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SHOCK NARCOTIC – I’ve Seen The Future And It Doesn’t Work

~ 2019 (Housecore Records) – Stil: Grindcore ~


14 Titel in 18 Minuten. Klar, Grindcore. Ein Genre, das aktuell unter Veröffentlichungs-Diarrhoe leidet. Und bei weitem nicht auf hohem Niveau. Doch SHOCK NARCOTIC spielen oben mit. Die Amis sind fähig, den schmalen Grat zwischen alt und neu zu gehen – mit viel Respekt vor der Vergangenheit, aber dennoch einzigartig genug, um eigenen Charakter und technische Finessen einzubringen. Blöder Vergleich: Aber nicht zuletzt aufgrund des durchdringend-aggressiven Kehlgesangs fallen direkt Barney Greenways NAPALM DEATH ein, in ihrer Renaissance-Phase ab den frühen 2000ern.

Wie beim Rest des „Housecore Records“-Line-Ups, unter anderem Heimat von EYEHATEGOD, gibt es auf diesem Album – trotz moderner Produktion – eine ausgeprägte Portion von Schmutz und Dreck. Das erweckt den Eindruck, dass SHOCK NARCOTIC gerade aus der Gosse gekrochen sind, von Nihilismus und Galle überströmt. Es ist überdies interessant zu sehen, welche unterschiedlichen Wege die DILLINGER ESCAPE PLAN-Alumni seit ihrer Trennung im Jahr 2016 eingeschlagen haben. Die einzige musikalische Gemeinsamkeit zwischen diesem und Jeff Tuttles ehemaligem Job bei DILLINGER ist die Begabung, den Gitarren-Sound bis zum Zusammenbruch zu pushen – ohne die Schmerzgrenze vollends zu überschreiten. Ach ja, das hier ist eine weitere Supergroup, zu der noch Vocalist Shawn Knight (CHILD BITE), Drummer Zach Gibson (SHIT LIFE, ex-THE BLACK DALIHA MURDER) und Bassist Don Slater (BATTLECROSS) gehören.

Die hier gebotene Wildheit muss man einfach sehr laut hören, um sie zu verstehen. Jeder Akkord, jeder Blast Beat und jeder hasserfüllte Shout ist nur für einen Zweck da: um in kürzester Zeit ein maximales Blutbad zu verursachen. Es ist eine gute Zeit für geilen Grindcore. SHOCK NARCOTIC sind hier, um zu zeigen, dass sie zur Spitze gehören.

(8 Punkte)


(VÖ: 16.08.2019)