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CAVE – Psychic Psummer

~ 2019 (Drag City) – Stil: Post-Krautrock/Experimental ~


Jaja, der psychedelische Sommer ist an dem Chicagoer Quintett garantiert nicht spurlos vorübergegangen. Fünf Alben voll halluzinogener Krautrock-Weirdness und experimenteller Verschrobenheit weisen CAVE inzwischen vor. Dazu zahlreiche Kleinstformate und Cassette-only Releases, die noch vor ihrer Zeit bei „Drag City“ unter das Pillen schluckende Volk gebracht wurden. Inzwischen sind CAVE bei Koretzkys Ausnahme-Label eine feste Institution und beweisen einmal mehr, wie stoisch sie sich ihren musikalischen Leidenschaften zu widmen verstehen.

´Psychic Psummer´ ist die Wiederveröffentlichung einer Live-Aufnahme von 2009, und wie schon von jeher, versehen sie auch hierauf ihren psychedelischen Krautrock mit kruden Proto-Punk-Gitarrenattacken und einer pulsierenden Rhythmik, die die kraftvolle Motorik von NEU! oder CAN tief in Erinnerung ruft. Für CAVEs Musik heißt das ganz speziell: eine Menge Taktarten jenseits von gerade und ungerade, letztlich gar jenseits von Gut und Böse. Der Fokus liegt dennoch auf einer treibenden Dynamik, die viel Raum zur Entfaltung braucht und immer wieder in den verschiedensten Stilrichtungen umherkreist: Jazz, Funk Rock, Afro Pop, Dub. Alles Genre-typisch verfeinert, mit geräuschvoll aufheulenden Space-WahWahs und sirenenartigem Psycho-Rock-Riffing.

Sechs Songs wie in einem drogengeschwängerten Endlos-Loop. Anspieltipps: ´Gamm´, ´Encino Man´ und ´Requiem For John Sex´.

(7,5 Punkte)