PlattenkritikenPressfrisch

METALIAN – Vortex

~ 2019 (High Roller Records) – Stil: Heavy Metal ~


Der Kampf gegen das Vergessen der musikalischen Errungenschaften ist derzeit in vollem Gange. Den alten Zeiten und insbesondere der NWoBHM wird momentan so sehr gehuldigt wie selten zuvor. Auch die Kanadier METALIAN leisten mit ihren flinken Kompositionen einen gehörigen Beitrag hierzu. Nach ´Wasteland´ (2009) und ´Midnight Rider´ (2017) legen sie mit ´Vortex´ das dritte abendfüllende Werk vor, obgleich in ihrem Sinne der Abend erneut nur eine halbe Stunde lang währt. Aber besser in der Kürze die Würze darlegen als auf Dauer zu langweilen.

2002 von Sänger und Gitarrist Ian Wilson in Halifax gegründet, ist das Line-Up von METALIAN mit Gitarrist Simon, Bassist Andres Arango (CAUCHEMAR) sowie Drummer Tony seit annähernd sieben Jahren stabil. Das Qualitätsniveau ihrer Lieder musste in dieser Zeit ebenfalls kein erwähnenswertes Gefälle verkraften.

Mit einem langen Prolog steigt das Quartett drei Minuten lang rein instrumental in sein neuestes Werk ein. Wieselflink kreuzen hernach die Songs die Strassen des Metal. Ian Wilson schreit im passenden Moment die Töne wie sein Vorbild, der Metal-God, prächtig heraus. Und obwohl der Einfluss von JUDAS PRIEST auch auf instrumentaler Ebene unverkennbar ist, folgen sie ihren Vorbildern nicht derart auffällig wie AMBUSH und Kollegen. Einmal darf der Metal rockiger wie in ´Full Throttle´ den Metal-Göttern worshippen oder schnell rockend wie in ´Liquid Fire´ mit David Coverdale-Gestöhne dargeboten werden. Songs á la ´Land Of The Brave´ leben schlichtweg vorzüglich den Frühachtzigerjahre-Sound im Sinne von SAXON aus. Wie die Mehrzahl ihrer Konkurrenten klingen METALIAN hingegen gerade nicht nach IRON MAIDEN. Ein winzig kleiner Hauch von THIN LIZZY, da derzeit en vogue, taucht überraschend in ´Broke Down´ auf.

Den Undergroundler erfreuen METALIAN jetzt und in Zukunft, denn die Youngster leben jene Zeiten ihrer musikalischen Ikonen aus, als diese noch nicht in den größten Stadien ihre monatelangen und jahrelangen Welttourneen bestritten. (Nur ohne Stadien und Übernahme der metallenen Weltherrschaft fällt der Generationswechsel ins Wasser.)

(8 Punkte)