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DAMIEN STEELE – Damien Steele

~ 1990/2019 (Heaven and Hell Records) – Stil: US Power Metal ~


Die Neunzigerjahre, die bereits Ende der Achtziger versuchten, die Macht an sich zu reißen, rekrutierten sich aus einem solch starken Jahrgang, dass selbst einst von den Labels verschmähte Formationen aus der angeblich zweiten und dritten Reihe dermaßen stark musizierten und etwa das Qualitätsniveau der Gegenwart beileibe locker erreichten. Dabei spielten viele einen US Metal und Power Metal, der die Ingredienzien von QUEENSRYCHE, CRIMSON GLORY und FATES WARNING intuitiv nutzte.

DAMIEN STEELE wurden 1982 in Erie, Pennsylvania, von Gitarrist Steve Matusik († 2013) und Bassist Paul Staub († 2013) aus der Taufe gehoben. Doch erst 1990 schafften sie es, ihr weltberühmtes Demo-Tape auf die Menschheit loszulassen. Danach teilten sie das Schicksal von vielen anderen und verschwanden im Flüstern der Winde. 2005 legte immerhin das kleine Label „PMM“ aus Pennsylvania das Demo erstmals auf CD auf, so dass wir den eigenen Datentransfer von Kassette auf Silberling einmotten konnten. Ende 2019 erschien sogar noch eine weitere Version von „Heaven and Hell Records“, die von Jamie King remastert war und mit Texten, Fotos, Bandgeschichte und Interview nochmals aufgewertet wurde.

 

 

Das Markenzeichen von DAMIEN STEELE waren natürlich die Riffs im klassischen US Metal-Stil, der gerne progressiv genannt wurde, des Gitarrenduos Steve Matusik und Mike Learn sowie der Falsett-Gesang von Sänger Mark Hopkins. In dem Line-up aus Steve, Paul, Mike, Mark sowie Schlagzeuger Ben Tomlin spielten sie 1990 in den „TRS Studios“ ihr Fünf-Song-Demo ein, das bereits 2005 um vier Lieder und aktuell um weitere drei Lieder erweitert wiederveröffentlicht wurde.

 

 

Ein ´On The Crest Of A Dune´ trägt zwar die Markenzeichen von QUEENSRYCHE vor sich her, dennoch musizierten DAMIEN STEELE keinesfalls auf einer Schablone der Seattle-Legende. Dahingegen besitzt ´Wasteland´ sehr viel Atmosphäre, und hatte sich schon zuvor zwischen die originalen Demo-Songs geschmuggelt, wohingegen der legendäre Opener ´I Am Doorway´ sowie das erlesene, erst langsam zum Höhepunkt gelangende ´Life After Life´ für die großen Momente sorgen. Von der Eingängigkeit her, für die Jukebox-Hits, werden sie sogar von den restlichen Songs des Demo-Tapes, der Halbballade ´Shadow Of Our Time´ sowie dem knackigen ´Dawn´ übertroffen. Aber selbst das leicht angeposte ´The Last Time (I Sleep With You)´ sowie das Melodic Metal-Stück ´The Whisper´ zeigen DAMIEN STEELE von ihrer Schokoladenseite.

Wer dieses zeitlose Werk heutzutage hört, fragt sich, wo all die Jahre seit damals geblieben sind und wohin all die Gruppen, die riesiges Potential besaßen, entschwunden sind. Der Zeitgeist hatte die meisten von ihnen bereits in den Neunzigerjahren dahingerafft. Dass diese Richtung jedoch den Höhepunkt der Schöpfungsgeschichte des Heavy Metal darstellt, steht außer Frage. US Metal als Krönung der Schöpfung sowie insbesondere in dieser Bauart ist und bleibt unwiderstehlich einzigartig.

(8 Punkte)

https://www.facebook.com/damiensteelerocks