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KVAEN – The Funeral Pyre

~ 2020 (Black Lion/Sound Pollution/EMP) – Stil: Black Metal ~


Ein lupenreines, symphonisch- und fast gänzlich Keyboard-freies, Black Metal-Album, ganz in der Tradition der ersten beiden BATHORY-Scheiben, beschert uns ein gewisser J. Björnfot (der nicht nur für alle Kompositionen verantwortlich zeichnet, sondern auch, bis auf einige Drums, alle Instrumente selbst und in Eigenregie eingespielt hat) mit seinem Soloprojekt KVAEN und `The Funeral Pyre`. Da hätte sicherlich selbst auch Quorthon (R.I.P., Gott, ähm Satan oder Odin habe ihn selig) seine helle Freude daran gehabt. Aber nicht nur musikalisch, sondern auch soundtechnisch geht es hier sehr roh und räudig zur Sache – also nix überproduziert oder verwässert, wie leider bei so vielen der moderneren Black Metal-Veröffentlichungen heutzutage.

Trotzdem klingt `The Funeral Pyre` aber alles andere als altbacken oder verstaubt, sondern verdammt frisch und zeitgemäß. Die Mischung macht’s, und so bedient sich derschwedische Alleinunterhalter Herr Björnfot, neben den Genre-typischen Klängen auch – ich trau‘ mich das Wort in diesem Zusammenhang fast gar nicht in den Mund zu nehmen – sehr harmonischer, packender Melodien, die ganz geschickt, etwa durch akustische Passagen, in die Stücke eingearbeitet wurden. Selbstredend dominiert auf `The Funeral Pyre` aber natürlich die diabolisch, bitterböse und brachiale Urgewalt des Black Metal, die zumeist in atemberaubender Geschwindigkeit oder in monumental, epischen Ausflügen vorgetragen wird und die insgesamt acht Kompositionen auf beeindruckende Art und Weise prägt.

Schon gleich der rasend schnelle Opener `Revenge By Fire` ist wegweisend und diktiert die vorgegebene Marschroute von `The Funeral Pyre` mit bestechend toller Gitarrenarbeit, die sich wie ein roter Faden durch das komplette Album zieht. Einzelne Songs hervorzuheben ist bei solch einem durchweg gelungenen Album immer besonders schwer und dennoch möchte ich einige Titel aufgrund ihrer vielen verschiedenen Facetten gesondert erwähnen. Da wären neben dem bereits erwähnten Einstieg noch das treibend schwere, mit Wolfsgeheul beginnende, sehr stimmungsvolle `The Wolves Throne`, das im Zwischenteil mit brutalsten Blastattacken durchzogen ist, sowie das abschließende, getragene und sehr ergreifend bombastische Instrumental-Stück `Hymn To Kvenland`, welches dieses durch und durch starke Album dann auch stilecht beendet. FETT!!

(8,25 Punkte)

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