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LICENCE – Never 2 Old 2 Rock

~ 2019 (Metalapolis Records/DA Music) – Stil: Heavy Rock ~


Mit `Never 2 Old 2 Rock` legt die Stuttgarter Combo um Sängerin Jacky Coke (Ha! Gibt es ein geileres Pseudonym !!?) ihren zweiten Longplayer vor, dem man zwei weitere Jahre Erfahrung von der ersten Minute an anhört. Mit dem Debüt `Licence 2 Rock` lieferte man ein ausbaufähiges Metalalbum ab, dem man aber auch noch eine Selbstfindungsphase attestieren konnte. Die Songs waren gleichförmiger und simpler aufgebaut. Aber auf jeden Fall hörte man schon, dass Jacky Coke mit einer ziemlich eigenwilligen Stimme der Scheibe einen eigenen Stempel aufdrückte.

Diese gesangliche Eigenwilligkeit kommt beim zweiten Album noch deutlicher zum Tragen und rundet das old schoolige Metalpaket noch eindringlicher ab. So scheint der Fakename der Sängerin nicht unbewusst gewählt zu sein, hat sich doch diese Jacky-versaute Stimme als ultimative Lösung für den retro-lastigen Stil angeboten. Dass LICENCE sich zwischen DOKKEN und ACCEPT suhlen, ist nicht verwerflich. Simpel gestrickte Bangernummern mit viel Achtziger-Klischee gehen immer, selbst wenn Retro-infizierte Fans das alles schon einmal gehört haben.

LICENCE machen sich nicht die Mühe, innovativ klingen zu wollen. Warum auch, ist Musik doch eine Spaßsache. Und den hat man mit dem Album. Es gibt kaum einen Song, bei dem man nach dem zweiten Durchgang nicht automatisch die Refrains mitbrüllt. Mir persönlich gefallen die Nummern mit mehr Tempo etwas besser. Allen voran `From Hell`, `Hell Freeze Over` oder `The Rich Should Pay`. Aber auch die eher stampfenden Nummern machen Laune. Altrocker werden ihren Spaß haben, kritische Metaller werden das als banal abtun, aber fuck, Musik ist Entertainment und diese Art Mucke entertaint schon seit den Achtzigern den Spaß-affinen Metaller.

Die Scheibe kommt vollkommen ohne Ballade aus – Applaus. Dafür hat man PAT BENATARs `Hit Me With Your Best Shot` gecovert. Räusper. Finde ich weniger gelungen. Stilistisch passt das Stück auf die Platte, aber die Umsetzung ist so lala und Fr.Cokes Gesang ist dann doch in diesem Fall nicht druckvoll genug. Aber in Anbetracht von zwölf schönen Mitgrölnummern kann man sich solch einen kleinen Fauxpas erlauben. Fans mit Hang zu unkomplizierter Mucke und ausgeprägter Achtziger-Affinität, `Never 2 Old 2 Rock` ist für euch geradezu gemacht.

(7 Punkte)


(VÖ: 2.8.2019)