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SACRED REICH – Awakening

~ 2019 (Metal Blade Records) – Stil: Thrash Metal ~


Im Frühjahr hatten SACRED REICH eine Split-7-inch zusammen mit IRON REAGAN veröffentlicht und einen ersten neuen Song darauf veröffentlicht. Das Ding sollte Appetit auf das Comeback-Album der Amis machen. `Don`t Do It Donnie` war allerdings keine wirkliche Empfehlung, muss man ehrlicherweise sagen. Somit war mein Enthusiasmus etwas gebremst. Auch im Hinblick, dass die Hälfte der Originalband nicht mehr am Start ist. Zwar kann man mit ex-MACHINE HEAD, ex-S.A.SLAYER Dave McClain ein echtes Drumvieh vorweisen, aber ein kleines Gschmäckle hat das doch ohne Jason und Greg.

Acht Songs mit gerade einmal 32 Minuten Spielzeit ist schon etwas mager. Musikalisch klingen die Herren wie SACRED REICH schon immer ab `American Way` klangen. Tendenziell liegt dieser Acht-Tracker zwischen  `American Way` und `Heal` und hat mit dem zuvor ausgekoppelten, punkigen Track nichts zu tun. Der Sound ist für meinen Geschmack etwas zu dumpf ausgefallen. Gerade bei den Gitarren hätte ich mir etwas mehr Höhe gewünscht. Aber anderseits ist dieser Sound geradezu prädestiniert für diese harten, groovigen Granaten.

Mit `Death Valley` haben sie sogar einen echten Hit auf dem Album. Ein Mid-Tempo-Groover mit krass eingängiger Melodie und Refrain. Bleibt schon nach den ersten beiden Durchgängen fett im Ohr hängen. Dafür tritt man dann das Gaspedal bei `Revolution` satt durch. Ein Track, der exemplarisch für SACRED REICH steht. Das schnellere `Salvation` schlägt auch gut ein. Satt galoppierend – und ebenfalls mit einer gepflegten Melodie in Refrainnähe ausgestattet. Bei 2:18 Min. hört man sogar THIN LIZZY raus!

Die Band ackert souverän, liefert ihre Trademarks, ihren typisch eigenständigen Stil. Aufhorchen lässt in den meisten Songs eine gewisse Eingängigkeit, was der Scheibe eine ungewohnte Aura verleiht. Phil Rind ist auch knapp 25 Jahre nach dem letzten Album (`Heal`) nicht zu verwechseln. Seine Stimme steht für SACRED REICH, dominiert sie, gibt der Band ein Gesicht.

`Awakening` hat nicht gleich gezündet, muss ich ehrlicherweise sagen. Es brauchte ein paar Durchgänge, bis ich mich begeistern konnte. Vieleicht war ich einfach zu sehr darauf fixiert, Songs etwa in der Art von `Surf Nicaragua` vor den Latz geknallt zu bekommen.

(8 Punkte)