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LIV SIN – Burning Sermons

~ 2019 (Despotz Records/Cargo) – Stil: Heavy Metal ~


Ex-SISTER SIN-Sirene Liv Jagrell kam 2017 mit ihrem LIV SIN-Debüt `Follow Me` um die Ecke. Und man fragte sich sogleich, warum sie SISTER SIN auflöst, nur um mit LIV SIN da weiterzumachen, wo sie mit SISTER SIN aufgehört hat.

Man erinnere sich kurz: SISTER SIN lieferten mit `True Sound Of The Underground` und `Now And Forever` zwei hammermäßige Power Metal-Alben mit einem leicht modernen Touch ab, der grundsätzlich aber traditionellen Power Metal enthielt. Prachtvolle Hymnen und ein grandioser Gesang prägen beide Alben und gehören für mich zu den besten Scheiben des Power Metal-Genres mit weiblichem Gesang der letzten 15-20 Jahre, welche aus Skandinavien kamen. Das knallt einfach!

Mit `Follow Me` kam LIV SIN nicht an die Klasse erwähnter Alben heran. Auch der Nachfolger `Burning Sermons` kommt nicht auf Augenhöhe der beiden Alben. Und dennoch ist das Album ein kleiner Schritt nach vorne, im Vergleich zum Vorgänger, denn Liv geht rückwärts und orientiert sich wieder mehr an SISTER SIN. Gerade was die schnellen, harten Nummer betrifft kommt dieser Vergleich zum Tragen. Ansonsten agiert man allerdings in Sachen Songwriting etwas variabler. Auch hier wird deutlich, dass man die klassischen Power Metal-Elemente mit einer leicht modernen Gitarrennote kombiniert und beides zu einem knackigen Power Metal-Gemisch vereint. Mit einer Nummer wie `The Sinner` hätte Liv auch auf `True Sound Of The Underground` punkten können.

`Hope Begins To Fade` ist ähnlich gelagert, hat aber einen geschmeidigen Gesangspart und wird durch SOILWORK-, THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA-Sänger Björn „Speed“ Strid zusätzlich aufgewertet. Das krachende `Dead Winter Intermezzo` klingt wie ein Überbleibsel von `Now And Forever`. Geile Nummer. Man sieht bzw. hört, dass eine SISTER SIN/LIV SIN Verbundenheit in jeder Sekunde besteht.

Liv Jagrell hat eine massiv kraftvolle, eigenwillige Stimme und ist live auch in der Lage, diese Qualität zu halten. Ob sich die Zahl ihrer Fans mit diesem Album erhöht, ist fraglich, leider. Es ist gut, aber die zuvor erwähnten Alben haben einen höheren Killereffekt und haben sich dennoch nicht gut verkauft. Was einem schon Sorgen macht, denn man lieferte superben Power Metal mit echt fetter Gitarrenarbeit und mörderischen Riffs. Und von der Sorte gibt es nicht viel.

(7 Punkte)


(VÖ: 6.9.2019)