~ 2020 (Van Records) – Stil: Progressive Death Metal / Post-Rock ~
Das 2014 erschienene Album ´Sweven´ von MORBUS CHRON sorgte geradezu für einen Paradigmenwechsel im Bereich extremer Musik und schaffte es eindrucksvoll sowohl Doom-Death, technischen Thrash sowie Black und Death Metal mit klassischem Progressive Rock zu vermengen und wie aus einem Guss erschallen zu lassen. Nach nur zwei Longplayern und EPs löste sich das schwedische Quartett bekanntlich 2015 auf und zwei der verbliebenen Mitglieder, Robert Andersson (Gitarre / Gesang) und Isak Koskinen Rosemarin (Gitarre), haben nun in Anlehnung an ihren damaligen Meilenstein das Nachfolgeprojekt SWEVEN ins Leben gerufen.
Tatsächlich bieten die Produktionswerte von ´The Eternal Resonance ´ größtenteils den organischen Schwung seines Referenzalbums, jedoch in einem weit ausgiebiger forschenden, progressiven Metallraum und prall gefüllt mit lauter verrückten kunstvollen Schichten. Eine berauschende Spirale an himmlischen Progressive Sounds, die sich mit jeder Drehung in ihre eigene, immer markantere Richtung zu krümmen versteht.
Effektgetränkte Gitarren summen und dröhnen ohne Verzerrung und zugleich als Haupttreiber schaumig und düster in alle möglichen Richtungen davon, und selbst das kleinste Detail scheint seine eigene Bedeutungswelt in jedem der 7- bis 10-minütigen Songs zu besitzen. Es ist ein Werk für sich, das auch aus den einfachsten Bewegungen einen großen Auftritt erschafft und dabei auch ohne jeden Zweifel den psychedelischen Wandergeist des Vorgängeralbums hervorruft. Nur eben in einer weitaus reiferen und bedeutungsvolleren Vision.
Introspektiv, einsam, seltsam, faszinierend – wie die mannigfachen Blautöne, die das Albumcover dominieren, durchforsten die drei Skandinavier die unterschiedlichsten Facetten emotionaler Bewegungen, indem sie ihnen Zuflucht bieten und gleichzeitig eine Stimme verleihen.
Klaviere, Glockenspiele und weitere Arten klanglicher Verzierungen übernehmen zudem die Führung einiger der erweiterten Stücke, aus denen sich ´The Eternal Resonance´ zusammensetzt. Das spricht vor allem für Progressive Rock aus 70ern, und es finden sich somit auch deutliche Anteile von KING CRIMSON, PINK FLOYD und YES im gesamten Klangbild der drei Stockholmer.
Das Album besticht durch unzählige Steigungen, Gefälle, Kurven, Ecken und Schleifen, während es sich durch eine Klanggeographie schlängelt, die nahezu beispiellos ist. SWEVEN sind eben wahre Meister der Komposition – organisch, authentisch und auf ihre eigene Art auch höchst natürlich. ´The Eternal Resonance´ gleicht einer Erweiterung ihrer eigenen Psyche und ist eine Manifestation und der Kanal für ihre Emotionen zugleich.
(8,5 Punkte)
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