FiletstückeMeilensteine

Filetstück des Tages

EROSION – Mortal Agony (1988)


Hört man Pinneberg, denkt man umgehend an norddeutsche Provinz. Dass von dort aber eine der geilsten Progressive Thrash Metal-Bands mit Hardcore-Einschlag kam, ist heute kaum noch bekannt.  Sicher, den Bandnamen EROSION hört man ab und an, aber grundsätzlich übergeht man die Band. Eine Schande eigentlich. Hat der Fünfer doch mit seinem Debüt einen Boliden hinterlassen, der auch heute noch in seiner Vollkommenheit, seiner Härte und jugendlichen Power ein Meilenstein der deutschen Szene darstellt. Das kleine umtriebige Label „We Bite Records“ aus dem schwäbischen Tübingen war damals eine Art Trüffelschwein in Sachen hartem Sound.

EROSION waren aggressiv, orientieren sich am verproggten Thrash Metal der US-Szene, und mixten diesen Stil mit der wütenden Härte der amerikanischen Hardcore-Szene. Ein urbaner Mix, der für eine deutsche Band unglaublich klang. Nicht wenige nannten den Stil Techno-Thrash! Der Elf-Tracker war schlicht ein Tritt in die Fresse des verblüfften Hörers. Ein harter, wütender Bastard, der gegen alle Trends ging und bis heute nichts von seinem Reiz verloren hat. Die hohe Nachhaltigkeit des Albums ist beeindruckend. Keines der Folgealben, die teils in anderen Line-ups eingespielt wurden, erreichte nochmals diese Klasse.

Dass hier ein gewisser Jan Bünning (PARAGON) schon den Bass malträtierte, sei nur nebenbei erwähnt. Jeder hat so seine Roots. Kurzum, würde `Mortal Agony` heute veröffentlicht werden, würde ich locker 8,5 Punkte zücken.