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JAARI – The Full Range

~ 2019 (Frogrock Records) – Stil: Indie Rock ~


JaaRi ballern die Songs ihres Debüt-Vinyls so dermaßen erstklassig aus den Speakern, dass sich jeder Zuhörer jung oder extrem jung geblieben fühlen muss. Der Mix aus Indie Rock und Punk sowie einem minimalen Schuss Postrock weckt alte, nie gekannte und neue Geister, jazzige Einschübe von Trompete und Saxofon lassen die Musik zeitgemäß und wild ertönen.

Nach drei EPs nahmen die Berliner ´The Full Range´ in den alten Funkhaus Studios auf. Das 2016 gegründete Trio – Patrick Bäthge (Gitarre und Leadgesang), Maik Bzdziuch (Drums, Gesang) und Rob Goldbach (Bass, Gesang) – weiß schlicht, was es will, und weiß, was es kann.

 

 

Junge Menschen sollten dieses Werk einfach aufgrund seiner juvenilen Kraft freitagnachmittags genießen und ihr Ich darin austoben. Der Rest erinnert sich an die Göttertage der PXIES, an die von SONIC YOUTH, tankt Kraft durch AT THE DRIVE-IN und lehnt sich zurück:

Like a perfect movie story filmed by David Lynch and written down by Charles Bukowski.
Sung by Michael Stipe und painted by Picasso.

´Herbert (sung by Michael Stipe)´ ist die mustergültige Einstimmung, doch die Ekstase wird erst hernach richtig hervorgerufen. ´Did You See Me´ und ´Oh, Brother´ sind perfekte Schrammel-Mitsing-Hits. ´Martha´ schlendert im RADARE-Radius, ´Käpt`n Missgunst´ kotzt sich in deutscher Sprache über die durch Soziale Medien hervorgerufenen Emotionen aus und ´Stories About People In Trains´ wird zum epischen Indie-Rocker:

Bukowski told me the truth. Now I understand. Finally.
All these golden boys. All these golden girls with all their golden words.

Wer in der Nähe ist, sollte am 8. Juni 2019 nicht die Release-Party im Cortina-Bob, Berlin, verpassen. Dort werden auch die via Crowdfunding finanzierten Vinyl-Scheiben ausgegeben, oder per Post verschickt. Eile ist jedoch bereits geboten, bei einer Auflage von 100 LPs. Denn alle rufen, ob in Berlin oder auf der ganzen Welt: „JaaaaaaaRi“.

(8 Punkte)

https://www.facebook.com/JaaRi/


Foto-Credit: Andreas Budtke