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HANDFUL OF DUST – Cosmopolis

~ 2019 (7Hard) – Stil: Modern Metal ~


Manch moderne Outputs sind für den Allrounder trotz heutzutage gängigen Inkredenzien wie rappelnden Bassdrums und gelegentlichen Metalcore-Growls einfach zu packend, um sie dem Zufall oder dem Vergessen zu überlassen. So auch die Italiener aus Tarcento (nördlich von Udine), deren individuelle Würzmischung auf Abwechslung, Ideenreichtum, sehr starker Gitarrenarbeit und – wenn ich Melodiefreak mich schon darum kümmere – natürlich über einen bockstarken Cleanbarden verfügen. Zwischenzeitlich schweifen die Gedanken in Richtung kommerzielle PARADISE LOST oder AMORPHIS, späte SENTENCED und etwas SOILWORK ab. Doch auch eine gehörige Portion flotten Powermetal bekommt man hier und da als Sahnehäubchen dazu.

Epische Gitarrenlicks, der Einsatz von Akustikgitarrenparts, heavy Riffs, große Refrains und knackiges, virtuoses Drumming heben das dargebotene Buffet weit über den „all you can eat“-Durchschnitt ähnlicher Veröffentlichungen. Diese stimmige Gesamtmischung lässt sich mit den passenden, nicht zu übertrieben eingesetzten Growls weder dem Metalcore noch melodischem Death Metal zuordnen, obgleich beide Lager herzlich eingeladen sind, dieses Album für sich zu entdecken. Gerade die ´Dying Sun´ mit ihrem brillianten, tribalrhythmischen Ende erleuchtet mein Gemüt an diesen tristen Herbstwintertagen. Mindestens genauso stimmungsvoll zeigen die getrageneren ´Settembre´ und ´Ghost Brigade´ die vielfältigen Facetten dieser Combo, ihr Ideenreichtum manifestiert sich in ´No American Dream´.

Wenn ungewöhnlicher, moderner Metal, dann bitte wie hier, einfach mehr als eine Handvoll Staub und die Reise nach ´Cosmopolis´ wird nicht meine letzte gewesen sein.

In Memoriam Gianluca Gobbi – Gründungsmitglied und Bassist. Ruhe in Frieden, deine Musik lebt weiter.

(8 neuzeitlich-überzeugte Punkte)

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