~ 2019 (Progressive Promotion Records) – Stil: Prog Rock ~
Sieben Jahre lang wurde gehofft, 2019 findet das Warten schließlich sein Ende. Sechs neue Songs schmücken das dritte Werk von INVERTIGO. Sechs Kompositionen über die Gegenwart, über das aktuelle Zeitgeschehen.
Natürlich bieten INVERTIGO selbst in der zweiten Dekade des laufenden Jahrhunderts feinen Neo Prog, der wie der Opener ´Interrompu´ über sieben Minuten lang in aller Gediegenheit die Epic der Stilistik darlegt, so wie sie seit den Neunzigerjahren gespielt wird. Das lange Epos ´Listen To The Smell Of The Pretty Picture´ ist hingegen die große zehnminütige Dichtung an die Synästhesie.
Neun Jahre nach dem Debüt ´Next Step Vertigo´ zeigt sich etwa in ´Wasting Time´, ein zum Höhepunkt in schwelgerischem Melodic Rock strahlender Song, eine gewisse Offenheit von INVERTIGO, obgleich ´Severn Speaking´ völlig traditionell ertönt. Letztgenannter Song behandelt immerhin die Rede eines 12-jährigen Mädchens auf der „Konferenz über Umwelt und Entwicklung“ in Rio de Janeiro. Nein, Greta Thunberg ist nicht gemeint, sondern Severn Suzuki wagte es bereits 1992, den Mächtigen entgegen zu treten.
Siebenundzwanzig Jahre sind seit diesem Tag vergangen, nichts hat sich geändert. Die Musik von INVERTIGO könnte ebenso aus jenen Tagen stammen. Und auch das zweigeteilte, insgesamt vierzehnminütige ´Life, Part I + II´ schließt sich den Strömungen aus den letzten Jahrzehnten an. Dabei sind alle Mannschaftsteile gefordert. Das Grundgerüst von Schlagzeug und Bass – vertreten durch Carsten Dannert und Matthias Hommel – sowie die Heilsbringer an Keyboard und Gitarre – beschert durch Michael Kuchenbecker und Kolja Maletzki – vereinen sich im Gesang eines Sebastian Brennert oder schweben solistisch in den ewigen Welten des Prog Rock.
Wer zu diesen dunklen und komplexen Tagen in sieben von sieben Tagen und Nächten die musikalische Ausführung eher gegenteilig bevorzugt, liegt bei INVERTIGO richtig.
(7,5 Punkte)
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