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ASYMMETRY OF EGO – Forsake Beyond The Dusk

~ 2018/2019 (Sorry Mom!) – Stil: Modern Metal ~


Tja, auch vor meinem geliebten Progressive Metal macht die Moderne nicht halt. Die seit 2014 zusammen agierenden Italiener rühren auf ihrem erstmals letzten Jahres erschienenen Debüt aufgrund ihrer diversen musikalischen Backgrounds ein überraschend frisch schmeckendes Süppchen aus Progmetal und sogenanntem zeitgemäßen Metal zusammen.

Die Moderne stellt sich neben dezent eingesetzter Elektronik durch vereinzelte Metalcoreausbrüche ein, die sich jedoch weitgehend in der zweiten Reihe manifestieren, wirklich nicht nerven und einen stimmigen Kontrastpunkt zu dem gefühlvollen Spannungsaufbau der Strophen bilden. Somit tummelt sich LINKIN PARK (deren leider zu früh aus dem Leben geschiedenem Sänger Chester Bennington gerade durch das Video zu ´One Step Closer´ ein weiteres Denkmal gesetzt wurde) des Öfteren auf der wahren DREAM THEATER- und FATES WARNING-Delikatessenplatte.

Die Erwähnung der großen zwei des Genres ist nach deren jüngsten Albenstatements frei von jeglichem negativen Beigeschmack während auf dem vorliegenden Album direkt die fulminante Mark Zonder’sche Drumschule in ihren schillernsten Farben erblüht, die Marco Fuliano scheinbar erfolgreich absolviert hat. Dazu wirft Simone Carbone (hier kein Mädel, lediglich ein gängiger männlicher Vorname im beliebten südlichen Urlaubsziel) Gesangslinien in den Topf, die freudige Erinnerungen an KATATONIA aufkommen lassen. Das Küchenteam wird komplettiert von Davide „Medi“ Medicina an der klassischen Geddy Lee-Position Bass plus Keys (live Bass Synth – modern eben) und natürlich dem Saitenchefkoch Paolo Valanzol, der seit neuestem von Andrea Kala (ebenfalls ein strammer Bursche – auch wenn sich die Band ihn als Mädel gewünscht hätte – just jokin‘) statt Stefano Bergamaschi (Synths auf dem Album) an der Gitarre unterstützt wird.

Keine Angst vor ´The Monster´ muss der lauschende Zappelphillipp haben, ein Pianissimo sorgt neben den fetten Schreckgitarren für zufriedene Öhrchen. Das herauszuhebende Highlight aus dem SUBSIGNAL – Universum ´Deep From The Underground´ bewegt sich zudem noch auf den Pfaden von Wilsons Steve, danach überzeugt ´I Don’t Know (Charlie Says Fuck)´ mit frischen Eruptionen. A propos Hits: Von großen Melodien lebt definitiv auch ´One Word´ – abgesehen davon, dass eigentlich fast alle Refrains schön in der Murmel hängen bleiben. Angenehmste Erinnerungen an Sloveniens Finest SIDDHARTA rücken aus dem Unterbewusstsein nach, wenn ´The Ant Heap Awakens´.

Das Album enthält alles, was das Progmetalherz so braucht und auch wenn – oder gerade weil – sich noch viele von ungewohnten Genüssen furchtsam fernhalten, hat dieses Album seine Ausnahmestellung im laufenden Musikjahr.

(8,5 zukunftsweisende Punkte) 

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