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DEATHSPELL OMEGA – The Furnaces Of Palingenesia

~ 2019 (NoEvDiA) – Stil: Avantgarde Black Metal ~


DEATHSPELL OMEGA sind Marke und Mythos. Es gibt keine offiziellen Angaben über die Mitglieder der Band. Diese wollen laut Wikipedia beziehungsweise vielfach in Online-Fanzines zitierter Aussage „um jeden Preis die Illusion vermeiden, wichtig oder berühmt zu sein“.

Also reden wir nur über die Musik: Was im Jahr 2000 mit ‘Infernal Battlesunspektakulär begann, verfeinerte sich insbesondere mit ‘Fas – ite, maledicti, in ignemaeternum‘ (2007) und perfektionierte sich 2016 mit ‘The Synarchy Of Molten Bones‘. Die Franzosen sind Avantgarde, die aber trotz ausgeprägtem Experimentierwillen nicht zu rocken und rollen vergessen. Auf ihre Art. Weiteres Trademark ist die knochentrockene Produktion ihrer Alben. Klingt warm und nahezu live – bei aller inneren Kälte, eisernen Härte und Misanthropie in der Darbietung. Besonderheit: Gerade die Gitarren verstehen sich als Labore des Ausprobierens; ein Wahnwitz auf sechs Saiten. Generell zusammengehalten werden die Songs vom verdichtenden Schlagzeugspiel. Polyrhythmisch und atonal – dennoch mit klarer Führung. Gibt’s so kein zweites Mal da draußen.

An dieser offenen Formel verändert auch ‘The Furnaces Of Palingenesia‘ nichts. Das neue DEATHSPELL OMEGA-Album wurde unlängst auf eher mysteriöse Weise über einen Bandcamp-Post kurz und schmerzlos angekündigt. Das war’s. Als dann die Promo kamreingehört, wieder und wieder: Begeisterung. Live aufgenommen und auf analogen Geräten abgemischt, ist ‘The Furnaces Of Palingenesia eine Fortführung der bisherigen Linie. 45 Minuten anspruchsvoller Black Metal mit Überraschungen. Schwer zu fassen, mit eigener Logik. Ruhig. Aufgedreht. Harsch. Auch mal sanft. Aber immer: fordernd – und äußerst befriedigend.

The Furnaces Of Palingenesia‘ ist ein Pflichtprogramm für Fans – und aufgrund seiner, im Vergleich zu Vorgängeralben, relativen Kompaktheit auch gut für Einsteiger geeignet. Traut euch!

(8 Punkte)