Lebensverlängernde WerkeMeilensteine

KINGSBANE – Kingsbane

~ 1991 (Independent) – Stil: Progressive Metal ~


Oftmals öffnet sich das passende Zeitfenster nur für einen kurzen Augenblick, in dem für Musiker die Chance besteht, mit ihren Songs zu Weltruhm zu gelangen. Weit häufiger durchschlägt eine Musiktruppe nur für einen winzig-kleinen Moment die träge dahinsiechende Zeitschiene und komponiert in kürzester Zeit multidimensional starkes Songmaterial. Lieder für die Ewigkeit. Nie wiederholbar und reproduzierbar.

So geschehen auch bei KINGSBANE. Die 1986 aus der Taufe gehobene Band veröffentlichte 1991 eine selbstbetitelte Demo-Kassette, doch die Ignoranz der Label-Politik führte zu keinem Deal. Die gesamte Welt war taub. 1992 brachten die Kanadier unter dem Namen SEVEN YEARS erneut ein Demo auf den Markt. Nichts geschah. Die Welt war tatsächlich völlig taub. Die ganze Welt? 1995 nannten sie sich IN THE NAME, hatten ihre Musik dezent aufgefrischt und durften über „Rising Sun“, der einzigen Oase in einer großen Wüste an Plattenfirmen, ihr Debüt ´In The Name´ veröffentlichen. Ein kleiner Kreis pries weiterhin die Göttlichkeit der ersten Demo-Kassette.

Drei Jahre waren die Gitarristen Mark Stewartson und Matt Draper, Bassist Tom Rokicki und Schlagzeuger Dan Russell mit Säger Fabien Madeleine zusammen als das erste Demo erschien. Anderthalb Jahre werkelten KINGSBANE reell an ´Kingsbane´. Bevor jedoch der Ausnahmesänger zu KINGSBANE kam, spielten die anderen eher Heavy Metal in Anlehnung an METALLICA. Mit seinem Talent entfaltete sich die Musik, die in den anderen bislang schlummerte. Fabien Madeleine brauchte sich hinter keinem Geddy Lee oder Ray Alder zu verstecken. Sehr subtil waren zudem seine textlichen Ausführungen. In ´The Wages Of Sin´ reflektiert Fabien Madeleine sein Leben, ´Dreamscape´ beschreibt das menschliche Dasein als ewige Suche und ´Lost In Time´ zieht längst vergessene Künstler aus der Vergangenheit wieder in den Blickpunkt.

Und plötzlich waren sie SEVEN YEARS, abgeleitet aus ihrem Song ´Dusk´, der neuerliche sieben Jahre Pech besingt. Unter dem Bandnamen SEVEN YEARS hofften sie wohl, ihre eigene Pechsträhne abzuwerfen und sahen die neuen Kompositionen als logische Fortentwicklung an – härtere Riffs, mehr Einsatz von Akustikgitarren. Mit diesem Promo-Tape zogen sie einen Deal in Japan an Land.

Schließlich erschien tatsächlich das Album und brachte abermals einen neuen Namen. Mit IN THE NAME klangen KINGSBANE nicht mehr wie KINGSBANE. Drei Demo-Klassiker wurden nochmals als Bonus neu aufgelegt. Die jüngsten Kompositionen waren natürlich keineswegs schlecht, allein die Magie war verflogen. 2010 legte „Stormspell Records“ wenigstens die zwei Demo-Kassetten – von KINGSBANE und SEVEN YEARS – auf einem Silberling auf.

 

 

Das 1991er Demo ´Kingsbane´ gehört bis heute zu den Sternstunden der Metal-Historie. Für viele Liebhaber dieser Musik ist es das beste Demo aller Zeiten. In ihrer Heimat wurden sie zurecht mit RUSH verglichen, sowie dem DREAM THEATER-Vorläufer MAJESTY. Dies waren wohl die am sinnvollsten investierten 12,- DM aller Zeiten.

Wer solch eine geballte Klasse, eine überschwappende Finesse und Brillanz auf sechs Songs innerhalb von 35 Minuten bei den zeitgleich aktiven Mitstreitern QUEENSRYCHE, FATES WARNING, HEIR APPARENT, CRIMSON GLORY und DREAM THEATER sucht, kommt für einige Sekunden ins Grübeln und setzt KINGSBANE ebenbürtig auf dieselbe Stufe.