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Filetstück des Tages

~ MEGACE – Inner War (1999) ~


Ein bisschen Hamburger Metal-Schule? Dann sind MEGACE um Sängerin Melanie Bock ganz vorne mit dabei. Die Band lieferte mit ihrem zweiten Album `Inner War` ein sehr starkes Thrash Metal-Album mit hohem Progressiv-Einschlag. Das ganze Ding hat schon eine enorme Eigenständigkeit, und auch die Ideen sind recht eigenwillig.  Vom ursprünglichen Sound/Stil des 1991 veröffentlichten Debüts `Human Errors` hat man sich recht weit entfernt. Der Produktionsprozess für dieses Album ging fast über drei Jahre, was sich an der Vielfältigkeit des Albums wiederspiegelte.

MEGACE scheuten sich auch nicht, mit deutschen Texten zu flirten. Man höre `Affengesicht` oder `Schweißnaht`. Das hatte schon Potential, in der Nähe der „Neuen Deutschen Härte“ wie RICHTHOFEN zu bestehen.

Neben astreinen progressiven Thrash-Bomben können auch untypische Songs wie `Synchronicity I` gewaltig überzeugen. Hier hat man sich den Spaß erlaubt, die Musik bei THE POLICE zu klauen und in MEGACE´schen Sound umzuwandeln…

MEGACE sind sicher keine Truppe gewesen, die den Durchschnittshörer im Visier hatten. Ihre Songs waren teils sperrig, teils von düsterer, aggressiver Atmosphäre, das technische Niveau allerdings recht hoch. Die progressive Raserei, die die Band manchmal überkam, findet sich wunderbar in Songs wie `First-Take-Ponka-Song/Instinct, Science, Faith` oder `Two`. Das bereits erwähnte `Affengesicht` klingt fast wie NINA HAGEN auf Thrash Metal. Köstlich.

MEGACE waren eine Band, die sich nicht wirklich der Szene unterordneten und sich ihre eigene Nische suchten. Wer es etwas „anders“ mag – sollte sich `Inner War` mal notieren.