Livehaftig

HAUNT, SEVEN SISTERS

~ 25.02.2020, 7er Club, Mannheim ~


Fastnacht-Dienstag, ein weiterer Albtraumtag für Menschen, die diesen Karneval-Dünnschiss nicht mögen. Da wäre doch etwas Metal von zwei starken Newcomern die ideale Ablenkung. Die Amis HAUNT und ihre britischen Kollegen SEVEN SISTERS arbeiten sich gerade durch Europas Clubs und machen an diesem Dienstag halt im 7er Club.

Der Andrang hält sich in Grenzen, wohl weil Karneval ist und die Jungs, SEVEN SISTERS im Oktober und HAUNT im November, erst in Mannheim gastierten. Da müssen sie sich nicht wundern, wenn das Interesse etwas verhalten ist. Egal, man lässt sich nichts anmerken und gibt alles.

Um 20 Uhr stehen die Briten SEVEN SISTERS auf der Bühne und liefern die nächsten 50 Minuten ihren klassischen Heavy Metal mit IRON MAIDEN-ähnlichen Passagen.

Im Vergleich zum Auftritt letzten Oktober klingen sie etwas zaghafter. Da fehlt irgendwie das letzte Quäntchen Power. Die knapp zwei Wochen Tour zeigen wohl erste Erschöpfungsanzeichen. Und dennoch machen die Jungs Spaß, gerade weil ihre Songs immer wieder mit coolen Melodielinien durchzogen sind. Man spielt sich durch seine beiden Alben und liefert auch `The Chrystal Temple` von der Split-7inch, die man mit den Tourkollegen HAUNT letzten Herbst veröffentlicht hatte.

Die Briten posen unterhaltsam, selbst Basser Gareth Martin gibt alles. Kyle McNeill, in der Doppelfunktion Sänger sowie Gitarrist, hat alles im Griff. Die Fans feuern die Band enorm ab, was Kyle mehrmals lobt und sich riesig freut. Schwer zu sagen, welche Songs am besten ankommen, aber `Blood And Fire` und `Once And Future Kings` stechen doch heraus. Gerade die schnelleren Stücke sind die Asse im Ärmel der Briten, die zweifelsohne zu den jungen Hoffnungsträgern in der Szene gehören, weil sie doch ein gutes Händchen für satte Melodien und klassische, IRON MAIDEN-lastige, Gitarrenläufe haben.

 

HAUNT habe ich noch gut im Ohr vom „Metal Assault Festival“ vor zwei Wochen. Die Amis machen dann auch keine Gefangenen und rotzen sich durch ihre Alben. Die Setlist unterscheidet sich nur minimal von der des „Metal Assault Festivals“. Der geradlinige, teils speedige Heavy Metal liefert keine neue Erkenntnisse, aber ist True bis auf die Knochen. Auf Dauer muss man jedoch sagen, dass der Gesang doch sehr eindimensional und wenig prägnant ist. Ja, er passt zum Stil der Band, aber verliert sich in der Gitarrenpower.

Bezüglich Posen setzen die Amis noch einen drauf und lassen SEVEN SISTERS dann diesbezüglich alt aussehen. Konstantes wuzeln auf der Bühne und wilde Verrenkungen machen schon was her. Athletic Metal ganz in der Art der frühen RAVEN, denen man ja diesen Begriff zu verdanken hat. HAUNT mischen das Publikum auf und werden dementsprechend laut angefeuert. Mit `Hearts Of Fire`, was verdammt nach einem HAMMERFALL Titel klingt, hat man einen erstklassigen Ohrwurm am Start der von allen Anwesenden inbrünstig mitgebrüllt wird.

HAUNT liefern wie erwartet und lassen sich auch nicht lumpen, ein solides Zugabenpaket den Fans zu liefern. Fans wie Bands können mit diesem Abend zufrieden sein. Mit solch einem Nachwuchs sollte die Zukunft des Metal eigentlich gerettet sein.


Photos: Jürgen Tschamler