FiletstückeMeilensteine

Filetstück des Tages

NOOM – Noom (1994)


Sie hießen zur Gründungszeit 1990 AVALON, aber das wussten wir nicht, als wir eines samstagmorgens immer noch im Keller saßen, wieder einmal die „Letzte Party“ feierten, und der gelbe Postbote eine kleine CD-Lieferung überbrachte. NOOM hieß die Band, ´Noom´ das vielversprechende, kurz zuvor – wahrscheinlich mittels in Briefumschlag gesteckten Bargeldes – bestellte Erstlingswerk. 

In jenen Tagen schallte Altes und Neues durch die Boxen des Partykellers. Wenn der Qualm die Luft immer grauer und undurchsichtiger werden ließ und der Tabasco sowie der hierbei unnötige Knoblauch die schwarz-krossen Sandwich-Scheiben ungenießbar machte, erklangen Lieder nicht von dieser Welt.

NOOM hatten an diesem Morgen den Vorteil, dass die Gesellschaft entweder verkatert oder noch übermüdet war, aufgrund der immer noch laufenden, mehrtägigen Tag und Nacht Veranstaltung. Sandwichs wollte momentan keiner verschlingen, CDs Lied auf Lied wechseln ebenfalls nicht, und so lauschten alle dem kompletten Werk der Band aus Selbitz, einer Stadt im oberfränkischen Landkreis Hof, und hielten passenderweise ein unbayrisches 0,5er Pils oder natürlicherweise einen kalten Ebbelwoi in der Hand.

Angefangen beim fantastischen Opener ´Stones In The Rain´ bis zum finalen, über 22-minütigen Epos ´To Be Found On Questions (Letter To A Fay)´ wurde aus dem Morgen Mittag. NOOM klangen zeitgemäß wie kalter Prog Metal zu klingen hatte – klinisch rein, jedoch mit Herz und Seele. Für Prog Rock waren sie viel zu metallisch und als einzigen, wagen Vergleich dürfen SIEGES EVEN und ihr 1991er Werk ´A Sense Of Change´ genannt werden.

Als sich der Durst im Laufe des Tages und die Lust auf ein weiteres Sandwich aus dem Maker wieder einstellte, stand die Größe und Bedeutsamkeit des Werkes von NOOM fest.