~ 2019 (Independent/Just For Kicks Music) – Stil: Alternative/Progressive Rock ~
New Jerseys THE TEA CLUB verbinden auf ihrem fünften Album abermals spielerisch leicht und völlig ungezwungen Elemente aus diversen Musikrichtungen. Strukturen des Progressive Rock, Alternative und Post Rock, der Singer-/Songwritergilde sowie der Errungenschaften aus den Neunziger- bis Sechzigerjahren bilden in ihrer Gänze eine erstaunlich homogene und eigenständige Einheit. In einer unvoreingenommen Musikwelt würden THE TEA CLUB zumindest einen solch immensen Popularitätszuwachs erfahren wie VAN HERTZEN BROTHERS oder einst SPOCK’S BEARD.
Denn nicht nur in klassischen Bandkompositionen wie ´Say Yes´ stellen insbesondere die wunderbar harmonischen Gesangsvorträge der Brüder und Gitarristen Patrick und Daniel McGowan eine wichtige Komponente in der Ausdrucksweise von THE TEA CLUB dar. Neben Anbetern der VAN HERTZEN BROTHERS sollten daher viele begeisterungsfähige Musikliebhaber des Rock als auch Classic Rock zu finden sein. Der kleine Opener ´The Way You Call´ kann allein unter Zuhilfenahme von Gesang und Gitarre mit klassischen als auch modernen Singer-Songwritern mithalten. Die Spanne vom Songwritertum bis zum Prog Rock nutzen sie im hochwertig melodischen ´If I Mean When´ bedingungslos aus. Die schlicht großartige Gesangsmelodie wird zu ´Came At A Loss´ mit schnellen Akustikgitarrenanschlägen unterfüttert und in ´Sinking Ship´ will uns jemand beweisen, dass er mit Koryphäen wie Rufus Wainwright gesangstechnisch problemlos mithalten kann. ´Rivermen´ steigert sich dagegen aus düsterer Atmosphäre synthetisch in ein brodelndes Heavy-Monster. Kurz lugt sogar im 27-minütigen Abschlusssong ´Creature´ Peter Gabriel aus dem Gesangsvortrag hervor. Doch dieser einmalige Mammut-Song bietet von akustischen Darbietungen, elektronischen und instrumentalen Spielereien sowie dunklen Keyboardpassagen vor allem wiederholt charmanten Gesang in allzeit dramatischer Ausführung, der letztlich in einer Reprise des Openers ´The Way You Call´ mündet. Somit schließt sich der Kreis.
´If / When´ ist echte Kopfhörermusik, bei der sich der Zuhörer ferner allzeit genötigt fühlt, die Finger am Lautstärkeregler zu belassen. Denn speziell der Opener ´The Way You Call´ ertönt dermaßen leise, dass umgehend der Regler in die Höhe geschoben wird, obwohl man es bereits beim nachfolgenden Lied schmerzhaft bereut, dies getan zu haben. Konsequenterweise ist am Ende nur noch eine Entscheidung vonnöten: wenn ´If / When´, wann dann schnellstens gehört.
(9 Punkte)
Ebenfalls lesenswert:
