören das Œuvre von SILENT SHADOWS in seiner Gänze sehr oft. Man muss ja schließlich später miteinander niveauvoll fachsimpeln können. Denn niemand möchte wie all die Pseudo-Hörer aus dem Internet enden, die in alles nur reingehört haben, also eine Minute und zwei Sekunden, und sich anmaßen, ein Urteil fällen zu können. Überhaupt sollten derart unqualifizierte Meinungsäußerungen getrost ignoriert werden. Echte Sammler kaufen indes – wie immer – ungehört den Silberling, in der Neuauflage auf 500 Stück begrenzt, ein.

(8 Punkte)

 

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