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FLOATING WORLDS – Battleship Oceania

~ 2019 (Pride & Joy Music) – Stil: Melodischer Konzeptmetal ~


Erhaben sticht das von Kapitän Andreas Vouvakis (Gitarre) erdachte Schlachtschiff ´Oceania´ mit seinen musikalischen Mitstreitern und einem vielversprechenden, eröffnenden Instrumentalfeuer der Bordkanonen in See und macht sich in den seit 1998 bestehenden FLOATING WORLDS auf, um sich – betrogen von den manipulativen Machthabern und ihrer Werkzeuge, den weltumfassenden Medien – der hässlichen Fratze des Krieges zum Wohle des größeren Ganzen entgegenzustellen, sich vom Fluch der eigenen Taten zu lösen und letztendlich selbst Erlösung und Frieden zu finden. Soweit das Grundgerüst der ausgefeilten Konzeptstory des ambitionierten dritten Albums der Griechen, das nun musikalisch zeigen muss, ob es dem inhaltlichen Anspruch das Wasser reichen kann, oder dabei über Bord geht.

Das Epos ´Sailing In History´, welches manch‘ andere Band als dramaturgischen Höhepunkt erst weitaus später eingesetzt hätte, überzeugt danach sofort auf den Spuren von VANDEN PLAS…bis…äääh – bis…tja, bis ein mächtiger Tenor erschallt. Nein, keiner der drei, die gerade auf Tour waren, sondern ein klassischer Welcher. Seit es sich bei mir ausgeTARJAt hatte, versuche ich, die große Oper aus meinem unwürdigen Gehör fernzuhalten, doch begebe mich nun mal weiter auf eine ´New Mission´, die sich interessant gestaltet für alle Leichtmatrosen, denen Tobias Sammets oder gar Todd La Torres Tonlage sich als ein zuverlässiger Sextant erweist. Zu meiner Erleichterung bleibt Ivan Rebroffs Nachfahre fortan unter Deck und ´The Empire Of The Media´ enthält alles, was sich der heutige Konzeptmetalsailor wünscht: Spannender Songaufbau, ultracatchy Refrain, Doublebass und eine unschuldige Leichtigkeit in den Segeln. ´The Curse´ erreicht sogar die dramaturgische Tiefe von CONCEPTION oder QUEENSRYCHE, ´Retribution´ und ´Game Of Thrones´ setzen die Segel, um abermals im Eingangs erwähnten Fahrwasser zu schwimmen, angenehm eigenständig klingen der wahnsinnige ´Captain Evil´, das ultraepische ´The Last Goodbye´ und die grenzensprengende MILA MAR-Göttinnenarie ´Divine Love´ (sehr mutig – Respekt!).

Die ständige Qualitäts-und Ideensteigerung des Werkes erreicht ihren Höhepunkt in dem SAVATAGE-artig beginnenden Longtrack ´Eternal Sleep´, der dich sanft über die Wellen trägt, bevor wir mit herrlichen KING DIAMOND-Akustikgitarren das Ziel unserer ozeanischen Reise erreichen: Die wunderbare ´Island Of Dreams´, bei deren Anblick sämtliche Registers des gefühlvollen Progrocks gezogen werden. Unglaublich, wie dieses Album nach einem vermeintlich vorhersehbaren Stapellauf erblüht. So machen Metalgeschichten Spaß – auch auf hoher See und ganz ohne besoffenes Piratenpack.

(8 wehende Segel – volle Kraft voraus)

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