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ANGEL WITCH – Angel Of Light

~ 2019 (Metal Blade) – Stil: NWoBHM ~


`Angel Of Light` ist bei NWoBHM-Fans gerade ein großes Thema. Sieben Jahre mußten Fans der Band auf ein neues Lebenszeichen der britischen Legende warten. `As Above, So Below` war ein recht gutes Comeback-Album und man sprach wieder über ANGEL WITCH. Dass man aber so lange auf ein neues Album warten mußte, ist alles andere als erfreulich, aber letztendlich hat sich das Warten im Großen und Ganzen gelohnt.

Den Stil des Vorgängers haben sie weiterverfolgt, eine puristisch Produktion darübergelegt, die allerdings für meinen Geschmack nicht sehr ausgewogen ist – und fertig ist ein Album, das nun in aller Munde ist. Sicher, man hat den NWoBHM-Spirit gut eingefangen, aber das haben auch DIAMOND HEAD mit ihrem letzten, exzellenten Album `The Coffin Train`, und dennoch klingt deren Album nicht so angestaubt. NWoBHM-affine Fans werden gerade diese Produktion des ANGEL WITCH-Albums zu schätzen wissen, dennoch entzieht diese kauzige Produktion den Songs einiges an Druck.

Die Songs selbst wirken authentisch, präsentieren grundsätzlich diesen urbanen britischen Stil, aber zündende Refrains finden sich nicht. Hier und da lassen doomige-Elemente aufhorchen, die aber grundsätzlich auch nicht neu sind, wenn man sich an den Vorgänger erinnert. Kevin Heybournes Gitarrenarbeit ist gut, man kann davon ausgehen, dass er sich seines Status` bewusst ist und daher immer mal wieder seiner Passion freien Lauf lässt. Einer der überragendsten Tracks ist zweifelsohne `Death From Andromeda` mit ausschweifenden Instrumental-Passagen und dezent eingefügten Doom-Parts. Mit `Window Of Despair` liefern sie den „härtesten“ Song des Albums inklusive eines galoppierenden Rhythmus. Nice. Schon im Opener `Don`t Turn Your Back` zeigen sie, wohin die musikalische Reise gehen wird. Ein Song, der angeblich aus der frühen Phase der Band stammt, aber bisher noch nicht den Weg auf ein Album gefunden hatte.

`Angel Of Light` ist beileibe kein schlechtes Album, aber auch keines, das abgefeiert werden muss. Grundsolide Songs von einer Band, die man eigentlich schon wieder abgeschrieben hatte. Und das ist eigentlich das wirklich Positive.

Acht Songs stehen insgesamt auf dem Album, das es wieder in verschiedenen Farb-Varianten auf Vinyl gibt und all die sabbernden „Limited-Edition“-Hunter überhöhte Preise zahlen lässt.

(7 Punkte)