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ELOY – The Vision, The Sword And The Pyre (Part 2)

~ 2019 (Artist Station Records/Soulfood) – Stil: Progressive Rock ~


ELOY, die deutsche Kraut-/Prog-Institution mit der gewöhnungsbedürftigen Stimme von Frank Bornemann, setzen die Vertonung der Lebensgeschichte der Jeanne d’Arc fort. Das Review zu Teil 1 gibt es hier.

Der Anschluß an Part One erfolgt nahtlos, die stilistische Stoßrichtung wird beibehalten. Man findet keine instrumentalen Eskapaden und von Breakgewittern hält man sich fern. Alles ist den Songs und vor allem der Story untergeordnet.

Die Geschichte wird fortgeführt nach dem Sieg von Orléans. Die Dankhymne, die in der Kathedrale Sainte Croix gesungen wird, leitet in ´An Istant Of Relief … Still The War Rages On´ hinein ins Album. Kurz zusammengefasst führt der Weg zuerst über ´Patay´ nach ´Reims … The Coronation Of Charles VII´. Die Krönung Karls VII. zum französischen König war sicher der Höhepunkt im Leben der Jungfrau. Nach einem Verrat fällt Jeanne in die Hände der Engländer, erleidet Folter, einen Schauprozeß als Ketzerin und wird letztendlich auf dem Scheiterhaufen hingerichtet. Als Märtyrerin erlangt sie einen Platz in der Ewigkeit.

 

Jean-Auguste-Dominique Ingres, Jeanne d’Arc bei der Krönung Karls VII., Paris, Musée du Louvre

 

In zwei Dingen möchte ich Michaels Kritik zu Teil 1 widersprechen. Er scheint die Scheibe arm an Höhepunkten zu finden. Das wird er hier auch sagen müssen. In meinen Ohren ist das aber gerade eine Qualität auch von Teil 2. Die gleichbleibend hohe Qualität sorgt dafür, dass zumindest ich keinen absoluten Lieblingssong von ´The Vision, The Sword And The Pyre´ habe, sondern das Album gut am Stück genießen kann. Außerdem bemängelt er, dass Frank Bornemann einen eigenen Song einer früheren Platte zitiert. Da das zitierte ´Company Of Angels´ sich auch um Jeanne dreht, finde ich das sehr legitim. AC/DC zitieren sich regelmäßig selbst, und da scheint es niemanden zu irritieren…

Thematisch ist man weit entfernt vom ELOYschen Frühwerk. Während die klassischen Platten aus dem Hause Bornemann sich eher galaktischen Themen widmeten, geht es hier um ganz irdische und weltliche Dinge. Es geht um Glauben, um Verrat, um Treue. Zumindest Jeanne hat ihn gefunden, den Weg in die Ewigkeit, ´Eternity´:

Welcome Jeanne… Welcome to eternity. Now you have transcended all worldly burdens and you have turned into pure and everlasting light…   

Find now peace and deliverance, and glide on the radiant light of eternity where time matters nought

Was Frank Bornemann glaubt, kann sich jeder selbst erhören. Und vielleicht macht sich der ein oder andere Hörer auch ein paar Gedanken um sein Leben, seine Zukunft.

Es gibt auch schon Pläne für die Zukunft. Es ist geplant, beide Teile als Musical mit französischen Lyrics auf die Bühne zu bringen. Weiterhin besteht die Planung, das zweiteilige Werk in einer Box mit zusätzlicher Musik den Fans zu offerieren.

(7,5 Punkte)

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