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MGŁA – Age Of Excuse

~ 2019 (No Solace) – Stil: Black Metal ~


Wenn ich Black Metal höre, dann muss er monumental sein, dann muss er mich mit seinen Flügeln in die Höhe tragen. Wenn ich Black Metal höre, dann muss es ausgefeilter, aber grobschlächtiger Metal sein, dann darf es melodisch umwehter Black Metal sein – so wie bei den polnischen Underground-Heroen von MGŁA. 

Das Krakower Duo versteht sich auf Nihilismus und seiner Darreichung als musikalisches Depressivum. Klirrend kalte, nordische Gitarren aus den Händen von M. (Mikolaj Zentara), Sänger, Gitarrist und Bassist in einer Person, sowie ein präzises und gewaltiges Schlagzeug von Darkside (Maciej Kowalski), der nicht M. II genannt werden will, sind die Grundelemente.

42 Minuten lang wüten sie erfolgreich, ihrem 2015er Werk ´Exercises In Futility´ einen würdigen Nachfolger anheim zu stellen. Mehr Steigerungen und interessante Songaufbauten stellen sie diesem entgegen. Ebene für Ebene wuchten sie ihre sechs Kompositionen in die Höhe, repetitive Klangmalerei im Angesicht des Post Rock. Sicheres Tremolo-Picking in ´I´, mehr Blastbeats in ´II´ und massivere Trommeln in ´IV´. Eine fiese Kälte in ´III´, die den Sirenen von ANACRUSIS nahe kommen sowie ein True Metal-Vortrag in ´VI´, der in seiner Epic an PRIMORDIAL heranreicht. Herausstechend: ´I´, ´III´, ´IV´ und ´VI´.

Wenn ich Black Metal höre, kann ich niemandem in den Kopf schauen – auch nicht unserer polnischen Nachbarn von MGŁA. Wenn ich Black Metal höre, dann brauche ich keinen Nazi-Abschaum. Wollen wir hoffen, dass die Beteuerungen von MGŁA der Wahrheit entsprechen. 

Wer falsches Zeugnis ablegt, soll in der Hölle auf Ewig schmoren. No excuse.

(8,5 Punkte)