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ASSASSIN – Bestia Immundis

~ 2020 (Massacre Records) – Stil: Thrash Metal ~


Auch wenn wir nicht mehr das Jahr 1985 schreiben, ASSASSIN machen entsprechend ihrer Bestimmung weiter. Ihre Alben ´The Upcoming Terror´ (1987) und ´Interstellar Experience´ (1988) gehören zur German-Thrash-History, ihre damalige Auflösung geradezu traditionell.

Seit 2002 sind ASSASSIN wieder vereint, anfangs sogar mit Original-Brüllwürfel Robert Gonnella. Doch bereits beim letzten Longplayer ´Combat Cathedral´ (2016) hielt allein Ur-Gitarrist Jürgen „Scholli“ Scholz stolz die Fahne von ASSASSIN hoch. Mit seinem neuen Nebenmann an der Gitarre, Frank Blackfire (SODOM, ex-KREATOR), bildet er gleichwohl ein kongeniales und schlagkräftiges Gitarren-Duo. Sänger Ingo Bajonczak (auch BONDED) konnte bereits beim Vorgänger seine Klasse beweisen und brüllt die elf Kompositionen im Sinne einer upgedateten Tradition, mit tiefer austeilendem Gesang gekonnt vor. Entweder mörderisch in ´War Song´, mit Shouts in ´Hoch Much Can I Take´ im Verbund mit helleren und den Schmerz nach außen tragenden Backgroundgesängen oder gar melodisch angehaucht zum Höhepunkt von ´No More Lies´.

ASSASSIN bleiben ohne großen Fortschrittsgedanken in ihrem Revier, bringen eine Granate nach der anderen. ´The Swamp Thing´ ist eine Mörder-Attacke, KREATOR in Hypergeschwindigkeit. Interessante Texte offenbaren das zweigeteilte ´Chemtrails´ sowie ´The Wall´ über einen, nur heiße Luft verbreitenden und von einer Mauer träumenden Landesfürsten.

Die Jungs geben Gas, immer volle Kraft voraus. Allein ´No More Lies´, mit seinem überraschend ausgefeilten Songaufbau, sowie ´Not Like You!´ gehen im Refrain auf Midtempo zurück. Letztgenannter prescht aber grundsätzlich ebenso wie ´Shark Attack´, mit seinen Gang-Shouts, im MOTÖRHEAD-Tempo nach vorn. ´Hell’s Work Done´ ist einfach ein zeitgemäßer Abriss, und gehört neben dem mit Akustikgitarre eingeleiteten ´The Killing Light´ zu den Highlights.

Obwohl die Zeiten längst vorbei sind, in denen Kollege Schäfer mit seinen Kumpels das Band-Logo zum ASSASSIN-Interview im 1987er Fanzine METALLIC NIGHTMARE noch selbst malen wollte und konnte, gilt die einstige Aussage von „überdurchschnittlichen Thrash-Stücken“ selbst 33 Jahre später. Damals waren es noch 7 Deutsche Mark für eine Demo-Kassette, heute müsst ihr halt das doppelte für ein ganzes Album auf einem Silberling oder vielleicht das dreifache für ein Vinyl in Euro zahlen. Wichtig ist aber nur eins: ASSASSIN haben mächtig geliefert.

(8,5 Punkte)


(VÖ: 7.2.2020)