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DEAD END FINLAND – Inter Vivos

~ 2020 (Inverse Records) – Stil: Dark Melodic Metal ~


Hoppla, was dringt da für ein angenehmer Lärm an meine harten Öhrchen? Es grunzt, es groovt und es SINGT! Gar hymnisch gestalten sich die Refrains der finnischen Einbahnstraßler auf ihrem vierten Longplayer zu swingenden SAMAEL- Rhythmen, garniert mit leichter Elektronik. Bass und Schlagwerk ballern zu deftigen Gitarren im Stakkato und verführen zum Tanze als auch zum Bangen, bevor man das Antlitz hebt, die Arme seitlich ausfährt und die eingängigen Heldenfrains mit Inbrunst mitschmettern will…Moment, gibt’s hier ein Textblättlein?

Das ist Breitwandmusik im Cinemascope-Format. Einfach saustark, diese düsteren Hits auf gleichbleibend hohem Niveau, zu denen mir als Vergleich spontan nur melodische THE KOVENANT, Peter Tägtgrens PAIN im Midtempo, die unvergessenen REGICIDE (allerdings ohne Duettpartnerin) oder hier und da aktuelle AMORPHIS einfallen wollen. Eigentlich sollte der Opener ´Deathbed´ schon jeden überzeugen können, der auf dunklen, emotionalen, melodischen Metal mit gelegentlichem Growlen steht.

 

 

Sollte die zartere Ehe-Frau/Mann/Freund(-in) Hälfte anwesend sein, empfehle ich die ´Lifelong Tragedy´, ´In Memoriam´ oder den ´Dark Horizon´, welche auch aus der gestählten Feder meiner slowenischen Faves SIDDHARTA in einer düsteren Stunde stammen könnten, ansonsten regiert hier DEAD END FINLAND selbst, die sich hier einen eigenen Wohlfühlsound gezimmert haben, der alleine von der kraftvollen, wuchtigen Darbietung her Gefühle erweckt, wie sie dereinst BLACK SYMPHONY speziell mit ihrem Hit ‚Never‘ hervorrufen konnten. Minimalisten und echten Rockern wird der Sound zu fett überladen sein, doch Soundwand-Epik braucht nun mal Butter…und die wurde kiloweise eingeschmiert – gesalzen.

Hier steh‘ ich mal wieder im jungen Jahr und kann nicht anders: Ich entschuldige mich im Vorfeld bei allen, die abermals enttäuscht sind nach meinen ungenauen Ausführungen, sehe mich jedoch aufgrund der durch diese einzigartige Melange aus Melodie, Härte, Bombast und Elektronik verursachte, anhaltende Begeisterung unausweichlich dazu gezwungen, mit bestem Wissen und Gewissen nach der Punktekarte der oberen Regionen zu greifen, denn DEAD END FINLAND haben ihre Fans verdient:

(9 Punkte auf dem Weg ohne Wiederkehr nach Finnland)

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