PlattenkritikenPressfrisch

VELVET TWO STRIPES – Devil Dance

~ 2019 (Independent) – Stil: Hard/Classic Rock ~


Aus der Alpenrepublik kommen mehr und mehr beeindruckende Bands und überraschender Weise auch Bands, bei denen Ladies die Führungsrolle übernehmen. VELVET TWO STRIPES bestehen aus drei Ladies und einem männlichen Drummer. Nur durch Zufall bin ich über die Truppe gestolpert und hatte das Glück, die Combo ein paar Wochen später live in einem kleinen Frankfurter Club zu sehen. Flash. Das war ein echter Flash, was da auf der Bühne abging. Souverän, technisch exzellent und dennoch in jeder Note Rock`n`Roll.

Die Band um die Geschwister Sophie und Sara Digelmann hat auf `Devil Dance` bereits ihren Stil gefunden. Nach einer LP und EP ging man den richtigen Schritt in Richtung härterem Rock und mehr klassischem Hard Rock-Einfluss. Selbst hat man einmal den Begriff „Blues Garage Rock Band“ ins Spiel gebracht. Auch aus dieser Ecke kommen somit die Einflüsse, die auf `Devil Dance` zusammen mit klassischem Hard Rock-Input, zu einem eigenwilligen Stil zusammengeschmiedet wurden. Wiedererkennungsaspekte sind somit vorhanden. Was auch an dem leicht rauen Gesang liegt, der die Kompositionen perfekt abrundet.

Schon der Opener `Gypsy` lässt aufhorchen. Da hat man schon mal schamlos bei WOLFMOTHER geklaut. Respekt und Schande gehen Hand in Hand. Aber eine geile Nummer. `Karma` wirkt ebenfalls vertraut und geklaut, dennoch eine knackige Nummer. Die Gitarrenarbeit fetzt. Der Bass pumpt fett die Backen auf. Trotz hohem Kick-Ass-Faktor ein Ohrwurm.  Im folgenden `Drinks` schielt nochmals WOLFMOTHER durch Riffs und Rhythmus. Oft hört man auch die irischen THE MINUTES raus, insofern man mit dem Trio vertraut ist. Cool auch das aus Seventies Groove und Psychedelic Rock bestehende `Lizard Queen`. Mit `Madeline` liefert man einen der Hits des Albums. Eindringlicher Groove, coole Melodie mit Langzeitwirkung. Der Bluespart in der Mitte des Stücks ist gut für Goosebumps.

Jedes der zwölf Stücke hat seinen eigenen Charme, auch wenn man das Gefühl hat, Songpassagen woanders schon mal gehört zu haben.. Dass des Öfteren die Originalität und gar Eigenständigkeit nicht wirklich gegeben ist, macht das ganze Album nicht weniger attraktiv. `Devil Dance` hat Seele, Leidenschaft und einen guten Unterhaltungsfaktor.

(8 Punkte)