Livehaftig

NIGHT DEMON, OLD MOTHER HELL, JAMESON RAID

~ 22. August 2019, Mannheim, 7er Club ~


Von wegen Sommerloch…

Da sich in den letzten Jahren immer mehr Festivals etablieren, sind viele Bands unterwegs, die dann auch ein paar Anschlussgigs buchen, damit sich so eine Reise auch lohnt. So finden sich an diesem Donnerstag in den Ferien in Ba-Wü knapp 180 Fans in Manheims Kult-Musiktempel nahe der Rotlichtmeile ein.

Den Abend eröffnen die „Briten“ JAMESON RAID. Bandgründer und Sänger Terry Dark verstärkt sich und seine NWoBHM-Legende für diesen und den Gig beim „Trveheim“ mit Legionären musikalischer Art. Weil Drummer Neudi und Gitarrist Kalli Coldsmith einen guten Ruf haben und durch drei Alben mit ROXXCALIBUR ihre Verbindung zu dieser Musik bewiesen haben, sind sie abermals allerbeste Kandidaten für diesen Job. Dazu kommt der Holländer Luud Tilly am Baß, der solide und songdienlich agiert und ein gutes Fundament legt.

Zu Beginn des Sets sind noch ein paar Unsicherheiten zu erkennen. Mit zunehmender Spielzeit allerdings nimmt die Sicherheit spür- und hörbar zu. Im Mittelteil von ´Catcher In The Rye` fühle ich mich seltsamerweise gleichzeitig an THE WHO und GROBSCHNITT erinnert. Der Auftritt endet mit dem Klassiker und bekanntesten Song ´Seven Days Of Splendour´. Dieser steht auf vielen einschlägigen NWoBHM-Samplern und war auch im Programm von ROXXCALIBUR zu finden.

Es folgt ein Heimspiel. Für Ronnie Senft und seine zwei Mitstreiter ist der 7er ein zweites Zuhause. Wenn sie nicht live auf der Bühne stehen, findet man sie häufig im Publikum. Das macht sich auch an den Reaktionen der Fans bemerkbar. Das gut halbstündige Programm wird beherrscht von den allseits beliebten Songs der selbstbetitelten CD.

Aber auch zwei neue Songs kommen zu Gehör. ´Avenging Angel´, eine flotte Hymne und ´Finally Free´ machen neugierig auf ein Album, das hoffentlich nicht mehr so lange auf sich warten lässt. Für mich ist unverständlich, wie jemand bei der Beschreibung dieser Band den Begriff Doom verwendet. Das ist schier irreführend. Ich würde eher Vergleiche zu VISIGOTH und Artgenossen ziehen. (Oder vielmehr zum A. KODEX … – Anm. d. Red.)

Die Bandhymne ´Old Mother Hell´ beendet den offiziellen Teil, eine Zugabe (´Howling Wolves´) wird noch herausgeholt. Immer wieder ein Genuss: OLD MOTHER HELL.

Frage: Welches in Kalifornien beheimatete Trio ist fast jeden Monat irgendwo in Deutschland zu sehen? Welcher Bassist steht so im Schweiße, dass sich zu seinen Füßen eine Pfütze bildet? Welche Band hat in kürzester Zeit so viele Gigs gespielt, das sie möglicherweise in Gefahr läuft, in Routine zu erstarren? Wer hat bei fast jeder Show einen neuen Coversong? Stop! Hier geht es nicht um die Multiseller von METALLICA.

NIGHT DEMON sind zum wiederholten Male in der Region, und die Bude ist voll. Auch sonst ist alles beim Alten. Flotter Frühachtzigerstyle Heavy Metal ´Full Speed Ahead´. Die Menge vor der Bühne tobt, singt, bangt, feiert. Ohne Ansagen hobelt sich das Trio durch sein Set, heute aufgelockert mit MOTÖRHEADs ´Overkill´. Einzig als Jarvis Baßgurt sich selbstständig macht, nutzt er die Pause zum Anfeuern der Crowd. Ansonsten gibt es Vollgas zur Vollbedienung. Und noch muss man sich keine Sorgen machen, Routine scheint nicht eingekehrt.

Einmal sind sie dieses Jahr noch unterwegs bei uns, dann eröffnen NIGHT DEMON für SACRED REICH. Und danach kommt hoffentlich ein neues, das dritte, Studioalbum. Wenn die drei so weitermachen, dann werden sie vielleicht noch richtig groß.

 

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