Livehaftig

JAG PANZER, HAMMER KING

~ 20. Mai 2019, 7er Club, Mannheim ~


Der nächste Morgen, an der Arbeit, im Kopf switchen Bilder und Songfragmente vom Vorabend, kämpfen um die Oberhand. Panzer und King stoßen aufeinander. ´I Am The King´, ´King At A Price´, wie Blitzlichter erinnern sich Momente, Riffs, Melodien…

Zwölf Stunden früher, ich habe das Vergnügen, den König das fünfte Mal in einem Jahr zu sehen. (Einst wurde man bei dieser Gelegenheit zum Ritter ernannt oder einen Kopf kürzer gemacht – Anm. d. Red.) Diesmal ist es das kürzeste Set bisher, aber wie immer sehr kurzweilig. Einige der Zuhörer kennen mittlerweile jede Bewegung auf der Bühne, jede Ansage. Alle anderen sind gefühlt auch alsbald überzeugt, denn die Stimmung und der Schweißpegel sind ziemlich weit oben, obwohl der harte Kern der HAMMER KING-Fans gar nicht anwesend ist. Die beste Band aus dem Kingdom of Saint Tropez ist immer wieder ein Stimmungsgarant.  (MW)

Nach kurzer Umbaupause rollt der musikalische Panzer durch den 7er Club. JAG PANZER auf einer echten Clubtour, das hat doch mal was. Hatte man die Kulttruppe die letzten Jahre nur auf Festivals gesehen. Nicht dabei, erwartungsgemäß, Tafolla (G) und Tetley (B). Das hinterlässt schon einen kalten Schmerz. Aber man will nicht jammern, JAG PANZER, Baby.

Der Sound ist leider an diesem Abend nicht wirklich geil. Die Gitarren gehen zum Teil etwas unsauber unter, der Gesang ist manchmal etwas zu laut. Das nimmt einiges an Faszination, gerade bei den Klassikern. Die Band an sich klingt recht solide und bewegt sich überraschend viel auf der Bühne. Posen kann man dem einen oder anderen Herren auch attestieren. Die Songauswahl ist vielseitig, manchmal auch etwas verwirrend, fehlen doch einige Klassiker, dafür gibt es Tracks, die nicht wirklich nötig sind. Gleich mit dem zweiten Song, `Chain Of Command`, hat man die Leute am Sack. Kaum einer, der den Refrain nicht mitbrüllt! Das nennt man Klassiker.

Dann aber… geht es Schlag auf Schlag. Klassikerbreitseite…. Kollektives Dauergrinsen im Publikum, Fist in the Air-Posen, lautes Mitbrüllen der Refrains. `Licensed To Kill`, `Harder Than Steel` und ein grandioses Doppel in Form des mächtigen `Black` mit Übergang in `Iron Eagle`! Kult.

Danach geht der Klassikeranteil enorm zurück. Songs wie `Foggy Dew`, `The Scarlet Letter` oder `Born To The Flame` werden geliefert. Gut gespielt, aber der Sound… Dann zur allgemeinen Überraschung eine Coverversion. OZZYs `I Don`t Know`! Eine spontane Einlage wie Mark Briody später sagen wird. Als Tribut an seinen Dad, der den Song  liebte. Briody selbst spielt nicht bei dem Song. Er kann ihn nicht spielen…nur JAG PANZER Songs… Hm.  Mit `Warfare` und `Generally Hostile` gibt es zum Abschluss noch einmal zwei alte Klassiker und Ende ist. Die Fans sind geflasht, die Band fand es cool. The Tyrant hat über weite Strecken bewiesen, dass er einer besten Sänger des Metals ist. Nur einer fand es Scheiße. Gesang Mist, Gitarren nicht tight. Aber das ist alles Ansichtssache und manchmal sollte man über Kleinigkeiten auch hinwegsehen. (JT)


Fotos: Jürgen Tschamler (Jag Panzer), Mario Wolski (Hammer King)