Livehaftig

EXCITER, ASOMVEL

~ 1.12.2019, 7er Club, Mannheim ~


Zum ersten Advent zündet man im 7er Club eine kanadische Speed Metal-Fackel, unterstützt von einem britischen Flammenwerfer namens ASOMVEL. Einer von einer Handvoll EXCITER-Shows in Deutschland kurz vorm Jahreswechsel. Das lassen sich Speed Maniacs nicht entgehen. Der Laden ist gut voll und die MOTÖRHEAD-Wanna-Bees ASOMVEL legen pünktlich los.

Dass ASOMVEL keinen Hehl aus ihrer MOTÖRHEAD-Verehrung machen ist bekannt, die bisherigen Veröffentlichungen könnte man mit einer Kurzbesprechung á la „klingt zu 100 Prozent nach MOTÖRHEAD“ abtun. Aber Spaß machen sie dennoch.

Live wirkt das Trio sogar noch MOTÖRHEAD-lastiger, allein weil man einen jungen Lemmy in Form von Ralph vor sich agieren sieht. Die Fans feiern die Band, die derweil mit Songs wie `True Believer`, `Steamroller` oder einem der ASOMVEL-Hits, `The Law Is The Law`, die Gehörgänge attackieren.

Hier merkt man dann aber den markanten Unterschied zu MOTÖRHEAD. So viel Power die ASMOVEL Songs auch haben, griffige Refrains und unauslöschliche Songtexte wie bei MOTÖRHEAD sucht man vergebens. Das ist DER große Nachteil am Material des britischen Trios: nachhaltige Songs.

Aber was soll’s, die Jungs machen live Spaß, obwohl auf Platte die Stücke etwas variantenreicher klingen. Hier regiert die Fist in the Air. Drummer Jani Pasanen ist aber der eigentliche Star in diesem Trio. Wie der Junge am Drumkit ackert und mit vollem Körpereinsatz die Felle drischt, ist an Unterhaltsamkeit nicht zu überbieten.

Alles in allem sind die Briten gute Anheizer für die kanadische Legende EXCITER, die jedoch mal wieder ohne John Ricci am Start ist. Zuletzt war das Original-Line-up in Deutschland beim Bang Your Head Festival 2015 zu sehen. Anstelle von Ricci liefert nun Daniel Dekay, der optisch einem jungen Ricci nicht unähnlich ist, die sägenden Riffs.

Die Kanadier gehören eh zur Gattung Bands, die eigentlich nur wegen ihrer drei ersten Alben aus den Achtzigern heute noch ein Thema sind. `Heavy Metal Maniac` ist zweifelsohne ihr legendärstes Werk. Ich habe das Ding damals, 1983, auf dem Plattenspieler kaputt genudelt. Das war die Offenbarung. Auf dieses Album begründet sich bis heute der legendäre Status.

Das Trio steigt sofort mit `Violence And Force` ein und schiebt gleich `Stand Up And Fight` hinterher. Der Sound ist mörderisch laut und die Drums dominieren leicht den Gesamtsound. Drummer und Sänger Dan Beehler gibt sein Bestes und das ist nicht wenig. Allerdings hat sich seine Stimme verändert, altersbedingt lassen wir das mal durchgehen.

Bassist Allan Johnson liefert routiniert, während Neuzugang Dekay post und äußerst aktiv seinen Part liefert. Keinem fällt wirklich auf, dass ein John Ricci fehlt. Im Set dominieren die alten Klassiker und selbst ein `Feel The Knife` kommt zum Zuge. Klar, `Heavy Metal Maniac`, `Pounding Metal`, `Black Witch` oder `World War III`  sind die Highlights des Sets.

Generell bin ich allerdings der Meinung, dass man in Sachen Geschwindigkeit etwas zu zaghaft ist. Mir kommen manche Studioversionen schneller vor. Egal, den Leuten gefällt’s, die Band hat richtig Spaß und nach knapp 75 Minuten ist die Speed Metal-Attacke auch schon vorüber.

Am Merch-Stand sind ASOMVEL gut aufgestellt, EXCITER dagegen weniger. Schade eigentlich, denn auch das Design des angebotenen Shirts ist eher schrottig als kultig.