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JINI MEYER – Frei sein

~ 2019 (Sireena/Broken Silence) – Stil: Rock/Pop ~


Janine „Jini“ Meyer gab bis 2016 über zehn Jahre lang die Frontlady der Formation LUXUSLÄRM. Deren Niedergang und Auflösung dürften nicht nur positive Vibes vorangetrieben haben. Überraschenderweise tritt sie jetzt mit dem ehemaligen Gitarristen von LUXUSLÄRM, Henrik Oberbossel, und seinem Nachfolger, Freddy Hau, als Solo-Künstlerin wieder ins Rampenlicht.

Die 36-jährige Sängerin präsentiert 2019 ihr ureigenes Werk mit dem wohl gewählten Titel ´Frei sein´ und schwimmt sich folglich nach zweijährigem Anlauf frei, befreit sich dabei von allen Zwängen der Vergangenheit. Sie setzt mit ihren starken Kompositionen dennoch oftmals das altbewährte Mittel ein, im Midtempo das Publikum anzufixen, um dann im Power Rock alle Energien der Musiker freizusetzen und die Zuhörer in Begeisterung zu versetzen. 

Bevor der ehemalige Kopf von LUXUSLÄRM mit ´Ein letztes Glas´ zum unausweichlichen Umtrunk einlädt, um das Hier und Jetzt zu feiern, sprechen vorab weitere zehn Lieder eine emotionale Sprache. Mit dem Titelsong dürfte sie nicht nur Altanhänger begeistern, die sie mit ´Ich lass dich los´ nicht meint, sondern mit der einzigen Klavierballade begeistert. Jini Meyer spricht über ihre Gefühle und findet es okay, zu schweigen und sich weinend allen Emotionen hinzugeben.

Obwohl sich ´Herz bleibt Trumpf´, ein nicht gar so ungenutzter Titel für einen Song, nur zum Schein um ein Kartenspiel dreht, handelt der atmosphärisch dichte Rocker vom wirklichen Leben. ´Lass das Licht an´ ist hingegen ein sägender Rock-Song, derweil ´Ich will dass du weißt´ mit einer beschwörenden und ´Dein Leben lang´ mit einer außergewöhnlichen Atmosphäre erfreut. ´Sommer 2010´ besingt schließlich den feinen Unterschied von Jinis eigenem Leben zu dem ihrer Freundin.

Der Solo-Einstand von Jini Meyer ist der Startschuss in ein neues Leben der Sängerin und wird ohne Frage das Publikum von LUXUSLÄRM einfangen, sollte aber ebenso das von Christina Stürmer oder Doro Pesch und Noora Louhimo über kurz oder lang begeistern. Denn zwei Gitarristen sowie die Powerröhre von Jini Meyer, im Verbund mit Bassist Stefan „Gudze“ Hinz (H-BLOCKX) und Schlagzeuger Sven Zumbrock, setzen ein Zeichen in Sachen Rock, und fühlen sich berechtigterweise tatsächlich frei.

(8 Punkte)