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MUSTASCH – Killing It For Life

~ 2020 (Sound Pollution/Rough Trade) – Stil: Heavy Metal ~


Die Frühwerke der Schweden gingen an mir eher spurlos vorbei. Auch der über die Jahre immer mal wieder leicht veränderte Klangkosmos der Truppe sprang mich nicht an. Erst ab 2014, mit `Thank You For The Demon`, habe ich die Band wirklich auf dem Schirm. Und seit ihrem letzten Release `Silent Killer` bin ich bekennender Fan. Besagtes Album zu toppen bedarf hoher Ambitionen und so waren meine Erwartungen an den neuen Longplayer nicht gerade klein.

Ich kann schon vorab erwähnen, die 36 Minuten Mucke von `Killing It For Life` sind hervorragend, aber kommen dennoch nicht ganz an `Silent Killer` ran. Auf dem neuen Album orientiert man sich allerdings ganz deutlich am Vorgänger, das ist nicht zu überhören.

Die 22 Jahre im Rockzirkus mit nun 12 Alben in der Diskografie stellen klar, MUSTASCH sind keine Anfänger und können positive Stimmungen sowie Strömungen in der Szene erkennen. So ist es also nicht verwunderlich, dass man sich an seinem Vorgänger orientiert, der durchweg positiv ankam.

Was MUSTASCH auf `Killing It For Life` liefern ist weit über dem Durchschnitt was die Genre-Konkurrenz liefert. Die wäre sogar froh, auf diesem Niveau agieren zu können, aber wie schon erwähnt, `Silent Killer` ist der Benchmark, den es zu knacken gilt. Das gelingt nur bedingt. Mit den ersten beiden Nummern ‘Where Angels Fear To Tread’ und ‘Ransacker’ beginnt man deftig. Dabei kristallisiert sich schnell heraus, dass besagtes `Ransacker` das `Barrage` des neuen Albums ist. `Barrage` war die Übernummer des Vorgängers, nur zur Info.

Ansonsten agiert man etwas vielseitiger, ohne die grundsätzlichen MUSTASCH-Elemente der letzten Jahre in Frage zu stellen. Ein cooler Groover wie `Freddie Mercury`, ein düsteres `Go To Hell` oder ein recht eingängiges, fast schon kommerzielles `What Is Wrong` ergänzen sich exzellent. Von einer vielseitigen Nummer wie `Before A Grave` ganz zu schweigen. Hier zeigt sich einfach, dass gutes Songwriting Heavyness und Kommerzialität vereinen kann.

`Killing It For Life` nimmt einen auf eine angenehme Achterbahnfahrt mit und wird Freunde groovig-fetter Riffs mit einem bass-lastigen Gesang umgehend überzeugen. Die Scheibe läuft schon sehr oft hier.

(8 Punkte)