PlattenkritikenPressfrisch

BLACK TO COMM – Seven Horses For Seven Kings

~ 2019 (Thrill Jockey) – Stil: Ambient/Drone/Experimental ~


Marc Richter gehört mittlerweile zu den aktivsten Akteuren in der experimentellen Musikszene Hamburgs. Mit seinem Projekt BLACK TO COMM produziert er seit der Jahrtausendwende kunstvolle Musik in der Schnittmenge von Ambient und Drone, was nun auch das in Chicago beheimatete Label „Thrill Jockey“ auf ihn aufmerksam machte.

Dominierten auf seinen bisherigen Werken noch eindeutig die beiden zuvor genannten Spielarten in ihrer Urform, so erschließt er sich mit ´Seven Horses For Seven Kings´ ein nahezu völlig neues Terrain. Als hätte er dafür ein Horrorfilmorchester zusammengestellt, wirken seine neuen Kompositionen wie teuflisch ausgetüftelte Schussfahrten in surrealistische Traumwelten der Psyche. Anspannung. Zuspitzung. Nagender Schrecken. Die Grundausrichtung eines Großteils der Songs basiert zwar nach wie vor auf Ambient und Drone. Doch deren Soundscapes werden geradezu bis ins Grimassenhafte verzerrt, unterstützt durch den Einsatz von diabolischen Streichern/Bläsern sowie von einer aggressiven Percussion.

Die Stücke sind dabei nicht nur wunderbar abgemischte Montagen von Sound und Noise, sondern sorgfältig bemessene und packende Tonschöpfungen, die sich fortwährend spannungsvoll steigern. Ein kleines Meisterwerk an Sounddesign und zugleich der Soundtrack zu einer morbiden Schattenwelt. Anspieltipps: ´Asphodel Mansions´, ´ A Miracle No-Mother Child At Your Breast´, ´Ten Tons Of Rain In A Plastic Cup´, ´Fly On You´.

(7,5 Punkte)