PlattenkritikenPressfrisch

DEAD TO A DYING WORLD – Elegy

~ 2019 (Profound Lore) – Stil: Symphonic Post Black Metal ~


Der Bandname des texanischen Sextetts DEAD TO A DYING WORLD ist nach wie vor eindeutiges Programm. ´Elegy´ markiert nun den Schlusspunkt einer Alben-Trilogie, die eine post-humane Welt erkundet und sich mit den Erfahrungen einsamer Überlebender nach der Apokalypse befasst. Es ist ein einziges Klagelied auf das Menschsein an sich und in seiner melancholischen Intensität und den ergreifenden Momenten kaum noch zu überbieten.

Wie schon auf den beiden Vorgängern ´Dead To A Dying World´ und ´Litany´ versehen die US-Amerikaner ihren doomigen Post-Black Metal mit vielen progressiven Ideen und einer grundlegend symphonischen Ausrichtung. Hervorzuheben ist hierbei vor allem das eindringliche Violinenspiel von Eva Vonne, das speziell in den ruhigen Passagen ausdrucksstark zur Geltung kommt. Gerade dann kommen mir immer wieder MY DYING BRIDE in den Sinn, und eine gewisse Seelenverwandschaft zu den britischen Doom Pionieren ist auch zweifelsfrei nicht zu leugnen. Nur mit dem wesentlichen Unterschied, dass die immer wieder aufbrausenden Blast Beats und der stellenweise keifende Gesang von Mike Yeager die tiefschwarzen Aspekte eindrucksvoll hervorheben. Wie ein tosendes Gewitter, das völlig unvermittelt auf einen hereinbricht und aus einer stimmungsvollen Lethargie herauszureißen droht. Der Black streitet heftig mit dem Doom und flirtet gleichzeitig eindringlich mit der Symphonie – in einer in dieser Ausprägung bis dahin noch nie dagewesenen Konstellation.

Beeindruckende Gastbeiträge von Szenegrößen wie Dylan Desmond (BELL WITCH), Jarboe und Thor Harris (beide Ex-SWANS) sowie Emil Rapstine (THE ANGELUS) verleihen dem Album eine weitere unverkennbare Note und runden den ohnehin schon innovativen Charakter des Albums zusätzlich ab.

´Elegy´ ist ein derart visuelles Klangerlebnis, dass die kargen Landschaften und die trostlose Verlassenheit wie prosperierende Bildprojektionen aus den Boxen zu strömen scheinen. Eine furchteinflößende und zugleich anheimelnde Tour de Force  – und eines der zweifellos herausragenden Alben dieses Jahres!

(9 Punkte)