~ 1983/2020 (Lost Realm Records) – Stil: Hardrock/Heavy Metal ~
Ehe Scarlett Johansson geboren wurde, standen SCARLET bereits mit beiden Beinen in der jungfräulichen Metal-Szene der Achtzigerjahre.
Sänger/Gitarrist Evan Baisden stellte 1980 für einen kleinen Studiobesuch eine neue Band zusammen, Gitarrist Matt Stickle spielte an diesem Tag erstmals mit ihm zusammen. Evan sah jedoch schon damals keinen Vorteil in der Zusammenarbeit mit einem Label und gründete unter seinem Spitznamen „Bazer“ sein eigenes. Die erste Veröffentlichung ergab natürlich die gerade aufgenommene Single ´She Knows´ von EVAN BAISDEN.
Aus der Formation THE EVAN BAISDEN BAND entwickelte sich anschließend die Gruppe SCARLET, in Anlehnung an die Farbe. Die Musik gebar sich bombastisch, theatralisch sowie melodisch, im Metal als auch Pop. Evan schien von KISS, ALICE COOPER, SWEET und DAVID BOWIE beeindruckt. Sein Make-up schaute er sich bei Alex aus „A Clockwork Orange“ ab. Aber nicht nur Gesichtsbemalung setzten sie vermehrt ein, auch die Bühnenshow, mit in Flammen aufgehenden Schaufensterpuppen, zog immer mehr Aufmerksamkeit auf sich.
Unterdessen konzentrierte sich Evan auf den Gesang, Mike Farrell stieß als zweiter Gitarrist hinzu. Als Bassist stand alsbald John Belleperche und als Schlagzeuger Tommy Johnson in der Formation. SCARLET gewannen mittlerweile in Columbus, Ohio, sehr an Popularität. Konsequenterweise veröffentlichten sie im Dezember 1983 auf dem eigenen Label ihr gleichnamiges Debüt. Mit der Mixtur aus Heavy Metal, Poprock und New Wave waren sie in aller Munde. Dem Grunde nach aber auch ein bis zwei Jahre zu spät.
Obwohl eine theatralische und pyrotechnisch unterstützte Bühnenshow nicht einfach in ein Studioalbum zu transportieren ist, realisierten SCARLET ein dunkles und aufregendes Werk. Allein der Opener ´She Tastes Like Metal´ ist eine dermaßen starke Melodic-Metal-Hymne, dass etwas nationales Airplay einen Mega-Hit heraufbeschworen hätte. Junges Metal-Liedgut der Kategorie ´Can You Stay?´ schließt sich dem an.
Der 70s Hardrock und die New Wave stecken hingegen in Songs wie ´I Want Your Love´ und ´Spider Chaser´, welches schlicht und ergreifend eindringliches Liedgut ist. Hinter dem schnuddeligen Gesangsvortrag findet der Hardrocker im instrumentalen Bereich auch seine KISS-Einflüsse sowie die Theatralik der Live-Auftritte. Ganz auf der Brit-Welle liegt ´Your Face Or Mine´, ein ´She’s A Stud´ gar nah bei THIN LIZZY.
Signifikant beschließen SCARLET die ehemalige A-Seite mit ´Leave ‘Em Burning´ balladesk, um die B-Seite mit dem britisch tönenden Pop-Ohrwurm von ´Youth In Asia´ zu beginnen, ebenfalls ein heißer Airplay-Kandidat, sowie mit ´Grave Desires´ nochmals sentimental aufzuspielen. Selbst ´Bated Breath´ und ´Slave´ verblüffen am Ende nochmals in ihrem Variantenreichtum.
SCARLET wollten 1984 zumindest in den USA landesweit voll durchstarten. Der erhoffte Erfolg stellte sich dennoch nicht ein. Letztlich brannte Evan Baisden an der Doppelbelastung mit seinem Label und dem Schreiben, Aufnehmen und Performen bei SCARLET aus. Mike Farrell, John Belleperche und Evan Baisden verließen die Gruppe. Trotzdem ging die Geschichte von SCARLET weiter …
(Megafette 8 Punkte)
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